Das Lebensmittelangebot in Satun unterliegt grossen Einschränkungen. Umso vielseitiger sind die Pflanzen im Garten. Sie gedeihen bestens.
Unser Weihnachtsbaum, Auracaria cunninghamii, wurde im Dezember 2015 im Mitsubishi Attrage von der Gärtnerei in den Garten transportiert. Die Pflanze ist gegenwärtig über vier Meter hoch und fände im Wagen höchstes als Brennholz Platz.
Bogenhanf – Schwiegermutterzunge, Sansevieria trifasciata
Vielleicht kennen sie die Sansevierie unter dem Namen Schwiegermutter-Zunge. Den Namen verdankt die Pflanze ihren Blättern, die spitzen, langen Zungen mancher Schwiegermütter. Als Muttertags- oder gar Weihnachtsgeschenk eignet sich das Pflänzchen deshalb schlecht. Die Blätter an der Veranda sind gegen zweieinhalb Meter lang. Hinter dem Haus, Westseite – versteckt von der Sonne, wuchs eine andere Gruppe auf knapp siebzig Zentimeter. Elefantenohr ist der Trivialname für einige Pflanzenarten, Alocasia macrorrhizos, Araceae. (1) Die Blätter gereichen dem Namen alle Ehre. Sie sind in die Höhe von Elefantenohren gewachsen. Unsere sieben Monate Abwesenheit, ohne Eingriffe jeglicher Hände, wirkten sich segensreich aus.
(1) https://www.cabi.org/isc/datasheet/4220
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Trojanische Pferde im Fischtrog
Trotz oder wegen des grassierenden Irrsinns erfreuten wir uns in Lanna Land an den beiden Teichen im Garten und ihren Bewohnern, Pflanzen und Tieren. Hie und da bereicherte ein frischer Fisch unsere Speisekarte.
In Satun errichtete man ausserhalb des Wohnzimmers einen L-förmigen Trog, der eigentlich als Zierbecken mit Springbrunnen und Lichteffekten dienen sollte. Das Gebilde leckte und soff mehr Wasser, als die Wasserpumpe liefern konnte. Reparieren wollte es keiner. Der Trog war deshalb mit Kitsch aus Ton und Kunststoff gefüllt, ein veritables südthailändisches Krempelarium.
Zur Reduktion der nachmittäglichen Hitzeeinstrahlung ins Wohnzimmer wäre ein mit Wasser gefüllter Trog weit wirksamer gewesen, als die ausserordentliche Sammlung von pseudo-exotischem Kitsch.
Ich beharrte bei der Vermieterin auf einer Reparatur und drohte, bei der nächsten Rechnung in Zahlungsverzug zu geraten. Meine Aussage bekräftigten wir dadurch, indem wir fleissig Mietshäuser in der Umgebung besichtigten.
Gezwungenermassen investierte sie in Zeit, Zement und Silikon. Das Werk wurde zusehends dichter, von GPM, Gallonen pro Minute auf LPS, Liter pro Stunde.
Eines Tages begeisterte ich meine Mitbewohner zu einer biologischen Exkursion zum Flussgebiet des Affenfelsens. Wir packten Säcke, Eimer und Töpfe in den Wagen. leider vergassen wir Werkzeuge wie Pickel und Schaufeln. in wenigen Minuten reisten wir an den Ta Li Klai. Die Landschaft hatte sich dramatisch verändert. Der Fluss wird von hier an in ein enges Betonkorsett gezwängt. Trotzdem fanden wir im Morast schöne, einheimische Pflanzen. Drei Personen arbeiteten zu Hause dann während Tagen. Mowgli wusch Sand. Sogar die Vermieterin zeigte ihr Interesse und wirkte mit. Der Trog wurde systematisch begrünt. Die Königin der Seerosen, Buah Luang ist vetreten. Ein kleines, extrem wachstumsfreudiges gelbes Röschen bildet täglich Blätter und Blüten. Schilf gedeiht. Als Sauerstofflieferanten dienen wenige Triebe Wasserpest. Dick brachte eine schwimmende Pflanze mit hübschen blauen Blüten. Neugierig fragte ich nach dem Namen: „Wasserorchidee!“
Es war die berüchtigte Wasser-Hyazinthe. Einst aus Brasilien importiert, verstopft das Unkraut nun im ganzen Land die Gewässer. Sie verdoppelt ihren Lebensraum innerhalb von zwei Wochen. Ein halbvoller Teich ist vierzehn Tage später zugewachsen. Dann sterben die erdrückten, vom Licht abgeschotteten Wasserpflanzen, ebenso die Fische an Sauerstoff-Mangel. Ich sah im März am Mae Tha Chin, Provinz Nakhon Pathom, wie eine grüne Flut unzähliger Wasser- Hyazinthen die gesamte Oberfläche besetzte und stundenlang Richtung Meer strömte. (1)
(1) https://hinterindien.com/2015/03/03/wahrnehmungsunfahigkeiten/
Fortsetzung folgt
Karnivoren
Beinahe hätte ich meinen Beitrag verschlafen. Schuld sind sie, die Familien der Karnivoren. (1) Das sind Fleisch fangende und konsumierende Gewächse. Die tropischen Nementhes haben meist an farbige Kondome erinnernde Fangorgane. Ich bevorzuge jedoch die ballonartigen, bauchigen Gefässformen, wie sie die Abbildung in ‘Zwei Frauen‘ zeigt.
