Wie der Farang eine einst angenehme Wohn-Gegend fand

Ab 2001 lebte ich im Winter wochenweise im Mae Ping Hotel. Es verfügte über Rampen am Eingang. Die Verpflegung in den verschiedenen Restaurants war überdurchschnittlich. Ein teurer Internetzugang war in der Hotellobby. Eine Cocktailbar mit charmanten Damen und Happy Hour zwischen 17 00 und 20 00 Uhr war zu verführerisch. Gleich über der Strasse war Mr. K’s. Schuppen. Mr K 2001

Dort waren Bier und Mekong eindeutig billiger, aber es gab keine Cocktails.  Mr. K’s Bäuchlein konnte nicht mit den Formen und dem Lächeln von Jintana Pokhada konkurrenzieren. Der grösste thailändische Bierfabrikant rettete mein Seelenheil, indem er die hübsche junge Frau zwecks Weiterbildung nach England einlud,
Mr. K’s Schuppen war wichtig für mich. Er erledigte die Wäsche für einen Viertel des Hotelpreises. Mr. K. verkaufte Filme, Getränke, Zigaretten, Kaugummi, Telefonkarten, Postkarten und konnte alles organisieren. Er verhökerte günstige Mahlzeitencoupons des Hotels. Viele SAGA Gäste des Mae Ping tranken ihr Bier bei Mr. K. Top Unterhaltung mit meist britischen Weltenbummlern war gewährleistet. Dort sass täglich ein blonder Engländer. Er lebte nicht im Hotel. Er war mit einer Thailänderin verheiratet und lebte als einziger Europäer in irgend einem namenlosen Dorf. Während seine Frau bei Thai Airways arbeitete, suchte er Gesellschaft bei Mr. K. und schlürfte fast täglich die berühmteste Nudelsuppe von Chiang Mai. Eines Nachmittags fragte mich Mike, ob ich zur Airport Plaza mitfahren möchte. Ich kannte die Plaza nicht und benutzte die Gelegenheit gerne. Mike schmiss den Rollstuhl in das Pickup. Dies war der Beginn einer unvergleichlichen Freundschaft.

Im Januar 2002 war ich mehrmals zum Essen im Dorf eingeladen. Dabei lernte ich Nachbarn und einige Kinder kennen. Sie spielten und lärmten auf der Strasse. Um acht Uhr wurde es schlagartig still. Die Kleinen mussten nach Hause.
Mir gefiel es in der ländlichen Umgebung mit den Reisfeldern – in der Nähe der Stadt. Ich fand eine kleine Wohnung mit Köchin und Reinigungsspezialistin mit Palmwedel. Spätestens alle zwei Wochen fand sich im Dorf irgend ein Grund zum Feiern. Die verbreitete Mia Noi Kultur mit all den vernachlässigten Frauen störte mich nicht, wirkte eher einladend.
Gegen Ostern sah ich ein leerstehendes Häuschen an einer wenig bewohnten Strasse. Meine gemietete Wohnung war nur fünf Minuten entfernt. Die abendliche Bierzeremonie mit Mike konnte auch nach einem allfälligen Umzug stattfinden.

Später erwarb ich ein weiteres Haus mit einem grossen Garten, das Gästehaus – oder wie es die Einheimischen nennen – Ban Isabella. Dort feierten wir mit zwei Sängerinnen aus der Schweiz einen unvergesslichen Abend, den Höhepunkt der Dorfparties.
Danach wurden die Anlässe nur noch lauter. Nach einigen Todesfällen und Wegzügen änderte sich die Bevölkerungsstruktur. Kinder bettelten die ganze Nacht nach Futter. Sie schliefen in ihren Schuluniformen auf Strassen und Plätzen. Sie sassen gähnend, mit roten Augen, vor riesigen Fernsehkisten und schauten Kriegs-, Gangster- und Porno-Filme von VCD, während sich die Eltern wenig sittlich vergnügten.
Seit sechs Jahren verpesten Sex- und Drogenmafia das einst fast harmonische Dorfleben, wo man Schulmädchen nur mit zugezogenen Vorhängen bei schummrigem Licht schwängerte. Von nun an wurde Methamphetamin aus Pseudo-Ephedrin und Alkohol, die Düfte verrieten es, praktisch täglich hergestellt. Konsumenten und Händler, wie Schulkinder, wurden gefasst und bestraft. Die Hersteller dagegen arbeiteten ungestört weiter. Seit der Überflutung herrschen Betriebsferien. Die Ethanol-Schwaden fehlen mir.
Gezwungenermassen lebte ich wochenlang in schäbigeren Dörfern in der Umgebung von Nakhon Thai. PhonPhat ist nicht die einzige asoziale Siedlung im schönen Thailand. Der Mut ehrlicher Berichterstattung fehlt vielen Zugewanderten. Das ergibt dann Schapsleichen. Am Ende brennen sie besser.

