Visionen aus Singapur

Ein lieber Freund sandte mir eine interessante Seite der Straits Times. Der Dekan der LKY, Lee Kuan Yew Schule, einem Institut der NUS, National University of Singapore, Kishore Mahbubani, verfasste einen Artikel über: The road to a car-less Singapore. „Der Weg zum automobillosen Singapur“.

Leider ist bereits der Titel irreführend. Der Autor meinte, im Jahre 2050 werden Singapurs Einwohner keine privaten Wagen mehr besitzen.
Er schreibt: Trotzdem werden Fahrzeuge die Strassen beleben. Aber diese Fahrzeuge sind vollautomatische Einheiten, welche wir mit Smartphones abrufen. Im MIT, Massachusetts Institute of Technology, USA, wurde berechnet, auf diese Weise würden von unseren 900‘000 Fahrzeugen 600‘000 unnötig.
Das gäbe Platz für Parks, Jogger und Radfahrer und sogar klimatisierte Spazierwege. Die erste Hürde ist, wir müssen die grenzenlose Verehrung eigener Verkehrsmittel beenden. In der Theorie sind Wagen Instrumente wie Kühlschränke oder Waschmaschinen. Wir beten weder unsere Haartrockner noch Waschmaschinen an. Aber viele Einwohner stehen am Sonntag früh auf, um ihre Wagen zu verhätscheln und zu polieren.
Der Traum Wageneigentümer zu sein, ist ein amerikanischer Traum. Da ist mehr als genügend Land vorhanden für Zweit- und Dritt-Wagen. Singapur dagegen ist klein und eng.

Ein weiterer Schritt zu einer wagenlosen Gesellschaft ist die Errichtung einer Amtsstelle, welche das ganze Transportsystem organisiert und überwacht. Singapur hat Erfahrungen. Private Grundstücke wurden durch das HDB, Housing & Development Board, enteignet. HDB errichtete in Singapur die sichersten und saubersten Eigentumswohnungen mit dem höchsten Grad von Wohneigentum der Welt. (1)
Wir fördern mit dem EDB, Economic Developmemt Board, die ökonomische Entwicklung der Stadt. EDB ermöglichte einer kleinen Stadt mit fünf Millionen Einwohnern mehr Fremdkapital und grössere Investitionen, als Indonesien mit 250 Millionen Menschen. …

Die Vorzüge der Entwicklung des besten Systems öffentlicher Transporte der Welt sind klar. Damit erreichen wir die höchste Mobilitätsrate. Staus würden ausgeschlossen. Wir werden nie mehr irgendwo verspätet ankommen. Die ökonomische Effizienz wird noch stärker.
Aber diese materiellen Gewinne sind vernachlässigbar im Vergleich mit spirituellen Werten. Die Verehrung materieller Dinge wie Automobile macht uns unglücklich, denn irgendwer wird immer einen grösseren oder schnelleren Wagen besitzen.

Wenn das PTB, Public Transport Board, so erfolgreich wie HDB und EDB arbeitet, haben wir eine sauberere und grünere Stadt. Wir würden die meist bewunderte Stadt der Welt!
Wenn das kleine Singapur der gesamten Menschheit damit den Weg in die Zukunft ebnet, werden wir die glücklichsten Leute der Welt.

Der Herr Dekan vergass, weniger Fahrzeuge bedeuten nicht nur weniger Lärm und Abgase. Weniger Fahrzeuge bedeuten auch weniger Arbeitsplätze in Produktion und Unterhalt. In Zukunft werden die meisten Arbeitsplätze, nicht nur im Fahrzeugbau, durch Roboter wegrationalisiert. Die effektive landwirtschaftliche Produktion, in Singapur kein Thema, wird durch Nahrungsmittelgiganten wie Monsanto, Nestlé und andere, zum Nischenprodukt für Liebhaber und Wohlhabende. Lebensmittel für die breite Bevölkerung werden zukünftig in Chemie-Fabriken aus Bakterien und Mikro-Pilzen erzeugt. Nestlé übt bereits mit Astronautennahrung. Der Umweg über die Agro-Chemie entfällt in Zukunft.

Der Fahrzeugpark in Singapur brachte dem Land reiche Fiskalabgaben. Diese Einnahmen müssen irgendwie kompensiert werden. Tausende Bus- und Taxifahrer werden arbeitslos und zahlen dann keine Steuern mehr. Diese kleinen Probleme können Generalstabsmässig gelöst werden. Die Administration der Löwenstadt verfügt über einschlägige Erfahrungen.

Die ungesunde Entwicklung, Ball-Spieler, sei es Fussball oder Tennis, Schauspieler in Film und Fernsehen, Musiker und Sänger, sind finanziell meist weit besser gestellt als Arbeiter, Bauern, Intellektuelle – Architekten, Ärzte und Ingenieure – wird sich nicht verändern.
Die sportlichen Kapazitäten, oft Analphabeten aus wirtschaftlichen Randgebieten, werden auf ihre Träume, wie Frauen, Ferraris, Lamborghinis, Maseratis und Porsches kaum verzichten. Die Herren Staatspräsidenten auf ihre Nobelkarossen aus Deutschland ebenfalls nicht. Die Superreichen lassen ihre Spielzeuge im Ausland registrieren.

In meinen zwei Wohnorten in Thailand leben sämtliche Nachbarn, meist Staatsangestellte in Verwaltungen oder bei den Ordnungsdiensten – Armee und Polizei – wie reiche Film-, Fussball-, oder Tennis-Grössen, jedoch in unbezahlten Häusern, mit unbezahlten Zweit- und Dritt-Wagen und Frauen, Mia Noi. Die unbezahlten Mopeds unerzogener Kinder zählen nicht. Hauptsache: Der (Baht)Schein strahlt!

In dreissig Jahren werden Menschen in Singapur vermutlich Dämme gegen steigende Meerespegel bauen oder die Orchard Road wird zum Khlong umfunktioniert – mit dem PTB als staatlicher Bootvermittler.

