Denkbefreit Einkaufen

Wie schön ist das Leben, gedankenlos durch Wälder von Regalen zu schlendern, während die auf Kundenfang spezialisierten Manager die Anwesenden von oben her mit kühler Luft berieseln lassen. Kälte wirkt sich positiv auf das Einkaufsverhalten aus. Das zeigen die Umsätze der Geschäfte in Europa im Monat Dezember. Oder macht christliches Gedankengut den Griff zum Geldbeutel einfacher?
Im heissen Hinterindien verhindern Gäste aus China öfters schnelle Kaufentscheidungen. Sie dringen in Scharen, es sind Busladungen, in Warenhäuser ein. Mit Ellenbogen und Knien verschaffen sie sich Zugang zu den Angeboten. Im Rollstuhl sitzt man eine Reihe tiefer. Der Kopf ist dauernd brutaler Massage durch schwingende Beutel und halbgefüllte Taschen ausgesetzt. Kopfschmerzen durch zweifelhafte Cocktails in einer ruhigen Bar sind weitaus erträglicher.

Ich sah im Februar in Kuah nicht hinter die Kulissen in den Schnaps- und Weinläden und ahnte nichts Böses. Mit Erleichterung bemerkten wir, dass keine uniformierten Beamten mit ihren Laptops neben den Kassen sassen und freudig in Reisepässen fahndeten. Die Umsätze der Händler gingen so gewaltig zurück, dass sogar die malaysische Regierung ihre Massnahmen überdenken musste. Man fand die ideale Lösung des Problems. Schnüffler in Zivil promenieren mit Smartphones als Touristen getarnt zwecks Überwachung durch die Flaschenregale.

Ich entdeckte kleine Unterschiede. Während ich die Plörre San Miguel in Thailand fast nicht schlucken kann, mag ich dieses Bier in Malaysia. Der Unterschied ist, in Thailand wird das Gebräu im Biergürtel am Mae Nam Chao Phraya, hergestellt. Auf Langkawi stammt es aus den Philippinen.
KitKat in Thailand wird aus Malaysia importiert. In Kuah sah ich KitKat aus Deutschland. Der Unterschied könnte sein, dass in Deutschland anstelle von Palmöl Milchfette verwendet werden. Ich kaufte kein KitKat und kann deshalb meine Vermutung nicht bestätigen.

In Hinterindien schlagen Chinesen selbst bei in China gefertigten Gütern zu. Deren Begründung ist, das sei spezielle Exportqualität. Schweizer machten vor vielen Jahren ähnliche Erfahrungen in Italien, von wo sie exportierten Emmentaler und Greyerzer nach Hause schleppten.

Als Heimwerker stiess ich auf verschiedene Problemchen. Metallbohrer bestehen aus HSS, High Speed Steel. Die Werkzeuge eignen sich zum Bohren von Metallen, wie Eisen, Stahl, Kupfer, Messing und Aluminium. Sie lassen sich ebenfalls für Bohrungen in Kunststoff einsetzen. HSS Bohrer werden in Thailand meist im Zollsystem angeboten.
Steinbohrer bestehen aus Werkzeug-, Karbon- oder Chrom-Nickel-Molybdän Stahl. Zusätzlich sitzt an der Spitze des Bohrers eine angelötete Hartmetallplatte. Sie ist besonders verschleißfest. Selbst Stoffe wie Beton, Naturstein, Fliesen oder Granit können damit bearbeitet werden. Dazu wird der Bohrer in eine Schlagbohrmaschine eingespannt. Steinbohrer haben hier metrische Dimensionen.
Für heikle Durchführungen in Wänden kam es vor, dass wir beide Bohrerarten kombiniert einsetzten. Thais hätten den nächst grösseren Durchmesser oder einen schwereren Hammer gewählt. Löcher findet man weder in metrischen noch in zoll Dimensionen in den Angeboten der Grossverteiler.

Sultane und Schlitzohren II

Die Geschichte zeigt, nicht nur der Sultan von Sulu, vor allem der Sultan von Brunei war der North Borneo Chartered Company wohlgesinnt. Die Kolonialnachbarn auf Borneo, die Holländer, protestierten gegen die neue Konkurrenz auf diplomatischer Ebene vergeblich. Die Spanier auf den Philippinen und die Regierung von Sarawak, die britischen weissen Rajahs der Brooke Familie, erhoben erfolglos Einsprüche. Der Sultan von Brunei trat 1884 weitere Gebiete ab, bis zum Grenzfluss Puputan nahe Bandar Seri Begawan und den Distrikt Padas. 1885 erwarb die North Borneo Chartered Company das Kawang-Tal und die Mantanani Inseln.Sultan of Sulu

Der Süden der Philippinen liess sich durch verschiedene Regierungen kaum oder nur schlecht regieren. Das Gebiet wurde von den Spaniern nie ganz unterworfen. 1904 gründeten die Amerikaner die Moro Province und kontrollierten sie militärisch. In Mindanao schwelte ab 1970 jahrzehntelang ein Bürgerkrieg. Er forderte 120‘000 Opfer.
Am 7. Dezember 2012 stellte der philippinische Präsident Benigno Aquino III den Entwurf eines Friedensvertrags ‘Framework Agreement on the Bangsamoro‘ mit der Moro Islamic Liberation Front, MILF, vor.
Das von der MILF beanspruchte Gebiet ist Bangsamoro und umfasst mit Mindanao, dem Sulu-Archipel, Palawan, Basilan und Nachbarinseln rund einen Drittel der gesamten Philippinen. Die Muslime stellen unter der Gesamtbevölkerung von 93 Millionen einen Anteil von fünf Prozent.
Die militanten Muslime möchten zusätzlich die ehemaligen Sultanate von Cebu, Jolo einschließlich der Besitzungen des Sultanats Brunei, (einem der reichsten Männer der Welt), samt den Gebieten von Sarawak und Sabah in einem neu zu schaffenden islamischen Staat zusammenzufassen.

