Lieber Gruss mit Virus

Kürzlich weckte mich ein Mail aus dem Tiefschlaf vor dem Bildschirm. Jemand erklärte meiner Schwester die Vorzüge von Skype. Sie versuchte mich zu überzeugen, die Applikation zu installieren.

Liebe Schwester,
danke für Deine Mail.
Skypen mit mir darfst Du vergessen. Warum?

Thailand ist ein Entwicklungsland. Was bedeutet das für uns beide?
Wenn ich hier das WC benutze, gehen meine Ausscheidungen direkt in den Bach, ins Reisfeld oder in den Boden. Kanalisation und Kläranlagen sind kaum vorhanden. Darum ist die Wasserqualität hier schlecht bis lebensgefährlich.
Wenn Wäsche gewaschen wird, belasten wir mit dem Waschpulver die Umwelt zusätzlich. Je mehr Pulver, desto besser, sagen sich die Leute im Dorf. Persönliche Interessen haben Vorrang. Keiner kümmert sich um Luft und Wasser.
Oft fällt der Strom aus. Dann gibt es kein Wasser, keine WC Spülung, weil die Wasserpumpen nicht arbeiten. Internet ist dann auch tot, weil Router keinen Strom haben.
Als wir von der Reise zurückkehrten, fehlte die Verbindung zum Internet. Jemand schnitt die Kabel durch, in sechs Monaten sechs Mal. Das muss unheimlichen Spass bereiten.

Telefonieren mit Europa ist ungünstig, weil wir sechs Stunden Zeitverschiebung haben. Würde ich Dich morgens um 11 00 Anrufen, wäre es bei Dir 05 00 Uhr. Würdest Du nachmittags um fünf (17 00) anrufen, wäre es bei uns 11 Uhr nachts (23 00).
Wir hatten immer wieder Anrufe zu Unzeiten. Glücklicherweise zerstörte ein Blitz unser Haus-Telefon. Ich ersetzte oder reparierte es für zwei Jahre nicht und stoppte die meist unnötigen Anrufe.
Ferngespräche mit dem Telefon sind wegen der technischen Echos manchmal schwierig.
Unverständliche Verbindungen mit Skype sind normal, weil Skype über Internet die Sprache digital packetweise übermittelt. Bei langsamen Internetverbindungen wie in Nordthailand üblich, führt das zu Verständigungs-problemen.
E-Mail dagegen ist sicherer und an keine Zeit gebunden. Ich lese die Mails nach dem Aufstehen, oder bevor ich ins Bett gehe – wenn wir elektrischen Strom haben. Sonst benutzen wir romantisches Kerzenlicht mit starker Russentwicklung. Die hiesigen Kerzenbastler und Fabrikanten interessiert die Beziehung zwischen Wachsmischungen, Kerzengrössen und Docht nicht. Kerzen zu importieren empfiehlt sich nicht, weil die Wachsmischungen für tropische Temperaturen ungeeignet sind. Lange Kerzen verbiegen sich in Kürze wie Bananen.

Ein weiteres, ortsunabhängiges Problem mit Skype ist das Programm selbst. Skype muss in unseren Geräten installiert sein, um es zu benutzen. Aber dieses Programm lässt Drittpersonen nicht nur die Gespräche mithören, sondern den gesamten PC ausspionieren unter dem Titel: Geiz ist Geil!*
Ich öffne keine Grusskarten von Drittanbietern und ähnlichen Unfug. Sämtliche Mails mit Anhängen könnten gefährliche Daten auf den PC laden.
Ich weiss das, weil ich von 1970 an, im Forschungs-Labor täglich mit Computern arbeitete.
Ähnlich wie die Böden und Gewässer Nordthailands mit Fäkalien verseucht sind, wimmelt es im Internet von Schadprogrammen, Malware. Ich entfernte gratis zehntausende von Viren, Würmern, Trojanern und Spionage-Programmen. Meist erfolglos, weil dumme Benutzer wenige Stunden später wieder auf Lockvogelangebote hereinfielen, oder gespeicherte bösartige Software erneut installierten. Die Aller-Dümmsten verloren trotz Warnungen ihre ganzen Ersparnisse. Ein Trost bleibt: Das Geld war nicht verloren. Es hatte bloss einen anderen Besitzer!PCVirus Deine Mail enthielt nach Angabe meines AVG-Scanners das Troyan horse – Generic35.AKYE.
Ich empfehle dem Eigentümer des Gerätes, einen geeigneten Virenschutz zu installieren und das System zu scannen, oder die Empfänger von Nachrichten, Bildern etc. zu warnen:
Dieses Mail könnte die Sicherheit ihres PC oder Smartphones durch Viren gefährden!