(t) http://www.straitstimes.com/opinion/the-road-to-a-car-less-singapore
(1) https://en.wikipedia.org/wiki/Housing_and_Development_Board

Regionale Nadelstiche

Grosse Anlässe haben Sponsoren. Die dürfen für selbstlose Spenden dann ihre Werbebotschaften präsentieren.
Öfters wurden Dorffeste in LanNa Land von den Elektrizitätsproduzenten gesponsert. Nicht weil Teilnehmer freundliche Briefe mit Anfragen an die Direktion sandte, sondern weil man kurzerhand die Stromversorgung anzapfte. Die Kabel hängen überall wohlfeil herum und laden förmlich zur Selbstbedienung ein. Meistens lief das glimpflich ab. Zu Störfällen mit unfreiwilligen Kremationen kam es selten. Etwa dann, wenn ein mit Lao Khao Aufgeladener, Kabel nicht unterscheiden konnte und eine Hochspannungsleitung erwischte. Die Angaben an strassenquerenden Kabeln betreffen nicht die Spannung, sondern die Höhe über Grund.
Im grossen Stil funktioniert der Stromklau ebenfalls in Malaysa. Die Elektrizitätsgesellschaft von Sabah hat eine spezielle Einsatzgruppe. Sie entfernt wöchentlich illegale Anschlüsse. Am vergangenen Dienstag war die Truppe im Kampung Baru, Bukit Padang in Penampang tätig. In Zusammenarbeit mit der Polizei entfernten und beschlagnahmten die Herren fünfzig Kilogramm Kabel.
Der General-Manager des Unternehmens, Mahatir Nor Ismail erklärte, um gefährliche Missstände zu verhüten, müssten diese Aktionen wöchentlich durchgeführt werden. Pro Einsatz würde das Personal bis zu 100 Kilogramm Kabel aufrollen.
Wir dürfen uns vorstellen, diese Kabel wurden gestohlen, denn wenn die Diebe Geld hätten, wären die effektiven Stromkosten wesentlich günstiger.
dilarang masuk
In Singapoor wird weiter an den Freiheiten geschnipselt, ganz leicht nur, aber stetig. Es gibt neue Schnaps- und Bier-Paragraphen. In der Öffentlichkeit darf zwischen 22 30 und 07 00 Uhr kein Alkohol getrunken werden. Gleichzeitig soll ab 22 30 ein Verkaufsverbot gelten.
Warum denn so zaghaft? Kopieren sie einfach die thailändische Verordnung über den Verkauf von Alkoholika! Im Süden war sogar die Armee gezwungen, vor den Feiertagen dreihundert Flaschen Feuerwasser zu schmuggeln. Irgendein Verräter informierte die Polizei. Sie verhütete erfolgreich Leberschäden bei ihren uniformierten Kollegen.

Kühle Getränke in den Tropen

Ohne น้ำแข็ง, Nahm Kaeng, Ayer Batu, Es, Eis, kann man sich ein Leben in den Tropen nur schlecht vorstellen.
Im Artikel ‚Hamburg – Singapore 1857‘ (1) berichtete Fedor Jagor über seine Ankunft am Sonntag, den 27. September 1857 in Singapur:
Alles war so fremdartig, nicht eine europäische Kleidung war zu sehen, bevor wir das Gasthaus erreichten, wo wir den Abend mit Champagner, Chesterkäse und englischen Zeitungen beschlossen.“
Lange fragte ich mich, tranken die Reisenden den Champagner warm? Eine erste Kältemaschine war bereits 1851 patentiert worden. Leider war sie unbrauchbar.Bourbon11
Der Geschäftsmann Frederic Tudor begann 1806 in Neu England, USA, einen Eishandel. (2,3) Im Winter wurden Natureisblöcke aus Seen und Flüssen geschnitten und in riesigen Eishäusern gelagert. Seine Lieferungen im ersten Jahr betrugen nur 130 Tonnen. Am Höhepunkt des Handels um 1850 wurden von Tudors Firma jährlich über 140‘000 Tonnen Eis aus Massachusetts exportiert. Tudor verschiffte Eis von Boston in entfernte Häfen wie New Orleans, Charleston, Savannah, Calcutta, Singapore, Rio de Janeiro und in die ganze Karibik. Die Verluste auf dem Weg nach Kalkutta betrugen fünfzig Prozent. Von den anfänglichen Mengen konnten etwa ein Viertel verkauft werden. 1833 gelangten 90 Tonnen nach Kalkutta. Der Verkaufspreis betrug ungefähr 60 Baht für ein halbes Kilogramm Eis und ergab einen Profit von 253‘000 $.Bourbon12

Das Ende der Natureisexporte begann leise und unbemerkt 1851. Der Arzt und Erfinder John Gorrie aus Apalachicola in Florida, beantragte sein Patent für „die künstliche Herstellung von Eis.“
Seine unpraktische Kältemaschine konnte sich auf dem Markt jedoch nicht durchsetzen. Ein Franzose, Ferdinand Carré, entwickelte 1859 eine Ammoniak Kompressions-Kältemaschine. Sie produzierte pro Stunde 200 Kilogramm Eis.
Ab 1877 baute und vertrieb der Genfer Physiker Raoul Pictet Kältemaschinen. Pictet nahm als Sekretär des Schweizer Gesandten an der Eröffnung des Suez-Kanals 1869 teil. (4)
Dampfmaschinen trieben ab 1870 Apparate an, die zur Kompression der Gase von Kohlensäure, Schwefliger Säure oder Ammoniak benutzt wurden. Auf diese Weise erzeugte man Eis mit Kältemaschinen.
Hauptentwickler und Hersteller solcher Maschinen war die von Professor Carl von Linde geleitete Gesellschaft für Linde’s Eismaschinen AG. (5) Von Linde studierte ab 1861 in Zürich am 1855 gegründeten Polytechnikum, heute Eidgenössisch Technische Hochschule, ETH. Dort lehrte damals Rudolf Clausius, der Schöpfer des zweiten Hauptsatzes der Wärmelehre: ‘Wärme geht niemals von selbst von einem Körper niederer Temperatur zu einem Körper höherer Temperatur über‘.
Das merken alle, die lange vor einem kalten Getränk sitzen – man muss selbst Hand anlegen.
Das erste Eis in Bangkok produzierte um 1894 Lert Sreshthaputa, Nai Lert, alias Phraya Bhakdi Noraset. (6)
Durch die Eismaschinen entwickelten sich weltweit eigene Eis-Industrien. (7) Bis in die 1970er Jahre wurden Europas Kaschemmen noch teilweise mit Stangeneis beliefert. Gleichzeitig erfolgte endgültig die breite Einführung von Klein-Kühlgeräten. Erst sie ermöglichten ein komfortables Leben in den Tropen.