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Psychoterror und physische Störungen wie Phobien

Unser Dorfobmann litt wahrscheinlich, als er zusehen musste, wie ein Grossteil der Bevölkerung in wenigen Stunden bescheidenen Hausrat durch eine mutwillig ausgelöste Überschwemmung verlor. Erstmalig halfen Soldaten beim Aufräumen. Die Gemeinde besass eine Art Versicherungskasse für Betroffene. Maximal wurden zweitausend Baht ohne grosse Abklärungen ausbezahlt. Wieviel Matratze oder qualitativ hochwertige Schränke können sie für 2‘000 Baht kaufen?
Im Schönheitssalon zerstörte die schlammige Brühe erstmals einen Kühlschrank, zwei Schränke, eine neue Matratze und ein Regal. Ein Nachbar, begeisterter Kunde von Index, verlor seinen ganzen, gut repräsentierenden billigst Krempel, für den er 50‘000 Baht hingelegt hatte.

Der ältere, übersensible Obmann, erhält täglich Anrufe übler Tagediebe, die vor weiteren Flutwellen warnen. Ohne die Anrufe zurück zu verfolgen, greift der Mann zum Mikrofon und warnt seine Gemeinde ohne weitere Überprüfungen. Die hirnlosen Weiber rennen dann planlos gackernd durch das Dorf, glauben und verbreiten den Unsinn.
Für mich ist das krimineller Psychoterror. Darunter versteht man andauernde und sich wiederholende zielgerichtete Angriffe, Provokationen, Belästigungen und Nötigungen zum Zweck der Verunsicherung oder Schädigung der seelischen und geistigen Gesundheit der Opfer. Bei den Betroffenen entwickeln sich Neurosen oder Psychosen, sofern sie nicht bereits Schizo-Vreni heissen. Diese Leiden werden ortsüblich mit Crystal Meth, Meth, Ice und Lao Khao bekämpft.

Dicks Angestellte im Salon hat Besuch. Zwei ihrer vier Grosskinder, vier und sechs Jahre alt, erlebten die Flut. Als der Pegel einen halben Meter erreichte, nahmen wir die Gäste auf. Dick trug das zerbrechlich kleine Mädchen auf dem Rücken Wie ein Äffchen klammerten sich die knapp acht Kilogramm ängstlich an Dick fest. Der ältere Knabe greinte und wollte unbedingt zurück zur Mutter.
Die Grossmutter brachte eine riesige Tüte mit, vornehmlich gefüllt mit industriell gefertigten Süssigkeiten. Das Mädchen lutschte an einer Babyflasche mit Schnuller einen gesüssten Tee.
Ich warnte die Frau vor allfälligen Zahnschäden durch die dauernde Zuckerzufuhr. Sie begriff gar nichts. Als die Kleine den Mund öffnete, fiel ich vor Schrecken beinahe aus den Rollstuhl. Alles schwarz im trauernden Thailand – Zahnfäule in Reinkultur. Einige Zähnchen fehlten.

Kinderspielzeug im herkömmlichen Sinn gab es nicht. Puppen und Autos, Papier und Farbstifte fehlten. Die Kleinen fingerten dauernd an einem dudelnden Smartphone herum.
Grossmutter kocht kaum. Die Putzerei ermüdet sie. Dann gibt es Klebreis und Qualitätsei mit delikatem Fischgeschmack von CP, dreissig Stück für neunundsiebzig Baht. Reiskochen kann sie nicht. MiMi, die Hündin, weigerte sich, ihren Reis zu fressen

Nach der letzten unglaublichen Flut-Warnung gestern, wollte sie die Kinder raschmöglichst zurück zur Mutter senden. Aber die Leute stehen selbst im Hochwasser, fahren unmöglich. Zentral-Thailand ist überflutet. Das Mädchen möchte bei uns bleiben. Es hat Angst vor ihrem neuen Papa. Aha.