Der ärmste Sultan der Welt, wie er sagt, lebt in einer muslimischen Gemeinde im Stadtteil Maharlik der Hauptstadt Manila. Er ist nierenkrank. Sein Herz ist schwach. Jährlich bezahlt die Malaysische Botschaft 5.000 Ringgit, laut anderen Quellen 5’300 MYR, zur Aufrechterhaltung des Vertrags von 1878.
Im Erbfolgestreit um das Sultanat von Sulu, beanspruchten verschiedene Abkömmlinge der Familie den Titel, rechtmäßige Thronfolger zu sein. Die Sultane der Philippinen verloren ihre Pfründe und Rechte spätestens 1936 unter dem Einfluss der Amerikaner. Der letzte souveräne Sultan von Sulu, Jamal ul-Kiram I, starb 1899. Darauf wurde Sulu ein Teil der Philippinen

Jamalul Kiram III wurde am 16. Julï 1938 geboren. Er unterlag in den Senatswahlen in den Philippinen 2007. Die Kiram Familie entschied im November 2012, nach Lage der Dinge sei Jamalul Kiram III zusammen mit Ismael Kiram II Sultan. Zur Stärkung der familiären Einheit ernannte Kiram III, Rajah Mudah Agbimuddin Kiram zum Kronprinzen.

Trotz der Armut, der Krankheiten und des Alters wurde der Sultan durch den Friedensvertrag des Präsidenten zum Handeln gezwungen. Die Erben des Sultans von Sulu sahen sich um ihre Rolle in der Zukunft von Sulu übergangen und geprellt.
Sultan Jamalul Kiram III forderte, ein Kontingent aus zivilen und militärischen Kräften solle unter Führung seines Bruders Raja Muda Agbimuddin Kiram seinem Anspruch auf Nordborneo Geltung verschaffen.

Unter Raja Muda Agbimuddin Kiram erreichte am 11. Februar 2013 eine Gruppe von 235 uniformierten und bewaffneten Filipinos, die Ortschaft Tanduo, etwa 135 Kilometer nordöstlich von Lahad Datu.
Die Gruppe nannte sich ‘Royal Security Forces of the Sultanate of Sulu and North Borneo‘. Ihr oberster Chef war Jamalul Kiram III, Sultan von Sulu.
Die malaysischen Behörden unterschätzten die Situation und entsandten eine Einheit Polizisten in das Gebiet.

Die Regierung Malaysias forderte die Besatzer mehrmals erfolglos auf, Sabah unverzüglich zu verlassen. Am 1. März knallten Schüsse zwischen den „Royal Security Forces of the Sultanate of Sulu and North Borneo“ und der malaysischen Polizei. Zehn bewaffnete Angehörige des Sultans wurden getötet und vier weitere verletzt. Die malaysischen Polizeikräfte verloren zwei Mann.
Erst am 2. März begannen die Malaysier mit der Verstärkung der Polizei- und Armee-Einheiten. Zusätzlich verlegte man Angehörige des Royal Malay Regiment nach Sabah.
Am 3. März 2013, geriet eine Polizeieinheit in einen Hinterhalt im Kampung Sri Jaya Siminul. Die Eindringlinge vom Sulu Archipel töteten den Leiter der Polizeistation von Bukit Aman und vier Polizisten.
Am 5. März 2013 endlich, griffen Kampfflugzeuge der Royal Malaysian Air Force Kirams Stellungen in Tanduo an. Kräfte der Armee und der Polizei trafen auf gegnerisches Gewehrfeuer.
Anlässlich der Säuberung des Geländes stellten die Malaysier fest, dass der Rebellenführer Raja Muda Agbimuddin Kiram mit einigen seiner Kämpfer aus dem Belagerungsring um Kampung Tanduo entkommen konnte.
Wer Geld und Waffen lieferte, wie die Angreifer entkamen und warum es der Marine nicht gelang, Nachschub- und Fluchtwege zu sperren, werden wir kaum erfahren. Das sind Geschichten aus Hinterindien.

(1) http://en.wikipedia.org/wiki/Jamalul_Kiram_III
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Sultanat_von_Sulu
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Lahad_Datu_Standoff
(4) http://pcij.org/blog/2013/02/19/history-catches-up-with-sabah
Rebellion der Moro National Liberation Front MNLF, 3. Okt. 2013:
(5) http://www.handelsblatt.com/politik/international/nach-wochenlangen-kaempfen-geiselnahme-in-den-philippinen-beendet/8861444.html