(1) http://wp.me/p2ljyL-1kL
(2) http://en.wikipedia.org/wiki/Ice_trade
(3) http://www.accountingin.com/accounting-historians-journal/volume-11-number-1/planning-and-control-in-the-19th-century-ice-trade/
(4) http://wp.me/p2ljyL-1lm
(5) http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_von_Linde
(6) http://en.wikipedia.org/wiki/Nai_Lert
(7) http://de.wikipedia.org/wiki/Eisfabrik

Reisewege nach Singapur

An einem trüben, nasskalten Wintertag Ende 1949, stand Professor Parkinson mit Schirm, Koffer und Melone in Londons Nebel auf der Strasse. Er war unterwegs nach Singapur, in die berühmte Raffles Universität. Ob er als Marinehistoriker eine mehrwöchige Seereise durch den Sues-Kanal nach Britisch-Malaya unternehmen durfte, oder ob er sich die Seekrankheit in wenigen Tagen in der Luft holte, ist mir nicht bekannt.
Ich weiss nur, wie er nicht reiste: mit dem Fahrrad.
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Ein junger Angestellter der schweizerischen diplomatischen Vertretung in Singapur trat seine Stelle in den 1960er Jahren per Fahrrad an. Er reiste über die Türkei, Pakistan und Indien in sechs Monaten, teils pedalend, von Zürich nach Löwenstadt. Für angehende Diplomaten ist Radfahren eine inspirierende Quelle. Gut schmieren, nach oben buckeln, nach unten treten!
Derzeitige Radler von Europa nach Südostasien verfassten bereits mehrere Berichte. (1)

Im Gegensatz zu heute war der Flugverkehr in den frühen 1950 er Jahren nicht sehr populär. Flugzeuge wurden von Propellern angetrieben. Druckkabinen waren rar. Flugreisen waren laut und wetterbedingt holprig. Häufige Zwischenlandungen zwecks Tanken verlängerten die Reisen. Fliegen war teuer. Nicht jeder konnte sich das verlockende Vergnügen leisten.
Wer das nötige Kleingeld hatte, buchte einen Sitzplatz bei BOAC. (2) Der Flugplan vom August 1952 nach Australien mit BA 704 und einer Maschine des Typs Canadair Argonaut, zeigte: (3)

London 0930 Day 1
Zurich 1200/1300
Beirut 2130
….Nightstop
Beirut 0945 Day 2
Karachi 2030/2300
Calcutta 0530/0645 Day 3
Singapore 1545
….Nightstop
Singapore 0800 Day 4
Jakarta 1030/1130
Darwin 2000/2245
Sydney 0700 Day 5 BOAC_C-4_Argonaut_Heathrow_1954 Der Landeplatz war Singapur-Kallang. (4) Der 1937 eröffnete Flughafen war eine Augenweide. Er bot beides, lange Piste für rollende Maschinen und Ankerplätze für Flugboote. Ein einziges, geniales Abfertigungsgebäude diente dem gesamten Luftverkehr. Ab 1955 wurde Kallang durch den internationalen Flughafen Paya Lebar ersetzt.
Die Alternative: BA 780

London 2130 Tu
Rome 0150/0250 We
Cairo 0930/1030 We
Basra 1600/1700 We
Karachi 0035/0235 Th
Delhi 0650/0750 Th
Calcutta 1140/1240 Th
Rangoon 1645 Th
…. nightstop
Rangoon 0800 Fr
Bangkok 1025/1125 Fr
Singapore 1600 Fr

1953 führte BOAC am 3. April Verbindungen mit einem vielversprechenden Jet namens Comet nach Tokio ein. Die Reisezeit verkürzte sich damit von 86 auf 33 Stunden. Das Unternehmen blieb von schweren Rückschlägen nicht verschont. 1954 explodierten am 10. Januar und am 8. April zwei COMET Jets in der Luft. Minutiöse Untersuchungen zeigten Materialermüdung an den Tragflächen. Die Comet Flotte blieb nach den Unfällen am Boden.

1959 nahmen Queensland and Northern Territory Aerial Services, QANTAS, den neuen Boeing Jet 707 in Betrieb. Diese Maschine war schneller als alles, beförderte mehr Passagiere und flog über turbulentem Wetter. Qantas wurde bereits am 16. November 1920 in Winton, Queensland von Paul McGinness, Hudson Fysh, Fergus McMaster und Arthur Baird, gegründet. (5) 2013 feierte Qantas den Beginn der Flugbootverbindungen
mit Singapur vor 75 Jahren.