https://de.wikipedia.org/wiki/Psychoterror
https://de.wikipedia.org/wiki/Angstst%C3%B6rung

Vergiftete Düfte und Träume

Warum verbrennt Low Zigaretten anstatt Räucherstäbchen? Beide Duftspender erzeugen Feinstaub. Zigaretten enthalten vorwiegend Tabak. Preisgünstige Räucherstäbchen in Thailand haben einen gefärbten, brennbaren Träger. Das duftspendende Material enthält Holzpulver, synthetische oder natürliche Glimmstoffe, Öle und Kleber. Räuchern von losem Räucherwerk auf Holzkohle oder Sieben ist aufwendig. Stäbchen sind einfacher anzuwenden. rattanakosin
Indische Räucherstäbchen werden durch Auftragen einer Paste aus Holzpulver, Harzen, Kräutern, Ölen, Wasser und Räucherwerk auf dünne Holzstäbe hergestellt. Preiswerte Räucherstäbchen enthalten synthetische Geruchsstoffe wie Moschus-Ambrette-Verbindungen. Die gesundheitliche Unbedenklichkeit ist nicht gesichert.

Die chinesischen Stäbchen werden oft „joss-sticks“ genannt. Es sind Glücks- und Schickssalsstäbchen. Sie dienen dazu, die Götter berechnenderweise gnädig zu stimmen.

Japanische Räucherstäbchen enthalten keine Trägerhölzchen. Die aus Wasser, Holzpulver und Duftstoffen hergestellte Paste, wird durch Düsen gepresst, geschnitten und getrocknet. Hochwertige Räucherstäbchen enthalten bis 20 Komponenten. Sie reifen mehrere Jahre lang.

Seit dem 7. Jahrhundert werden in Tibet Räucherstäbchen angefertigt. Sie enthalten Kräuter und werden von Hand gerollt. Die handgerollten Produkte ohne Trägerstäbchen sind sie wesentlich dicker und grobkörniger als die japanische Ware.

Der klassische Weihrauch ist das luftgetrocknete, teure Gummiharz, das in Muskat, Dhofar, Oman, aus dem Weihrauchbaum, Boswellia, gewonnen wird.

Das Abbrennen von Räucherstäbchen erhöht den Gehalt an Feinstaub. Krebserregende Stoffe wie Benzol und Formaldehyd werden freigesetzt. Der Rauch von Räucherstäbchen und anderem Räucherwerk kann mehr zellschädigende Substanzen enthalten als Tabakqualm. (2)
Ein im britischen Wissenschaftsmagazin New Scientist (Nr. 2302, S. 5) veröffentlichter Bericht erwähnte: in einem Tempel in Taiwan, in dem Räucherstäbchen abgebrannt werden, wurde eine 40fach höhere Konzentration krebserregender polyzyklischer aromatischer Kohlenwasserstoffe als in Häusern von Rauchern gemessen. Eine dem Passivrauchen vergleichbare Gefährdung ist durch die Zusammensetzung des Rauches gegeben. Die gemessene Feinstaubbelastung in einer katholischen Kirche in Bayern entsprach der Belastung einer vielbefahrenen Straße oder einer verrauchten Kneipe. Ich will doch unsere Lan Na Hausgeister nicht vergiften!

Nach den Düften zu vergifteten Träumen.
Die Zahl der Crystal-Meth Abhängigen ist in der Stadt Neuenburg, Schweiz, am höchsten. Wie Untersuchungen der Universität Lausanne zeigten, wurden im Abwasser von Neuenburg 33.4 Milligramm gemessen. Zürich rangierte mit 21.8 Milligramm auf Platz zwei. Zürich weist dafür die höchsten Kokain Werte auf.
Ein Grund, warum die Droge im Welschland stark verbreitet ist, dürfte in den zahlreichen Thai Massagesalons zu suchen sein. Sie gelten als Umschlagplätze für die Thai-Pillen aus Metamphetamin. Einen ausführlichen Bericht brachte der Tagesanzeiger. (2)
Im Raum Chiang Mai oder Satun könnte der allgemeine Drogenmissbrauch schlecht nachgewiesen werden, weil es keine Abwassersammler gibt. Die ausgeschiedenen Stoffe gehen direkt in die Natur, sei es Boden oder Gewässer.

