Töpfe in Hinterindien

Eine gut ausgestattete Küche ist nicht nur eine Augenweide. Sie verlockt, zu Pfannen und Töpfen zu greifen und gleich etwas Schmackhaftes zu brutzeln.
Zu Beginn gab es in den Küchen am Reisfeld bloss Aluminium. Beim Zubereiten eines Currys sah man förmlich, wie der Sud (1) das Metall angriff.

Die Bestecke waren vom Billigsten. Sämtliche Gabeln waren ausnahmslos verbogen. Es gibt immer noch Fressbuden, die ihre, ich gebe es zu, schmackhaften Speisen in Kunststoffgefässen zusammen mit verformtem Besteck anbieten. Die Plastikschalen toleriere ich, solange kein Einfaltspinsel den Kunststoff mit Glimmstengeln bearbeitete. Die Bestecke werden bleiben, weil bedürftige Gäste das Zeug als Souvenirs mitnehmen, ohne zu bezahlen.
Dieses traditionelle Brauchtum wird noch heute in der westlich geprägten Nim City, in Chiang Mai, gepflegt. Da gibt es dubiose Kunden, die bestellen haufenweise Essen, holen sich bei Wine Connection eine möglichst teure Flasche Wein, vergnügen sich einige Zeit mit dem Gebotenen und plötzlich sind sie weg.

Griffige Qualitätsbestecke aus Europa fanden Platz im Koffer. Bei Pfannen gab es einen lokalen Anbieter. Ich möchte für die Firma keine Werbung machen, weil die gebotene Qualität in den letzten Jahren litt. Die Chromstahlpfannen waren so dünn, dass es nicht empfehlenswert war, Haferflocken anzurösten. Die Marke nennt sich wie Pferde im gestreiften Pyjamaanzug. Ihre Kleber, je teurer die Pfanne, desto mehr davon, – liessen sich äusserst schlecht entfernen und beschäftigten mich stundenlang. Mann ist hungrig und möchte etwas Pasta kochen. Nein, geht nicht, hämischer Gruss vom unlösbaren Kleber. Während dessen sabbert Speichel über die Lippen auf den polierten Stahl, weil die Bolognese auf dem Herd bereits verführerische Düfte verbreitet.
In Kochgeschirr aus Aluminium oder rostfreiem Stahl kann Lochkorrosion durch Chlorfrass  auftreten. (2) Liegt Salz (Natriumchlorid, NaCl) im Wasser am Boden von Töpfen und Pfannen , können kleine Löcher, der Lochfraß, entstehen. Lochfraß wird verhindert, wenn das Salz in kochendes Wasser gegeben wird. (3)

Ich hielt immer wieder Ausschau nach Küchenutensilien. Namen wie Kuhn Rikon, WMF, Tefal, Landert, Le Creuset, Bialetti fehlten in der Lanna Küchenlandschaft. Plötzlich waren sie da. Kochtöpfe mit aufgesetzten Böden von neun Millimetern dicke. Der Name Meyer stank förmlich nach deutscher Qualität. Ich irrte mich, weniger bei der Qualität, als beim Namen. (4)

Meyer ist weltweit der zweitgrösste Hersteller von Küchenutensilien. Ein Herr Stanley Cheng begann 1971 in Hongkong im 1951 gegründeten Familienbetrieb erfolgreich mit der Herstellung von beschichteten Aluminiumpfannen und expandierte rasch.
Der Name Meyer ist eine Komposition aus den chinesischen Schriftzeichen “Mei“, schön und “Yah“, Asien.
Meyer produziert und vertreibt mittlerweile aus zwölf Ländern rund um den Globus. In Thailand steht eine Fabrikhalle. Sie weist eine Fläche von über einer Million Quadratfuss auf, das sind 93 000 Quadratmeter. Durchschnittlich werden hier pro Tag 100‘000 Pfannen hergestellt, an Spitzentagen bis 140‘000.

Noch immer liebäugle ich mit Durotherm. Mit Meyer bin ich zufrieden. Einige Pfannen zeigen Gravitationsschäden, weil grazile Lannarierinnen Töpfe nicht von Flugzeugen unterscheiden können.

  Mei Yah

Meine Meyer Pfannen hatten keine Kleber!

(1) http://www.kochrezepte.de/magazin/fachbegriffe.92.Sud.html
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Lochfra%C3%9Fkorrosion
(3) http://www.kochen-essen-wohnen.de/pflegehinweise-von-toepfen-und-pfannen.html
(4) http://www.meyergroup.co.uk/aboutus.html