Seitdem wurde der Luftverkehr nur noch schneller, komfortabler und preisgünstiger. Es gibt selbst-kasteiende Reisende mit fast pseudoreligiösem Hintergrund. Anstelle eines komfortablen Nonstop-Fluges, oder arschaufreibenden Tretens auf einem Sattel, suchen die Herrschaften geistige Selbstverstümmelung. Ihre Warterei ist Heldentum. Sie sind ahnungslos, dass vor Jahrzenten eine Flugreise nach Singapur annähernd eine Woche dauerte.
Wir alle leiden natürlich mit den plattfüssigen Schreiberlingen und unterbelichteten Verfassern von Reiseblogs. Sie fliegen unter dem Motto, Geiz ist grausam, über die Emirate. Pro eingesparten Euro gibt es eine Stunde Aufenthalt. Diese Zeit wird dazu benutzt, exotisch arabische Speisen wie Hamburger und amerikanische Pizza zu verschlingen. Die unter Strapazen schmachtenden, von Verstopfungen geplagten Wesen werden danach in den diversen Metropolen Hinterindiens abgesetzt. Nach Erholungsphasen von einigen Wochen starten sie ihre ganz individuellen Abenteuer gemäss Standard-Reiseführer. Den Rest dürfen sie in hunderten sich ähnelnden Blogs nachlesen.
„Unsere Reise geht so schnell und dauert gleichzeitig so lang, daß ich gar nicht mehr weiß, worüber ich berichten soll.“ (t)

(1) http://www.trittumtritt.com/2013/03/schweiz-singapur-17509-km-per-velo-wir.html
(1) http://uni.de/redaktion/Mit+dem+Rad+nach+Singapur
(2) http://en.wikipedia.org/wiki/British_Overseas_Airways_Corporation
(2) http://www.britishairways.com/travel/history-1950-1959/public/en_gb#
(2) http://forum.keypublishing.com/showthread.php?107572-1950-s-Archive-Part-11-BOAC
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Canadair_North_Star
(4) http://en.wikipedia.org/wiki/Kallang_Airport
(5) http://en.wikipedia.org/wiki/History_of_Qantas
(5) http://www.qantas.com.au/travel/airlines/history-jet-age/global/en
(t) http://wp.me/p2ljyL-1jO
(flugrevue) http://www.flugrevue.de/zivilluftfahrt/airlines/qantas-feiert-den-beginn-der-flugbootverbindung-nach-singapur-vor-75-jahren/518740
Filme:
(f) http://www.youtube.com/watch?v=WHU6X29z-xw BOAC promo film
(f) http://www.youtube.com/watch?v=6H2ol6SY3Ts Flying boats document
(f) http://www.youtube.com/watch?v=lIcltyMwJRg Flugboot Sunderland

Frühe Flugreisen nach Hinterindien

Die Entwicklung der Luftfahrt, angefangen mit der Sage von Dädalus und Ikarus, ist unterhaltsamer als die meisten Kriminalromane. Ich schmückte das Thema nicht mit Details aus und beschränkte mich auf die Verbindungen mit Hinterindien. Liebhaber finden in den Links weitere Informationen.

Nach dem 1. Weltkrieg schuf Grossbritannien neue Verkehrsverbindungen in seine entfernten Kolonien.
Aus den Firmen British Marine Air Navigation, Daimler Airway, Handley Page Transport und Instone Air Line entstand 1924 Imperial Airways. Die verwendeten Maschinen, teilweise Doppeldecker, waren schwerfällig und mit 100 mph langsam. Sie flogen in geringer Höhe, denn sie hatten keine Druckkabinen. Unter den Wolken waren Maschinen und Menschen Unwettern ausgeliefert. Die Motoren erzeugten nicht nur Vortrieb, sondern viel Lärm.
Die fliegenden Kisten aus Holz und textilen Materialien waren alles andere als tropentauglich. Innerhalb weniger Jahre ersetzten stromlinienförmige Maschinen aus Metall die filigranen Flieger. Aber noch lange hielten sich viermotorige Doppeldecker der Firma Short Brothers in der Luft und auf dem Wasser. Als 1929 die italienische Regierung die Häfen in Italien und ihren nordafrikanischen Kolonien für britische Flugzeuge schloss, benötigte Imperial Airways ein Flugboot, das ohne Zwischenlandung von Mirabella auf Kreta bis nach Alexandria fliegen konnte. Im Oktober 1930 begann Short mit dem Bau der S.17 Kent. 5E short
1934 erreichten die Kolosse unglaubliche Geschwindigkeiten von 140 bis 200 mph.
5 Mann Besatzung beförderten 17 Passagiere. Das Gewicht der Maschinen betrug 20 Tonnen, inklusive 2 Tonnen Fracht. Vier Pegasus Motoren mit je 920 PS, 690 kW, trieben die Flugboote vorwärts.
Singapur, ja sogar Australien wurden regulär angeflogen. Der Jungfernflug von London nach Singapore erfolgte am 9. Dezember 1933. Das Reislein nach Singapore kostete umgerechnet 18‘000 $. Imperial Airways überlebte dank Zuschüssen der Regierung.

Imperial Airways – Flugboote, Zeitplan von 1939
Jede Tages-Etappe hatte Zwischenlandungen. Ich führte sie nur für den 1. Tag auf.
Übernachtet wurde in Hotels. Mit einer Bahnreise begann die erste Etappe von London nach Southampton.
AAA AA3

Wasserten die Flugboote in Bangkok vor dem Oriental-Hotel? Das muss ein unvorstellbares Spektakel gewesen sein.

Die Flüge gingen weiter über insgesamt 12945 Meilen, bis nach Sidney.
Ende 1930 arbeiteten 3000 Besatzungsmitglieder für Imperial. In den dreissiger Jahren beförderten Imperial ungefähr 50‘000 Passgiere.

Der Beginn des Zweiten Weltkriegs beendete die weltweite Zivilluftfahrt (für die Reichen und die Schönen). Imperial Airways fusionierte mit British Airways im Jahr 1939. Daraus entstand die British Overseas Airway Corporation, BOAC .
Von nun an beherrschten für Jahre Sturzkampfbomber, Spitfire, Mitsubishi Zero, Messerschmitt und fliegende Festungen den Luftraum.