(1) http://www.wissenschaft-aktuell.de/artikel/Raeucherduft_ist_Krebs_erregend1771015585251.html
(2) http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Neuenburg-ist-die-Hauptstadt-der-CrystalMethSuechtigen/story/22425146

Die industriellen Betriebe des Nachbarn Kleptomanewitsch

Die Leute im Dorf in Nordthailand feierten. Ich hörte es im Telefon. Kleptomanewitsch wurde wieder einmal festgenommen. Er durfte sich eine VIP-Zelle im Gefängnis in HangDong aussuchen. Herr Kleptomanewitsch ist Direktor der zwei einzigen industriellen Betriebe im Dorf.
Erwähnenswert ist das Stahlwerk mit Hochofen. Der Ofen ist immerhin höher als breit. Aus benutzten Autopneus produziert der Unternehmer Stahl. Wenn die Produktion läuft, riecht es in der Gegend bemerkenswert nach Gummi.
Auch der zweite Erwerbszweig lässt sich erschnüffeln: Ethanol. Der Alkohol wird zur Herstellung von Methamphetamin verwendet. Je nach Bedarf wird rund um die Uhr produziert. Da ist dann wechselndes Personal im Schichtbetrieb im Einsatz.

Berüchtigt ist der Gauner durch seine Diebstähle. Er klaut prinzipiell alles. Aus meinem Garten entfernte er zwei Rosenstöcke. Er benötigte zusätzlich zwei Kisten Fliesen. Für seine eigene Elektroinstallation schraubte er alte Steckdosen und Schalter von den Wänden des zukünftigen Schönheitssalons.
Aus Chiang Mai schleppte er unentdeckt ein Tuk Tuk heran. Er frass die seltenen roten Pandas aus unserem Bambus. In der ganzen Region sammelte er die neu eingeführten Kehrichteimer ein. Für geklaute Mopeds sass er mehrmals einige Tage in Gefangenschaft. Die benachbarte Gärtnerei ist seine Selbstbedienungsfiliale.

Am Samstag um zwei Uhr früh trottete Kleptomanewitsch durchs Dorf. Er war nicht allein. An einem Strick zog er eine Kuh in sein Reich. Er schlachtete das Tier sogleich. Die Kuh war trächtig. Das bemerkte der alkoholisierte Dieb erst beim Zerhacken. Als es verlockend nach Rindsbraten duftete, kam die Polizei. Auch der Besitzer, ein alter Mann, meldete sich.
Die Leute im Dorf freuten sich, als der Gauner endlich abgeführt wurde.
Ich kenne dieses Spiel seit fast zwanzig Jahren. Die Polizei lässt den Kerl jedes Mal nach wenigen Tagen gegen hohe Kaution laufen. Kleptomanewitsch geniesst Protektion von höchster Stelle. Die Drogenproduktion hat absolute Priorität. So auch dieses Mal. Keine vierundzwanzig Stunden später war unser geschätzter und gefürchteter Nachbar wieder zu Hause.
Das Verbrechersyndikat fand eine zusätzliche Schutzklausel. Kleptomanewitsch erhielt von der Psychiatrie ein offizielles Dokument, das ihn als Unzurechnungsfähig erklärt. Das ist ein Freibrief, sogar für Mord. kuh geklaut und geköpft
Beachten sie die ausgebrochenen Hörner am Kopf. Der Drogen-Spezialist wird die geraspelte Substanz als Stengelstärker, Marke Phiagra, verkaufen.

Drogen, Glücksspiele, Lügen, Sex

Als der Mann besoffen in einem Gebüsch Hinterindiens eine schmuddelige Bäuerin schwängerte, verschwendete er wohl kaum einen Gedanken darüber, was er gerade zeugte. Das Hirn leidet bei Erektionen meist an Blutmangel. Doch nach der Statistik zu schliessen, war es eher unwahrscheinlich, dass er eine wissenschaftliche Koryphae, eventuell Nobelpreisträger, gezeugt hatte.
Mehr als zwanzig Jahre später bereicherte das Zeugungsprodukt durch sein Verhalten im Dorf meine Geschichten.
Dick vermittelte der Frau, sie lebte mit einem ihrer Söhne zusammen, Arbeit bei der Personenkontrolle im Flughafen.
Das mausarme Mädchen aus einem abgelegenen Bauerndorf verdiente mit seriöser Tätigkeit plötzlich viel Geld! In einem einzigen Monat mehr, als die Eltern in einem ganzen Jahr zur Verfügung hatten.
Aber die Frau wurde vergiftet vom Geruch des Geldes, süchtig nach weit mehr. Angestellte des Flughafens fahren jede Woche ins goldene Dreieck. Selten wegen Opium und synthetischen Drogen. Auf burmesischem Boden steht ein Casino, eine berühmt-berüchtigte Spielhölle. Dorthin bringen sie ihr leicht verdientes Geld, habgierig nach unendlichem Gewinn.