Liebe Grüsse,
Dein böser Bruder, der nicht skypen will!

Möchten sie Skypebenutzer ausspionieren, empfehle ich:
(*) http://www.stealthgenie.com/de/features/skype-spy.html
(*) http://www.jabber-server.de/news/einfache-skype-spionage-leicht-gemacht/

(*) http://windowsdeveloper.de/news/Microsoft-bleibt-tatenlos-bei-Skype-Spionage
Virenschutzsoftware:
AVG: http://free.avg.com/ww-en/homepage
AVG deutsch: http://free.avg.com/de-de/homepage

Hinter Gittern

Vor einem der imposanten Gebäude des Finanzparks steht ein winziges Häuschen, ein Billettschalter für Taxis. Durch schwere schwarze Gitter geschützt, verkauft eine kopftuchtragende Frau Fahrscheine. Dieses Tuch muss unheimlich wertvoll sein!Finanzpark Finanzpark Labuan

„Selamat pagi, Taman Burung. Zum Vogelpark bitte“, meldete ich mich.
Erstaunt vernahm ich den Preis. Was, bloss acht Ringgit? Der Park war an einer der entferntesten Stellen der Insel, somit in einer der höchsten Preiskategorien. Die Insel war in sieben verschiedene Zonen eingeteilt. Die Preise lagen zwischen acht und achtundzwanzig Ringgit.
Der Fahrer gab Gas. Dick überreichte ihm den Schein.
Er las laut: „T. Bot.“
Ich fragte: „Was ist T. Bot? Wir möchten zum Vogel Park. “ Dazu zwitscherte ich, reckte den Hals wie ein Schwan und flatterte mit den Armen.
„T. Bot, “ sagte er grinsend, „ist die Bootstation.“
„Ah logisch, das Gebäude mit der Anschrift ‘Ferry Terminal‘, “ erwiderte ich.

Nach der Ankunft verlangten wir vorsichtigerweise vom Fahrer die Telefonnummer, damit wir ihn für die Rückfahrt aufbieten konnten. Wir waren die ersten und einzigen Besucher.
Farang, Warga Asing genannt, bezahlen Farang Preise. Als ich aufmerksam den Kinderspielplatz betrachtete, eine Anhäufung bunter Kunststoffprodukte, weckte mich der aufdringliche Schrei eines Pfaus, mit eindrücklich langem Schwanz, aus den Träumen.Kspielplatz
Drei grössere Kuppelbauten für das Federvieh waren aus Metallgittern konstruiert. Darin wuchsen Blumen, Sträucher, Palmen und Bäume. Die Insassen nisteten auf Ästen und demonstrierten Rundflüge. Kleinere Käfige in der Nähe zeigten weniger artgerechte Tierhaltung. Speziell Eulen und Uhus waren in zu kleinen Gehegen untergebracht.
Ein Adler-Uhu stiess sich bei seinen kurzen Flügen wiederholt vom Gitter ab. Sein Partner schaute gelangweilt zu. Das Futter der Uhu war von Myriaden von Schmeissfliegen bedeckt. Diese erhoben sich von Zeit zu Zeit unter furchterregendem Brummen und Gedröhne.
Später warteten wir auf den Fahrer. Dick trank im klimatisierten Raum der Kassiererin eine Erfrischung. Die Frau berichtete, wir seien, dies am Donnerstag, die ersten und bisher einzigen Gäste der Woche.
Rechtzeitig gelangten wir vor einem intensiven Regenguss zum Hotel zurück. Ausser dem bescheidenen Internnetzgriff ist Labuan technisch hochentwickelt. Starke Niederschläge werden am Fernseher durch totale Bildausfälle angezeigt. Man muss seine Blicke also nicht zu den Fenstern wenden, sofern der Apparat eingeschaltet ist.