(Flugboot) http://en.wikipedia.org/wiki/Short_Empire
(Short Bothers) http://de.wikipedia.org/wiki/Short_Brothers_(Flugzeughersteller)
(Imperial) http://paleofuture.gizmodo.com/what-international-air-travel-was-like-in-the-1930s-1471258414#
(Imperial) http://en.wikipedia.org/wiki/Imperial_Airways
(t) http://www.seawings.co.uk/images/EmpireProfilebookgal/Flying%20Empires%20Book.pdf
(Bilder) http://www.britishairways.com/travel/photos-1930-1939/public/en_gb
(Flugpläne) http://www.timetableimages.com/ttimages/iaw.htm
Film:
1924 Imperial Airways at Croydon
)F) http://www.youtube.com/watch?v=-VE4ukEHuKo
Short Kent Flying Boat
(F) http://www.youtube.com/watch?v=PmuNQXst6nI

(j) http://de.wikipedia.org/wiki/Mitsubishi_A6M
(d) http://de.wikipedia.org/wiki/Messerschmitt_AG

Fortsetzung folgt

Marktfrische Früchte aus Singapur 2

Angenehmer schmecken die Anonen-Arten, die aber in Singapore noch nicht die verdiente Verbreitung gefunden haben. (Cherimoya, Custard Apple, Th: Noi Naa, D: Zimtapfel – Low)cherimoya
Der Lei-tschi der Chinesen (Nephelium lichi), der in Siam so gut fortkommt, scheint in Singapore nicht zu gedeihen; der Rambutan, eine ihm verwandte Nephelium-Art (N. lappaceum?), ist häufig und kommt ihm im Geschmack sehr nahe. Die fleischige Hülle haftet aber durch unzählige Fäserchen so fest am Kern, dass ihr Genuss unbequem ist.
Apfelsinen sind in zahlreichen Varietäten vorhanden, in allen Grössen, vom kleinen Kumqwat, nicht grösser als eine Walderdbeere, bis zur Pumpelmuse (Citrus decumana), die fast kopfgross wird. Letztere hat zwar einen grossen Verbreitungsbezirk, erlangt aber nur an gewissen eng begrenzten Lokalitäten ihr volles Aroma. Am besten geräth sie in Batavia und in Amoy. Sie ist lange nicht so saftreich, aber würziger, als alle andren Oranien. Der Name Pumpelmuse klingt sehr holländisch, kommt aber wahrscheinlich vom Tamil-Wort Bambalmas. Die Engländer nennen sie gewöhnlich Shaddock nach einem Schiffskapitän, der sie von Batavia nach Westindien übersiedelte. Dr. de Vry sagt in einem vor der British Assoc. in Birmingham gehaltenen Vortrage, dass die Pumpelmusen in Bandong (Java) in 2300′ Meereshöhe ungeniessbare Früchte, nicht grösser, als gewöhnliche Apfelsinen, tragen, dass er aber von einem einzigen Baum in seinem Garten 200 ℔ Blüthen (!) gepflückt habe und dass er von 1000 ℔ Blüthen 1 ℔ Neroli bester Qualität erhielt.
Als Unkraut wuchert die Guajava (Psidium pomiferum und P. pyriferum), deren den Holzbirnen und Aepfeln ähnlich aussehende Früchte die Stelle unserer Quitten vertreten, ohne ihrem Aroma gleichzukommen; sie werden fast nur eingemacht gegessen. (Farang – Low)
Eine der merkwürdigsten Früchte von allen ist der Durian (Durio zibethinus); nach Crawfurd ist er auf dasselbe kleine Gebiet beschränkt, wie der Mangustan und wächst auf hohen Bäumen, häufiger im Walde, als kultivirt, hat ziemlich die Grösse und Gestalt der Ananas, aber die pyramidalen Warzen, die seine holzige Schale bedecken, sind hart und spitz. Bei der reifen Frucht springt die Schale an vier Stellen der Länge nach bis zum Stiel auf und enthüllt eine weiche, weisslich gelbe, creme-artige Substanz, welche die Zwischenräume zwischen den nussgrossen Samenkernen ausfüllt. Sie schmeckt besser als der beste Creme, und riecht schlechter als Knoblauch. Dieser ungemein penetrante Geruch ist anfänglich Jedem zuwider, der Wohlgeschmack aber so gross, dass der ursprüngliche Widerwille sich bald in eine wahrhaft leidenschaftliche Zuneigung verwandelt. Man zahlt oft einen Dollar für das Stück, während Ananas nur einen Cent kosten, so gross ist die Nachfrage ihrer Verehrer. — Hoch bezahlt sind auch steinharte, fade Birnen und Aepfel, die der Norden von China liefert; sie sind fast ungeniessbar für neue Ankömmlinge, aber länger Ansässige, denen sie das Obst der geliebten Heimath versinnlichen, dichten ihnen in frommer Erinnerung einen Wohlgeschmack an, den sie durchaus nicht besitzen.
Die Sehnsucht nach der Heimath ist ein stehender Zug bei allen Europäern, die in diesen fernen Landen leben. Eine hübsche Sitte, die sich darauf gründet, ist der Toast: „Auf die fernen Freunde”, der zum Schluss des Mahls im besten Wein mit feierlicher Stille getrunken wird.

(t) http://www.gutenberg.org/files/44405/44405-h/44405-h.htm

Tiger in der Löwenstadt

Wenn sich heutige Touristen nach dem halbtägigen Flug von Europa nach Singapur erholt haben, erinnern sie sich an Erzählungen und Reiseführer – und suchen zwischen markanten Bauten den Merlion. Das ist eine wasserspeiende Kreuzung aus Löwe und Fisch. Der Merlion wurde 1964 von Fraser Brunner im Auftrag der Tourismuskommission als Logo für die Stadt entworfen und stammt nicht aus den Händen griechischer Steinmetze der Antike. Am 28. Februar 2009 wurde der Merlion durch einen Blitzschlag beschädigt. (1) Graphitti1 Graffito aus Singapur: Merlion, Bild: Low, Nov. 2011, Queens.

