Tripitaka

Tripitaka bezeichnet mehrere buddhistische Kanons,
A. üblicherweise den Pali-Kanon der Theravāda-Schule
B. Dazangjing, die chinesische Tripitaka
C. Taishō Shinshū Daizōkyō, die japanische Tripitaka
D. Tripitaka Koreana, die koreanische Tripitaka.

Der Pali-Kanon ist die älteste zusammenhängend überlieferte Sammlung von Lehrreden des Buddha Siddhartha Gautama.
Die andere übliche Bezeichnung „Dreikorb“ ist eine wörtliche Übersetzung von Tipiṭaka (Pali), Tripitaka (Sanskrit). Sie weist auf die Gliederung der Textsammlung in drei große Teile, „Körbe“, hin.
Diese bestehen wiederum aus mehreren Sammlungen, Abteilungen und Abschnitten.

1. Vinayapitaka − Ordensregeln
1. Maha Vibhanga − Mönchsregeln vgl. Patimokkha
2. Bikkhuni Vibhanga − Nonnenregeln
3. Mahavagga − Größere Unterteilung
4. Culla Vagga − Kleinere Unterteilung
5. Parivara − Zusammenfassung
2. Suttapitaka − Lehrreden Buddhas
3. Abhidhammapitaka − Abhandlungen, Höhere Lehrreden

WENN DIE VERHALTENS-ETHIK DAUERT,
DANN DAUERT AUCH DIE LEHRE.

Seid vollkommen in Sittlichkeit ihr Mönche, vollkommen im Pâtimokkha! Seid beherrscht durch die Selbstbeherrschung gemäss dem Pâtimokkha und vollkommen im Wandel und Umgang! In geringsten Fehlern Gefahr erblickend, übt euch in den auf euch genommenen Schulungsregeln!

Rad der Lehre, Mowgli, April 2010

Rad der Lehre, Mowgli, April 2010


Die Einleitung ist schön. Doch die Regeln sind so gut wie unbekannt. Selten halten sich in Thailand gelbgewandete Schauspieler und Statisten, seien es Novizen, Mönche oder Vorgesetzte, daran.

Unser Zögling feierte Geburtstag. Ein sinnvolles Geschenk zu finden, war nicht einfach. In einer Buchhandlung stolperte ich auf der Suche über die Drei-Korb-Literatur in Thai. Ich kann Thai nicht lesen, bereits Deutsch bereitet meinen Augen Mühe. Aber nach dem logischen Aufbau zu schliessen, enthält das Buch nicht die streng gegliederte Darstellung. Möglicherweise ist es eine populäre, verwässerte Volksausgabe.

Mit den besten Wünschen überreichte ich Mowgli das Buch. Erfreut zeigte er es seinen Brüdern beim Festessen. Jeder fragte sogleich:
„Darf ich es auch lesen?“
Unser Holzbearbeiter, er verbrachte einige Jahre in einem kleinen, abgelegenen Tempel in der Wildnis, erklärte ihm:
„Wenn du das Buch liest und verstehst, wirst du den Rest deines Lebens in Harmonie und Glück verbringen!“
Der feiernde Faulpelz wollte wissen:
„Ohne zu arbeiten?“

(t) http://www.palikanon.com/
(t) http://www.palikanon.com/vinaya/patimokkha/patimokkha.pdf
(Blog) http://wp.me/p2ljyL-12o

Bauchgrimmen und Kopfschmerzen in Bihar

monks cnxEin gewisses Verständnis für die Wahl eines hochheiligen Ortes zwecks Ordination und anschliessender Beförderung, weit weg vom Fussvolk der Kinder-Mönche Bangkoks, kann ich als Rentner aufbringen.

Menschen, die über Leben und Wirken des Siddharta Gautama informiert sind, vielleicht Hermann Hesse (1) gelesen haben – und eine gewisse Bewunderung, eventuell Verehrung empfinden, könnten sich durch Bodhgaya abgestossen fühlen. Buddha lehrte Einfachheit und Verzicht. Von all dem ist in Bodhgaya nichts zu spüren.
Die prunkvolle Stätte liegt in einem der ärmsten, zugleich überbevölkerten Gebiete Indiens. Bihar hat mit über 100 Millionen Einwohnern eine Analphabeten Rate von fast 40 Prozent. 83 Prozent der Einwohner Bihars sind Hindus. Eine größere Minderheit von Muslimen macht 17 Prozent der Bevölkerung aus.  Die übrigen Religionen, inklusive Buddhisten, sind mit einem Anteil von 0,3 Prozent kaum präsent.