Dicks Dokumentarfilm: Bilder aus dem Vogel-Käfig, werden wir in einigen Tagen in Chiang Mai fertig stellen. Der Internetzugriff lässt in Sabah zu wünschen übrig.

Verheißungsvoller Nachwuchs?

Im Umkreis von 70 Metern leben unabhängig voneinander fünf Kinder. Sie alle machen ihren Erziehern das Leben schwer. Ein kleines Problem ist der hirnlose Umgang mit Technik. Besonders Fahrzeuge, Computer und Smartphones werden missverstanden und beliebig missbraucht.

Laut Aussage der Lehrkräfte sind etwa zehn Prozent der Schüler spielsüchtig. Sie vegetieren in ihrer eigenen Welt. Sie kennen weder Realität, Ordnung noch Gesetz. Sie betrügen und stehlen. Das ist  in vielen Filmen und Spielen üblich. Hätten sie Schiesseisen, würden sie gedanken- und skrupellos angewandt. Die Gewaltbereitschaft ist extrem hoch. Die Schule beschäftigt nun speziell für solche Kinder einen Psychologen. Ist es Prävention oder eher Schadensbegrenzung?

Der kleinste Gauner ist erst acht Jahre alt. Er erzählte seinen Lehrern mehrmals, er müsse dringend auf die Toilette. Er kam nie zurück, sondern rannte weg und setzte sich in den nächsten Spielshop. Die absolut unfähigen Pädagogen konnten sich gegen das Bürschchen nicht durchsetzen. Jetzt muss Mutter in der Schule neben dem Bengel sitzen und auf ihn achtgeben. 

Der benachbarte Polizeioffizier ist Vater einer hübschen Tochter. Sie hatte alles. Viel mehr, als man mit fünfzehn Jahren unbedingt braucht. Neben dem gesammelten elektronischen Schnickschnack hatte sie einen Freund. Sie verfügte über einen eigenen Wagen. Wir sahen sie längere Zeit nicht mehr. Sie lebt nicht mehr zu Hause. Sie klaute den Eltern fünfzigtausend Baht und gab nie Auskunft darüber, was mit dem Geld geschah. Sie ist offenbar genauso verstockt und starrsinnig, wie unser Nachwuchs Einbrecher. 

Ein hingebungsvolles Kapitel ist das Geschwisterpaar in der Nähe. Die halbwüchsige Frau wurde mehrmals aus Schulen geschmissen, weil sie schamlos mit ihren Reizen die Jungs aufgeilte. Während Mutter arbeitet, schleppt ihr Bruder zwecks Leibesertüchtigung Frauen an.

Stöhnen und Schreie der Lust erfüllen dann die von Jasminduft geschwängerte, von Schmetterlingen bevölkerte Luft.

Am letzten Sonntag staunte ich nicht schlecht, als keine fünf Meter vom Gartentor entfernt, auf dem Strässchen der Einakter: „Liebe auf dem Motorrad“ einstudiert wurde. Während sich zwei unverfroren der Liebeskunst widmeten, filmte ein dritter Jugendlicher mit Tablet oder Smartphone die eindrückliche Szene ausdrucksstarker Amateure..

Ausgerechnet danach wurde mein Zugang zu youporn wieder geblockt. Zu gerne hätte ich über den tiefempfundenen Heimatfilm, so an die zwölf Zentimeter dürften es gewesen sein, eine Geschichte geschrieben. 