Eines Abends nahm Dicks Sohn einen Anruf entgegen:
„Liebster, ich komme heute leider nicht nach Hause. Ich übernehme eine weitere Schicht. Danach haben wir wichtige Besprechungen.“

Der junge Mann erhielt zuvor einen Hinweis auf eine bevorstehende Exkursion geldhungriger Angestellter. Er nahm ein altgedientes Fahrzeug und verfolgte den Minibus der Spielsüchtigen vom Flughafen bis ins Casino in Burma.

Thais rechnen nicht. Sie lernten es nie. Deshalb gab es im Casino kein halten, als die mitgebrachten Summen verspielt waren. Wozu gibt es Pfandleiher? Nach ihrer Rückkehr versetzte die Spielerin ihren Brautschmuck und ohne Rückfrage an den Besitzer – meine ehemalige Kamera samt Gummi und weiterer Linse. Er bemerkte es schmerzhaft, schwieg und verreiste darauf.
Nach einigen Wochen kehrte er gutgelaunt, frühmorgens zurück. Es war sehr kühl im winterlichen Chiang Mai. Er drängte rasch ins Haus. Ihm wurde extrem kalt, als er seine Lebensgefährtin mit einem Kerl im warmen Bett fand. Er schwieg, ging und verabschiedete sich ohne weitere Erklärungen von seiner Mutter. Wir vermissten ihn.

Die junge Frau äusserte sich bald, sie möchte ihren Wurzelmann zurück haben. Es sei ja eigentlich nichts geschehen. Kamera und Schmuck seien wieder im Hause. Der Beischläfer sei bloss ein harmloser Ladyboy gewesen. Das war im Juni 2013.

Die beiden rauften sich wieder zusammen. Die Frau fand einen neuen Arbeitgeber, weg vom Flughafen mit zahlreichen Exkursionen ins Spielcasino. Der Mann schnitzte oft im schattigen Garten des Gästehauses. Dick fand, die Leute sollten dort einziehen, weil immer wieder versucht wurde, ins möblierte, jedoch unbewohnte Gebäude einzubrechen.

Im letzten Sommer erkrankte der junge Mann. Mehrmals verreiste er ins Universitätsspital. Er besuchte uns öfters zwecks Rasenmähens oder zum Schneiden der Bäume. Er versuchte, seine Krankheit zu verheimlichen. Er hielt Gästehaus und Garten zu Dicks Zufriedenheit tadellos in Ordnung.
Die Lage änderte sich, als er vor einigen Wochen schwer krank ins Spital eintrat. Die niederschmetternde Diagnose; Krebs. Welche Art wissen wir nicht.

Seine Partnerin wechselte ihr Verhalten schlagartig. Sofort wurden der harmlose Ladyboy und einige seiner Kumpane Dauergäste in Dicks Haus. Es wurde zum Bordell und Drogentempel, Methamphetamine und Hanf, umfunktioniert. Der angebliche harmlose Ladyboy ist strammer Soldat. Er war es bereits vor drei Jahren, bei seiner ausserdienstlichen Tätigkeit als Bettflasche.

Zur Mittelbeschaffung für Drogen und das Zocken diente teilweise unser alter Wagen. Die Originalfelgen und Bereifung wurden durch Billigstangebote ersetzt. Reserverad, Werkzeuge, CD-Spieler und Radio fanden neue Besitzer.
Am 19. März wurde die Lady mit 36 Yaba Pillen beim Dealen im Dorf verhaftet. Sie wurde uns sogleich für 100‘000 Baht Kaution angeboten. Von unserer Seite bestand kein Interesse.
Die erzürnte Dame teilte darauf der Polizei mit, die ganze Familie sei Drogenabhängig. Dicks Reichtum und ihre Liegenschaften basierten auf Drogenhandel. Ihr Yaba hätte sie von Dicks Sohn.