Wie der Ethnograf Andreas F. Jagor berichtete, gab es 1857 auf der Insel ganz andere Probleme: (2)

„Eine andere hübsche Excursion war nach dem 519′ hohen sogenannten Zinnberg (bukit-tima), dem höchsten Punkt der Insel. Man kann bis an seinen Fuss im Wagen fahren, und wenn der Pony Lust hätte, bis auf den Gipfel, auf welchem einige hohe Damar-Bäume stehen, aus deren Stamm das geschätzte Harz reichlich ausquillt. Nach Versicherung eines französischen Missionärs sind an seinem Fuss Spuren von Zinn und auch von Gold gefunden worden, aber in zu geringer Menge, um zur Ausbeutung anzuregen.
Eine kleine Abtheilung Sträflinge war hier beschäftigt, Tigerfallen anzulegen und die Strasse von der seitlich eindringenden Vegetation zu säubern, ein Geschäft, das oftmals wiederholt werden muss, da der Wald sonst bald den ihm abgenommenen Boden wieder besetzt. Von der Dichtigkeit und Undurchdringlichkeit einer solchen Waldung geben die unsrigen keine Vorstellung. Zwischen den Hochstämmen, die sich meist astlos bis an das 60–80′ hohe Laubdach erheben, zieht sich nach allen Richtungen ein so dichtes Gewirr von Unterholz, Schling- und Kletterpflanzen, dass es unmöglich ist, ohne Waldmesser einzudringen. Das grösste Hinderniss bilden die Calamusarten, Palmen, deren lange, dünne Stämme dicht mit Stacheln besetzt sind. Die Blätter, und namentlich deren peitschenförmig verlängerte Mittelrippe, tragen an der unteren Seite scharfe Widerhaken, vermittelst welcher sie sich überall festhängen, wo sie Halt finden, und so dem Stamm, der viel zu dünn und elastisch ist, um sich selbst zu tragen, die nöthige Stütze verschaffen. Einige Arten sollen über 1000 Fuss lang werden, nach Rumphius sogar bis 1800 Fuss; sie ziehen sich wie Stricke nach allen Richtungen quer durch den Wald; auch werden sie ja, nachdem die Blätter und Stacheln entfernt sind, als Taue, und gespalten als Stricke, benutzt. Zu diesen kletternden Palmen gehört auch unser spanisches Rohr oder Stuhlrohr (Rotang der Malayen), es ist auf allen Inseln des Archipels sehr häufig und für manche ein wichtiger Ausfuhrartikel.
Aber auch wo eine kleine Lichtung oder ein schmaler Pfad erlaubt hätte, den Weg zu verlassen und tiefer in den Wald zu dringen, wurde ich durch die Sträflinge daran verhindert, weil überall an solchen Stellen Tigerfallen angelegt sind, tiefe Gruben mit Reisig und Erde so geschickt bedeckt, dass sie selbst den vorsichtigen Tiger zuweilen täuschen. (Am Tage vor meinem ersten Besuch waren in einer solchen Grube zwei Tiger lebend gefangen worden.) In den Boden derselben sind häufig spitze Pfähle eingerammt. Daher sind die Excursionen in diesem Walde, wenn man vom Wege abweicht, sowohl durch die Tiger selbst, als auch durch die Fallen in hohem Grade gefährlich. Meine Begleiter schienen allerdings nur die letzte Gefahr im Auge zu haben. An einen Ueberfall von Tigern dachten sie gar nicht, obgleich an mehreren Stellen frische Spuren zu sehen waren.
Die Tiger spielen in Singapore eine grosse Rolle. Nach dem Urtheil der ältesten Residenten und der am besten darüber unterrichteten Beamten werden auf dieser kleinen Insel, die nur ein Drittel grösser ist als die Insel Wight, jährlich 350–400 Menschen von Tigern zerrissen, und dennoch fürchtet sich Niemand vor ihnen, die Chinesen auf den Gambirpflanzungen ausgenommen, die ausschliesslich als Opfer fallen. Ich werde später darauf zurückkommen. Alle Versuche, das Thier auszurotten, werden wohl fruchtlos bleiben, so lange nicht die ganze Insel von Strassen durchschnitten und gleichmässiger bewohnt ist. Für jedes gefangene oder getödtete Thier zahlt die Regierung 50 Dollars, ebensoviel fügt ein Verein von Privaten hinzu, der die Insel gern von dieser Geissel befreien möchte. Aber trotz der hohen Prämie, und obgleich ein Theil der Sträflinge zum Anlegen von Fallen verwendet wird, scheint die Zahl der Tiger doch eher zu- als abzunehmen. Es unterliegt keinem Zweifel, dass sie über die Meerenge schwimmen, angelockt durch die bequeme, reichliche Beute. Denn während der ersten Jahre, nachdem die Engländer die Insel in Besitz genommen, befand sich kein Tiger auf derselben.
In einem kleinen Aufsatz des damaligen Guvernörs John Crawfurd über den Ackerbau von Singapore, 1824, heisst es: „der Tiger und Elephant, die für den Ackerbau in Sumatra und auf der malayischen Halbinsel so verderblich sind, kommen in Singapore nicht vor.”

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Merlion
(2) http://www.gutenberg.org/ebooks/44405?msg=welcome_stranger

Hamburg – Singapore 1857

Wie gelangten Reisende vor langer Zeit nach Südostasien? Portugiesische Seefahrer durchpflügten um 1500 den indischen Ozean mit ihren Karavellen. Sie umrundeten das Kap der Guten Hoffnung, reisten entlang den Küsten Ostafrikas in das Arabische Meer. Dort bekämpften sie die Einheimischen. Sie eroberten Hormuz, und segelten über ihre Niederlassungen in Indien nach Melaka und weiter zu den Gewürzinseln.800px-Portugiesische_Gewürzroute[1] (t) http://de.wikipedia.org/wiki/Seeweg_nach_Indien

Andreas Fedor Jagor war 40 Jahre alt, als er von Hamburg nach Singapore reiste. Jagor beschäftigte sich mit Ethnografie, Völkerbeschreibung. Das Anliegen der Ethnographie bestand darin, Leben, Sozialstruktur und kulturelle Ausprägungen einer Gesellschaft aus deren Sichtweise zu verstehen. Heute ist umstritten, ob dies möglich ist.