Bihar ist äußerst dicht besiedelt. Auf einem Quadratkilometer leben durchschnittlich 1‘102 Bewohner. Das erklärt, warum gewisse Hygiene-Probleme vorhanden sind.
Die pro Tag gebildete und ausgeschiedene Stuhlmenge variiert von Mensch zu Mensch. Sie hängt von der Ernährung ab. 100 bis 500 Gramm pro Tag sind als physiologisch anzusehen. Kleinere Mengen findet man bei schlackenarmer Kost wie Fastfood, größere bei zellulose- und ballaststoffreicher Ernährung von Vegetariern. Bei einem Mittelwert von bloss 250 Gramm, fallen pro Tag allein in Bihar 25‘000 Tonnen Kot an. Anders gerechnet ergibt das bei 1100 Menschen je Quadratkilometer täglich 275 Kilogramm pro Flächeneinheit.
Indische Linsengerichte wie Dhal, (2) können sich bei Belastung durch Bakterien, speziell Salmonellen, teilweise wie Expresszüge durch die Eingeweide bewegen. Sanitäre Einrichtungen sind Mangelware, vergleiche: https://hinterindien.com/2013/01/03/inder-besitzen-mehr-handys-als-toiletten/. (3) Im armen Bihar dürften Handys und Smartphones nicht sehr verbreitet sein. Bedürfnisanstalten gibt es noch weniger. Daher kann es vorkommen, dass durch die unmittelbare Verrichtung der Notdurft an unvermuteten Stellen, Tretminen für die Allgemeinheit gesetzt werden. Lawinenartige Verbreitung von Darmerkrankungen sind dadurch programmiert.

Nitish Kumar ist ein indischer Politiker, Mitglied der Janata Dal Partei. Seit November 2005 ist er Chef Minister von Bihar. Ihm bereiten nicht nur fehlende Toiletten Kopfschmerzen.
Ihre Hoheit, Thailands Königin Sirikit, möchte 100 Kilogramm Gold nach Bodh Gaya spenden, um dort eine einzigartige Kuppel über dem  buddhistischen Tempel zu errichten.
Aber Bihars Chef Minister hat Angst vor der Annahme dieses glitzernden Geschenks. Nitish befürchtet, dass ein Tempel mit einer goldenen Kuppel Probleme in der heiligen Stadt schaffen könnte, weil es schwierig würde, die Struktur ausreichend zu bewachen.
Deshalb antwortete Bihars Regierung noch nicht auf den königlichen Vorschlag aus Thailand, der bereits vor sechs Monaten unterbreitet wurde.

(1)  http://de.wikipedia.org/wiki/Siddhartha_(Hesse)
(2)  http://www.chefkoch.de/rs/s0/indische+linsengerichte/Rezepte.html
(3)  http://www.tagesspiegel.de/zeitung/klos-fuer-indien-heldin-der-hygiene/6220210.html

http://www.dailymail.co.uk/indiahome/indianews/article-2268407/Queen-Sirikit-Her-offer-100kg-gold-spooks-Nitish-Kumar.html?ito=feeds-newsxml

http://indiatoday.intoday.in/story/thai-queen-sirikit-gold-offer-bodh-gaya-temple-bihar-chief-minister-nitish-kumar/1/247668.html

In einigen Tempeln bröckelt der Putz hörbar

Religiöse Themen sind an sich heikel. Noch brisanter werden sie, wenn bekannte Namen beteiligt sind.

Der landesflüchtige, ehemalige Premierminister Thaksin Shinawatra, 26/07/1949, hat einen jüngeren Bruder, Payap. Payap trat am 10. Februar 2013 in Indien als Mönch in den buddhistischen Mahabodhi Tempel, in Bodhgaya ein. Bodhgaya, wörtlich „Ort der Erleuchtung“, ist  eine kleine Stadt. Sie liegt 96 km von Patna entfernt im nordostdindischen Bundesstaat Bihar. In der Antike hieß die Stadt Uruvela in Pali, oder in Sanskrit Urubilva.
Siddhartha Gautama erlangte dort um das Jahr 534 v. Chr. unter einer Pappel-Feige, einem Bodhi-Baum, die Erleuchtung. Wissenschaftler streiten sich, ob es an einem Freitag, oder an einem Montag war. In Bodhgaya steht seit ungefähr 2270 Jahren eine der heiligsten Stätten des Buddhismus, der Mahabodhi-Tempel (1).
Bodhgaya ist seit 1953 ein internationales buddhistisches Pilgerzentrum. Buddhisten aus Bangladesch, Bhutan, Burma, China, Japan, Korea, Sri Lanka, Taiwan, Thailand, Tibet und Vietnam errichteten dort bisher 45 Klöster und Tempel.
Die japanische Daijokyo Vereinigung baute unter Mitwirkung von 120‘000 Steinmetzen einen 25 Meter hohen Buddha. Wat Pa Thai Bharat ist Thailands prachtvoller Tempel, wo mindestens während Kathina Chivara Dana auf den Böden, zwecks Förderung von Tinea pedis, Fusspilz, kostbare, handgeknüpfte Seidenteppiche ausgelegt sind.lily