Weitere Hintergrundinformationen in den Beiträgen:

https://hinterindien.com/2012/12/22/wurzeln/

https://hinterindien.com/2013/05/28/entwurzelt/

https://hinterindien.com/2013/05/31/wurzelterror/

Fortsetzung folgt

Gefahren in Schlafzimmern

Eigentlich müssten die Zugänge zu Schlafzimmern mit Warnhinweisen versehen sein.
Etwa neuntausend Menschen beissen im Land des Lächelns pro Jahr bei Motorradunfällen in Naturstrassen, Asphalt, Blech oder Beton. Ein besonders schwerer Schlag traf die letzten Tage die Insel Phuket. Dort verloren Motorradhersteller und Ölindustrie in fünf Tagen sechs Kunden.
Aber weit mehr Menschen sterben in Hinterindiens Schlafkammern – mit und ohne Matratzen. Für Rentner gilt sogar ein erhöhtes Risiko. Die einzige Abhilfe wäre der Besuch von Kneipen und Konzerten.
In Schlafräumen muss nicht unbedingt der Geist aufgegeben werden. Man kann sich allerhand Infektionskrankheiten holen: Vom einfachen Schnupfen, bis zu komplizierten Geschlechtskrankheiten. Zusätzlich warten Milben, Läuse und Flöhe neben verführerischen, vielleicht üppigen Fett- und Fleischgebilden, wie sie bereits der bekannte Flame Pieter Pauwel Rubens ab 1592 auf Leinwände pinselte. (1)
Moderne Frauen, vor allem in Malaysia und Südthailand, streben mit Hilfe von Süssgetränken, Naschwerk wie Pralinen und Torten, oder importiertem Fastfood – barocke Formen an. Rubens
Meine schlimmsten Bedenken verschwinden, sobald mich etwas sanft Duftendes, warmes Verlockendes, auf die Matratze ruft. Absolut gedankenfrei rolle ich ins Bett und streichle feine Haut und reizende Formen, bis ich einschlafe. Das ist bedeutend angenehmer, als das Knuddeln miefender, mit Holzwolle gestopfter Teddybären während meiner Kindheit.

Im Haus am letzten Reisfeld erwachen wir öfters wie aus einer Narkose in einem extremen Schnapsladen. Das ganze Haus riecht eindringlich nach Ethanol. Der Pegel ist derart hoch, dass ich wegen Explosionsgefahr kein Licht einschalte.
Wir benutzen Ethanol im Badezimmer zum Reinigen technischer Geräte und deren Behältern aus rostfreiem Stahl. Ich prüfte, ob etwa unsere Flasche umgefallen sei. Sie stand jedoch verschlossen aufrecht an ihrem Ort.
Die Ethanol-Kontamination stammt aus der Nachbarschaft. Reinigen die Anrainer ihre Häuser nach Mitternacht mit Alkohol? Mitten in der Nacht dämmerte es in meinen Gehirnwindungen.
Die machen wahrscheinlich chemische Experimente. Beim Googeln lernte ich, wie Methamphetamine, „CRYSTAL“,“METH“,“CRANK“,“SPEED“, “ICE“, hergestellt werden. In einer amerikanischen Anleitung wird Vicks verwendet. (2, 3) In Hinterindien benutzen Erzeuger Pseudoephedrin aus Hustensaft. (4) Den gibt es mit der dreissig Baht Versicherung in jedem Spital gratis.
Der Verfasser der Anleitung empfiehlt eindringlich:
“PLEASE! DON’T SMOKE IN THE SAME ROOM WHEN YOU DO THIS. OPEN A WINDOW IN THE ROOM. It is very easy to become delirious off the ether fumes, so be sure you are well ventilated.”
Die Nachbarn werden im Schlafe betäubt. Möglicherweise ist es bloss ein intelligentes Vorspiel für einen Raubüberfall.
Kriminell sind die Aktionen wohl kaum, denn das Kriminalgericht wies sogar ein Verfahren zurück, in dem Demonstranten des Volksdemokratischen Reformkomitees (PDRC) vorgeworfen wurde, die Wahlen am 2. Februar 2014 behindert zu haben. (5)

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Paul_Rubens
(2) http://phrack.org/issues/4/8.html
(3) http://www.drugabuse.gov/publications/research-reports/methamphetamine/how-methamphetamine-manufactured
(4) https://de.wikipedia.org/wiki/Pseudoephedrin
Neuartiger Drogencocktail
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/bangkok/65339