Jagor bereiste Im Auftrag der Berliner Museen Süd- und Südostasien. Seine exakten Beschreibungen sind lesenswert, wobei zahlreiche Fragen offen bleiben. Wie hiess das Schiff? Wie viele Seeleute und Reisende waren an Bord? Wer war der Kapitän? Wie viele Meilen reisten die Leute? Nach meinen Überlegungen waren es an die 13‘000 Meilen. Vermutlich wissen Seebären mehr.

„Im Juni 1857 verliess ich Hamburg und landete nach 105 Tagen in Singapore. Für unser Schiff, das selbst bei dem besten Winde selten mehr als sechs Seemeilen in der Stunde machte, war es eine sehr schnelle Reise…
Ausgenommen zwei kleine wüste Felsen, Martin Vas und Trinidad, die in 201/2° südlicher Breite vor der Küste von Brasilien liegen, sahen wir auf der ganzen Reise kein Land; zwar hätten wir den 12,172 Fuss hohen Pik von Teneriffa erblicken müssen, da wir nur 30 Seemeilen davon vorüberfuhren, der Nebel verhüllte ihn aber.
Als wir Ende Juli bei Tagesanbruch mit dem leisesten Luftzug an jenen Felsen vorübertrieben, waren vom Mast aus dreizehn Schiffe in Sicht, deren Wege sich hier kreuzten. Mit Hülfe der Marryat’schen Flaggensignale entstand bald eine lebhafte Unterhaltung; jeder fragt und versteht die Antwort in seiner eigenen Sprache, unbekümmert um das Idiom seines Korrespondenten, man tauscht die Namen aus, …
Maury hat so anschaulich geschildert, wie das scheinbar pfadlose Meer in Wirklichkeit von grossen Handelsstrassen durchschnitten wird, auf welchen sich alle Schiffe bewegen, wie die Karawanen in der Wüste, und hier befanden wir uns offenbar an einem Kreuzpunkt: Schiffe, die um das Kap Horn, andere, die um das Kap der guten Hoffnung gekommen waren, und solche, die von Europa kamen und nach den östlichen oder westlichen Gestaden des stillen Meeres wollten. …
Am 20. September mussten wir nach der Schiffsrechnung ganz nahe bei der Sunda-Strasse sein. 52 Tage waren vergangen, seitdem wir jene Felsen gesehen, deren astronomisch bestimmte Lage uns zum letzten male Gelegenheit gegeben hatte, den Gang unseres Chronometers zu prüfen.“ HAMSIN12 Die Navigationsmöglichkeiten wurden durch Chronometer entscheidend verbessert. Dies ermöglichte den Schritt von der Küstenschiffahrt zu den Passat Winden. Jagors Schiff legte die Strecke von Hamburg bis Martin Vas in 46 Tagen zurück. Nun waren sie in Sichtweite des Krakatau, an der Sunda Strasse.

„In diesem von Inseln eingeschlossenen Meere regte sich nur ein sanfter Luftzug, wir brauchten eine Woche bis Singapore, obgleich die Entfernung von Javahead wenig über 500 Seemeilen beträgt. …“
„Mit Sonnenuntergang liessen wir auf der Rhede von Singapore den Anker fallen. Natürlich gingen wir noch an’s Land, obgleich es schon Nacht war, es war entzückend wieder festen Boden unter den Füssen zu haben, den würzigen Duft der Bäume einzuathmen, unter Palmen zu wandeln. Einen eigenthümlichen Reiz, mit einem Anklang von Bangigkeit, hatte es auch, die Eingeborenen vorübergleiten zu sehen, die in der Dunkelheit so wild aussahen. Alles war so fremdartig, nicht eine europäische Kleidung war zu sehen, bevor wir das Gasthaus erreichten, wo wir den Abend mit Champagner, Chesterkäse und englischen Zeitungen beschlossen.
Als wir am andern Morgen an Bord erwachten, war das Schiff von einem Kranz von Booten umgeben, die Geschäfte mit uns machen wollten. Am willkommensten war uns eine grosse Mannichfaltigkeit tropischer Früchte, von denen ich nur Ananas, Cocos und Bananen kannte. …“

(1) http://www.gutenberg.org/files/44405/44405-h/44405-h.htm
(sunda strasse) http://www.xflo.net/2012/01/02/krakatoa-volcano-sunda-strait/

Die Zitate sind, wie üblich, nicht korrigiert.

Unterwegs mit Professor C. N. Parkinson

Singapur ist mir nicht fremd. Ich hatte das Glück, zeitlich befristet einen strahlenden Engel aus dieser Stadt an meiner Seite zu haben. Sie zeigte mir, dass es in der Schweiz neben Elektronik, Universität und Spital noch ein anderes, drittes Leben gab. Wie geplant, reiste sie nach Amerika. Ich hörte nichts mehr von ihr, dennoch … 謝謝 Lily.
Wenige Jahre später heiratete ich eine Traumfrau aus Singapur. Unser Sohn erblickte kurz nach einem unvergesslichen Dinner im Palmengarten des Raffles Hotels in einer Klinik das Licht der Welt. Das sind genügend Gründe, die Insel Betonesien in den ‘Geschichten aus Hinterindien‘ immer wieder zu erwähnen. (1)Raffles Zurück zum Lebenslauf von Professor Cyril Northcote Parkinson. Er heiratete 1943 Ethelwyn Edith Graves (1915), eine Lehrerin für Krankenpflege. Sie arbeitete am Middlesex Hospital. Sie hatten zwei Kinder, Alison Barbara und Christopher Francis Graves.
Die genauen Gründe kenne ich nicht. Vielleicht ertrug sie das feuchtheisse, tropische Klima und die damit einhergehenden hygienischen Bedingungen schlecht. 1952 wurde das Paar geschieden.
Darauf heiratete Parkinson die Autorin und Journalistin Ann Fry (1921–1983). Sie unterstützte ihn beim Schreiben und schenkte ihm zwei Söhne und eine Tochter, Charles Nigel Kennedy, Antonia Patricia Jane und Jonathan Neville Trollope.
Offenbar war Parkinson in Singapur schlecht ausgelastet. Er arbeitete als Gast-Professor an der Harvard University im Jahre 1958 und von 1959 bis 1960, an den Universitäten von Illinois und California, in Berkeley. Er gab seine Stelle in Singapur an der ‘University of Malaya’ auf und widmete sich danach ganz dem literarischen Schaffen. Parkinson verfasste mehr als sechzig Bücher – ohne grosse Hilfe von Personal Computern!