In dieser hochheiligen Stätte mit tausenden von Pilgern, hunderten von Bettlern und entsprechenden Hygieneproblemen, wurde der Neuling als Phra Payap Khemakuno ordiniert. Payap plant, Mönchtum und Tempel bereits am 11. März wieder zu verlassen. Nur eine Woche nach dem Eintritt beförderte Somdet Phra Thirayanmuni, Abt des Debsirindhrawas Ratchaworawiharn Tempels in Bangkok, Phra Payap Khemakuno zum Vize-Vorsteher, oder Phra Khru Palad Sampipatyanjarn.
Üblicherweise verbringt ein Mönch vor der Erlangung dieses Ehrentitels mindestens 30 Monate in einem Tempel. Die plötzliche Beförderung wurde in Thailand teilweise kritisiert, mit der Ansicht, Payap sei für das Amt weder geeignet noch qualifiziert.

Der bekannte Phra Payom Kallayano des Suan Kaew Tempels sagte, die Beförderung sei rechtens. Das Problem bestehe nur deshalb, weil Payap der Bruder eines Mannes namens Thaksin sei. (Er erwähnte nicht, dass seine Schwester Yingluck gegenwärtig Premierminister ist.) Der Faktor Zeit sei vernachlässigbar. Es gäbe Männer, welche Jahre als Mönche in Tempeln verbringen und dabei leider nichts für die Religionsgemeinschaft erreichten. Phra Payom dozierte weiter:
“Für eine Beförderung gelten zwei Bedingungen. Eine Person muss während vielen Jahren als Mönch Verdienste erwerben, oder eine Person kann den Buddhismus gezielt fördern und unterstützen. Ich las in den Zeitungen, dass Phra Payap die Konstruktion von Tempeln förderte und unterstützte. Wenn das wahr ist, kann er promoviert werden,“ sagte der gütige Abt Phra Payom Kallayano des Wat Suan Kaew in Nonthaburi.

Nur zwei Tage nach der Kritik, las man Sätze von Phra Payap Khemakuno aus Indien:
Die Beförderung sei eine spezielle Würdigung seiner Arbeit zur Unterstützung des Buddhismus.
Er betrachte den Titel vergleichbar mit der Verleihung der Würde eines Ehrendoktors.

An höhnischen und kritischen Meldungen fehlte es nicht:
Jeder im Shinawatra Clan ist erleuchtet, oder bezweifelt das jemand?
Alle Religionen sind gleich: Für Geld gibt es einen Platz im Himmelreich.
Und, sind die wirklichen Fragen nicht:
Warum ging er in den Tempel?
Was will er tun, nach dem er wieder draussen ist?
Weshalb benötigte er diese Beförderung?
Die Spekulationen dazu:
Mit diesem Rang hätte er die Erlaubnis, einen eigenen Tempel zu errichten.
Der Tempel könnte jedem auserkorenen Schutz bieten.
Dank des Tempels könnten Spenden vor der Einkommenssteuer versteckt werden.

19./20. Feb 2013
Bangkok Post, Local News

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Mahabodhi-Tempel
(t) http://www.bangkokpost.com/news/politics/336643/thaksin-brother-enters-temple-quickly-promoted
(t) http://www.bangkokpost.com/news/local/336743/payap-insists-his-monkhood-promotion-was-well-earned
(t) http://www.international.ucla.edu/article.asp?parentid=103557
Khun Payap war bereits am 3. Nov. 2012 nachweislich in Bodhgaya
(p) http://photogallery.outlookindia.com/default.aspx?pt=3&ptv=0&date=11/03/2012&pgid=62777#TopImage