Im Haus treffe ich auf langstielige, schlanke Wesen mit gerundeten, zum Greifen einladenden Formen, welchen ich kaum widerstehen kann. An wenigen Stellen sind die Pflanzen behaart. Aber im Gegensatz zum Bild sind die Härchen seidig und lang. Einige der delikat feuchten Kannen verführen zum Spielen mit dem Mund und noch ganz anderen Körperteilen. Das macht Spass. Schauen sie doch, wie geniesserisch langsam die Schnecke in den wartenden, einladenden Schlund fällt. (2)
Einen heissen Tipp für Kenner und Liebhaber hochhakiger Langhaar Karnivoren: Leicht sprudelnde, teure Flüssigkeiten mit Enzymen und angenehmer Säure eignen sich, auch vor und während des Spielens, meist besser als wohlfeiles Brunnenwasser.
Neulinge auf dem Gebiet angewandter Botanik fragen sich vielleicht: “Wo finde ich denn diese hoch angepriesenen Krug- und Kannengewächse.“
Es gibt spezialisierte Betriebe, wie jener unserer Nachbarin. In Chiang Mai findet Mann sie am späteren Nachmittag in Ballungszentren um Getränkeschuppen in der Thanom Loi Kroh.
Ich bevorzuge Hauslieferung. So delikate Pflanzen könnten mit ihren hochsensiblen Fanggeräten bereits auf dem Transportweg verloren gehen oder beschädigt werden. Wie kostspielig die Behandlung von Hohlräumen ist, zeigen Zahnärzte.
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Fleischfressende_Pflanzen
http://www.fleischfressendepflanzen.de/intro/index.ffp?
Schleimt die Schnecke die Kurve:
(2) http://www.youtube.com/watch?v=q9cxTnA0jrc&feature=relmfu
Zwei Frauen
Sie fragen sich: “Bloss zwei, muss Low sparen?“
Wegen unterschiedlich bescheidenen Intelligenzquotienten reichte eine einzige Akteurin schlecht aus für mehrere anspruchsvolle Zeilen eines geistig geprügelten Schreiberlings. Der einzige drei Zeiler in ‘Abschied‘ genügt mir vorderhand.
Bedauerlicherweise fand sogar der gescheite Phrasendrescher und Philosoph Ludwig Feuerbach nur wenig Leser.
Unsere attraktive Nachbarin und geniale Gärtnerin beschäftigt sich gerne mit neuen Pflanzen. Mit ihr würde ich unter Verwendung des Setzknebels auch gerne umtopfen und giessen. (1)
Sie kreuzte erfolgreich fleischfressende Nepenthes Hybriden. Leider wusste sie nicht recht, was sie mit den wohlgeformten Kannen der neuen Pflanze anstellen sollte. Sie erlag den Reizen und füllte die beinahe sinnlich gewölbten Gefässe vorsorglich mit Wasser. (Wie Schönheitschirurgen hätte sie Silikon verwenden können!) Den gleichen Rat erteilte sie Dick.
Aber – Nepenthes-Kannen sind passive Fallgruben mit festem Deckel. (2) Wenige Milliliter Verdauungsflüssigkeit in der Kanne sind mit Enzymen angereichert und sehr sauer (pH 3). (3) Das Beschleunigt die Verdauung der Beute.
Glücklicherweise verreisten wir. Deshalb überlebte und gedieh unsere Kannenpflanze prächtig. Für die Rettung der Nepenthes der Gärtnerin kehrten wir rechtzeitig zurück.
Mangels Kannen speichern wir im Hause importierte Verdauungsflüssigkeiten in Flaschen.
Das Bild zeigt Fangorgane einer fleischfressenden Pflanze auf der Veranda. Es ist eine rare Nepenthes Hybride. Die grösste Kanne ist 12 cm lang. Die ähnlichste Pflanze, die ich im Internet fand, ist die Nepenthes rafflesiana.
Gemischten Erfolg feierte die Masseuse. Sie verschleuderte in wenigen Wochen mindestens dreissig tausend Baht für Kosmetika, Klamotten und Kleider. Nach der Rückkehr erschrak ich über ihren krankhaft gebleichten Teint. (4) Nur der Hintern erstrahlte noch in gesundem Isan Braun.Sie benötigt dringend Bargeld. Ihre Mutter sei alt und krank. Wasserbüffel erwähnte sie nicht. Aber zusätzlich sandte die böse Bank Rechnungen für überfällige Hypotheken. Ihr betrogener Liebhaber fand offenbar eine ehrlichere, ungebleichte, oder zumindest jüngere Mia Noi. Plötzlich versiegte diese bequeme Finanzquelle. (5)
Danach hatte sie die Absicht, bei mir ein Darlehen aufnehmen. Verwechselt sie mich mit einer Bank, oder mit einem Kassenschrank? (6)
Die sind so: Sonntag morgens um acht Uhr klingelte das Telefon. Eine von Dicks Kundinnen brauchte Geld. Bloss dreihundert Tausend. Sie bot gleich vier Prozent pro Monat. Rückzahlung am Sankt Nimmerleins Tag.
Von wegen – Nepenthes als Insektenfallen?
Die Mausefalle:
http://www.youtube.com/watch?v=NJCaG4tOaAU
Schleimt die Schnecke die Kurve:
http://www.youtube.com/watch?v=q9cxTnA0jrc&feature=relmfu
(1) http://woerterbuchnetz.de/PfWB/?sigle=PfWB&mode=Vernetzung&hitlist=&patternlist=&lemid=PS07348
Aquaplaning am Kannenrand
(2) http://www.wiley-vch.de/vch/journals/2008/pdf/2005_1/10_a.pdf
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/PH-Wert
(4) http://www.jolie.de/artikel/hautpflege-fuer-den-perfekten-teint-ein-experteninterview-373921.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Hautfarbe
(5) http://wp.me/p2ljyL-om
(6) http://www.youtube.com/watch?v=VHF6ZOeI8Xc