Um hohe Einkommenssteuern und damit die Förderung der Verwaltungen in England zu vermeiden, liess er sich auf den Channel Islands in St Martin’s, Guernsey, nieder. Er erwarb ‘Les Caches Hall‘ und restaurierte Annesville Manor. Während dieser Zeit publizierte Parkinson historische Novellen. Die salzige Seeluft, die Gischt windgepeitschter Wellen, erinnerten Parkinson an britische Seehelden der Vergangenheit.

Nach dem Hinschied seiner zweiten Frau 1984, heiratete er 1985 ein drittes Mal – Iris* Hilda Waters und zog mit ihr nach Onchan auf die ‘Isle of Man‘. Zwei Jahre darauf lebte das Paar in Canterbury, Kent. Im März 1993 starb Cyril Northcote Parkinson. Am Geburtshaus in Barnard Castle wurde eine Gedenkplakette angebracht.

*Andere Quellen nennen sie Ingrid.

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Beton
(2) https://hinterindien.com/2014/02/17/schonungslose-signale-aus-singapur/
(3) http://stockpress.de/2011/01/12/der-vater-von-pakinsons-gesetz/

Weitere Informationen, Nationalbibliothek Singapur (Angaben von Herrn D. Chan, T.S.)
(t) http://en.wikipedia.org/wiki/National_Library,_Singapore
http://www.nlb.gov.sg; http://www.nl.sg; ask@nlb.gov.sg; ref@nlb.gov.sg; sgebooks.nl.sg

Schonungslose Signale aus Singapur II

Singapur:
Im September 1904 bat Tan Jiak Kim, ein prominenter chinesischer Kaufmann, den ‘Governor of the Straits Settlements’, Sir John Anderson, eine Schule für medizinische Ausbildung in Singapur zu gründen. Er spendete als Vorsitzender der ‘Straits Chinese British Association‘ 87‘077 $, davon 12‘000.00 $ aus eigenen Vermögen.
Am 3. July 1905 wurde der Wunsch als Straits Settlements and Federated Malay States Government Medical School umgesetzt.
Am 18. November 1913, wurde der Name in ‚King Edward VII Medical School‘ geändert. 1921 erhielt die Institution den Namen ‚King Edward VII College of Medicine‘ um den akademischen Status zu betonen.
Im Jahre 1928 wurde das Raffles College gegründet, um Kunst- und Sozialwissenschaften für malaiische Studenten zu fördern.
Zwei Jahrzehnte später wurde die ‚Raffles Hochschule‘ mit dem ‚King Edward VII College of Medicine‘ vereint. Das Resultat war ab 8. Oktober 1949 die ‚Universität von Malaya‘ in Singapur.

Ab 1950 lehrte Cyril Northcote Parkinson an der ‚University of Malaya‘ Geschichte. Er verfasste eine wertvolle Reihe historischer Monographien zur Geschichte Malayas. Nebenbei beschäftigte sich Parkinson mit Bürokratie. Er veröffentlichte 1955 in “The Economist“ “Parkinson‘s Gesetz“. Bereits 1957 erreichte das Werk die 17. Auflage (Riverside Press).
Dank seinen Erfahrungen in der Marine, entdeckte er Gesetzmässigkeiten in der Verwaltung. Er wunderte sich, dass trotz reduzierter Anzahl der Schiffe deren Verwaltung weiter wuchs. Shipstat Aus solchen und zusätzlichen Zahlen des Kolonialministeriums schloss Parkinson:
Der Angestelltenstab in Verwaltungen entwickelt sich nach der Formel:
Parkinson k ist die Zahl der Angestellten, die Beförderung anstreben, indem sie neue Untergebene einstellen; m die Anzahl der Arbeitsstunden pro Person, die der Anfertigung von Memoranden im internen Büroverkehr dienen; L ist die Differenz zwischen dem Alter der Einstellung und dem Alter der Pensionierung und n die Zahl der Verwaltungseinheiten, die vom Personal des Büros tatsächlich erledigt werden. x ist die Zahl der neuen Angestellten, die von Jahr zu Jahr angeheuert werden müssen.

Verfolgen sie die leicht verständlichen, zum Teil witzigen Ausführungen und die Logik
Parkinsons im Original. (2)

Die ‚University of Malaya‘ expandierte während der Anwesenheit von Parkinson atemberaubend. Deshalb wurde vorgeschlagen, zwei Universitäten, eine in Singapur und eine in Kuala Lumpur zu betreiben. Parkinson sah den verwaltungstechnischen Mehraufwand und empfahl einen gemeinsamen Standort in Johor Bahru.
Doch 1959 entstanden zwei Universitäten. Aus der ehemaligen ‚University of Malaya‘ wurde am 1. Januar 1962 die ‚University of Singapore‘. (5) Aus dem Zusammenschlus der ‚University of Singapore‘ und der ‚Nanyang University‘ 1980 entstand die heutige NUS, ‚National University of Singapore‘.

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Cyril_Northcote_Parkinson
(1) http://en.wikipedia.org/wiki/C._Northcote_Parkinson
(2) http://www.economist.com/node/14116121
(3) http://de.wikipedia.org/wiki/Parkinsonsche_Gesetze
(4) http://star.arm.ac.uk/~meb/parkinsons_law.pdf
(5) http://en.wikipedia.org/wiki/University_of_Singapore