Ähnliche Berichte:
http://www.bangkokpost.com/breakingnews/301268/schoolc-sex-clip-shows-weakened-society
http://www.youporn.com/
Zum Schmunzeln:
http://www.wochenblitz.com/nachrichten/bangkok/29586-ict-ministerium-verschwendet-steuergelder.html?utm_source=Wochenblitz+Clean+All&utm_campaign=76e730c1a7-Aktuelle+Nachrichten+aus+Thailand&utm_medium=email#contenttx

Mehr vom Stuhl, der keine Sitzgelegenheit war

Die Leser sind äusserst zurückhalten mit Kommentaren. Auf der Suche im Internet fand ich Diskussionen betreffend Hinterindien. Es wäre interessanter, Spekulationen und Ideen hier zu lesen. Die Geschichte eines verirrten Stuhlganges sorgte andernorts für Gesprächsstoff, bloss wenigen Kommentaren in hinterindien.wordpress.com und einige Mails an mich. Ein Zitat aus http://thethaimes.14.forumer.com/a/lows-geschichten-aus-hinterindien_post4188.html

“Ob es angebracht ist sich beim Lesen Gedanken über den Autor zu machen ist Ansichtssache. Meine vordergründigen Gedanken sind „warum schreibt er so etwas?“ Ich lese auch viel zwischen den Zeilen. In seinem letzten Beitrag schrieb er über die gelegentlichen Stromausfälle während der Regenzeit. Allerdings schrieb er auch das er Durchfall hatte und seine Hose beschmutzte. Als Grund dazu nennt er die Stromausfälle welche das Fleisch im Kühlschrank verderben ließen. … Du schreibst hingegen: Er hat eine sehr nette Frau, die ein Frisörsalon hat und ein paar andere Aktivitäten betreibt. – Ich glaube die macht auch was mit Gummibäumen. Wie dem auch sei, sie scheinen in sehr geordneten Verhältnissen zu leben. Wie passt das zusammen? Kümmert sich seine Frau so sehr um die Gummibäume das ihr keine Zeit bleibt darauf zu achten das die Lebensmittel im Kühlschrank genießbar sind?“

https://hinterindien.wordpress.com/2012/05/01/stromgang-und-stuhlversorgung/

Meine Antworten: Meine Spielerei ist es, Wörter zu verdrehen oder die Sätze, wenn immer möglich, mehrdeutig zu gestalten.

Einfachste Verrichtungen können unter extremen Bedingungen problematisch werden. Darüber machen sich Menschen in D A CH vielleicht alle Jubeljahre Gedanken. Wer eine Flut erlebte, weiss, welche Umstände die Ausführung eines alltäglichen Geschäftes bereiten kann.

Nach mehreren Jahren Erfahrung mit Geistern und den perfiden Tücken anfälliger Technik, sind wir nicht mehr machtlos und jedem Unglück hilflos ausgeliefert. Im Badezimmer ist meist ein kleiner Wasservorrat vorhanden, wenn er nicht gerade gedankenlos beseitigt wurde. Das Nachfüllen ist für mich Ehrensache.

Die Kühlschränke sind nicht mit verderblichen Sachen überfüllt. Deren Türen sind, Ausnahmen sollen vorkommen, gut geschlossen. Deshalb ereignete sich die anrüchige Geschichte, ausgenommen die Strompannen, nicht in unserem, sondern in einem Haus in der Nachbarschaft. Ich wollte den vom Schicksal weich getroffenen Farang und sein edles Beinkleid nicht zusätzlich beschmutzen und übernahm die Rolle des Schwarzpeters. Meine Klamotten sind meist von namenlosen Herstellern.

Die geschilderten Ereignisse sind dennoch keine an den Haaren herbeigezogenen Lügen. Trotz Vorsicht wurden wir anlässlich auswärtiger Verpflegung wiederholt unschuldige Opfer ähnlicher Episoden.

Gestatten sie eine letzte Bemerkung: Ich habe keinen Besitz in Thailand, also keine `meine` Frau. Zusammen strampeln, geniessen und Freude empfinden ist mit gefüllten Hosen trotzdem möglich, wenn sich die Fülle auf Dukaten bezieht. Das beweist das Reisetagebuch. Die im Fahrzeug zurück gelegte Distanz betrug 3260 Kilometer, ohne wesentlichen Flurschaden