Ein Geopark in Satun

Die UNESCO führte 1998 ein Netzwerk nationaler Geoparks ein. Einhundertelf Geoparks existieren in zweiunddreissig Ländern. Nur drei davon liegen in Südostasien, wie der Batur Geopark im Nordosten von Bali, Indonesien, der Langkawi Geopark im Staat Kedah in Malaysia und der Dong Van Geopark in der Ha Giang Provinz im Norden Vietnams.

Die treibende Kraft hinter dem ehrgeizigen Projekt in der Provinz Satun ist Narongrit Thongprue. Er ist der Chef der Administration in Thung Wa, eines eher unbedeutenden Unterdistrikts.
Der Einfall keimte seit dem Jahre 2008, als ein fossiler Fund in der Höhle von Tham le Stegodon gemacht wurde. Ein Einheimischer entdeckte einen komisch geformten Stein. Experten fanden heraus, dass es sich um den Kiefer und zwei Zähne eines Stegodons, Alter ca. 1.8 Millionen Jahre, handeln musste.
Stegodone sind eine ausgestorbene Gattung der Rüsseltiere, Proboscidea, die zur Familie der Stegodonten gehört. Der Name bezieht sich auf die ausgeprägten Grate auf den Backenzähnen, den Molaren der Tiere. (1)
Der begeisterte Mann errichtete eine Sammlung mit der erwähnten Versteinerung und den zusätzlichen dreihundert Funden aus der Höhle.

Die endgültige Idee für einen Geopark erhielt Narongrit vom Department of Mineral Resources. In der ganzen Provinz entdeckte man weitere Fossilien, die zum Teil auf 500 Millionen Jahre geschätzt wurden.

Der gesamte Park soll später 72 Orte in vier Distrikten umfassen, nämlich Thung Wa, Langu, Manang and Muang. Die erste Gruppe ist Karst Gebiet. (2)
Die zweite Abteilung umfasst die Fossilien von Thung Wa und Langu. Sie stammen aus dem Paläozoikum und sind zwischen 542 bis 251 Millionen Jahre alt. (3)
Die dritte Gruppe umfasst die Inseln von Tarutao, Lipe, Khai und Hin Ngam. Das sind die touristischen Zentren der Provinz Satun.
Narongrit fördert die Zusammenarbeit der Gemeinden, und schuf einen drei Jahres Plan mit einem Budget von einer Milliarde Baht.
In der ersten Phase soll ein Museum für 40 Millionen Baht in Thung Wa auf einem Gelände von 25 Rai erstellt werden. Als Direktor des Global Geopark Büros, arbeitete Narongrit ein Projekt mit der Rajamangala University für Technology, Srivijaya, aus: Wir produzieren Gebäck und Schokolade in den Formen von Fossilien wie Nautiliden oder Ammoniten. (4,5) Wir eröffnen ein Restaurant mit Speisen, die nach Fossilien benannt sind. Das ist wahrhaft neuzeitliche hinterindische Wissensvermittlung. Die Bildung geht durch den Magen direkt ins Hirn.

Disneyland und Legoland werden sich vor der Konkurrenz aus Satun in acht nehmen müssen!

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Stegodon
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Karst
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Pal%C3%A4ozoikum
(4) http://www.spektrum.de/lexikon/geographie/nautiliden/5401
(5) https://de.wikipedia.org/wiki/Ammoniten
Die Höhle von Tham ist wirklich sehenswert. Bild:
(t) http://www.bangkokpost.com/print/739308/
(V) https://www.youtube.com/watch?v=1u4RiitWFvI
Der Beitrag wurde auf Anregung eines Lesers aus Hua Hin verfasst. Bei groben Fehlern bitte ich die Geologen aus Bern um Nachsicht. Korrekturhinweise nehme ich gerne dankend entgegen.
Meine persönliche Sammlung von Versteinerungen stammte vom Belpberg. (*) Sie wurde bei meinem Spitaleintritt 1957 stillschweigend geräumt! Das war der Beginn des langen Weges vom steinreichen Knaben zum beinahe besitzlosen Farang in Hinterindien.
(*) https://epub.ub.uni-muenchen.de/12743/1/zitteliana_2011_51_07.pdf

Fruchtbarkeit oder Unfruchtbarkeit

Wie war es vor dem Jahr 1796 in Hinterindien? Ein Schreibtisch-Korrespondent berichtete:

Seite 281 und folgende (1)

Von allen bisher angeführten Ländern unterschied sich nach Poivre’s Erzählung wenigstens noch vor einem Menschenalter das Ländchen Cancar, das auf den Charten Ponthiamas genannt wird, und zwischen Siam und Cambodia liegt.
Vor etwa funfzig Jahren, sagt der eben genannte reisende Philosoph, liess sich ein Chinesischer Kaufmann Kiang-tse mit einem kleinen Häuflein von Landsleuten in Ponthiamas nieder, und vermochte die benachbarten Fürsten dahin, dass sie ihn beschützten, oder wenigstens in Ruhe liessen, bis er seine Niederlassung mit Gräben umzogen, und mit Wällen gegen einen plötzlichen Angriff gesichert hatte. Er theilte jedem Fleissigen, der sich zu ihm, und den seinigen gesellen wollte, Ländereyen aus, ohne sich das Eigenthum vorzubehalten, oder Abgaben zu fordern. Zugleich gab er denen, die ihm angehörten, das Beyspiel der Arbeitsamkeit und Sparsamkeit, und öffnete den Hafen von Ponthiamas allen Nationen ohne Unterschied, ohne Zoll zu verlangen, oder den Handel einzuschränken, oder Erpressungen auszuüben. Diese Weisheit und Milde machten sein kleines Gebiet bald zu einem Zufluchtsort von Unglücklichen aus allen Reichen in Hinterindien. In kurzer Zeit wurden von den aus allen Gegenden zuströmenden Menschen die dicken Wälder, mit welchen man umgeben war, niedergehauen. Die fetten Thäler wurden von Dornen und anderem Unkraut, welches sie bedeckte, gereinigt. Man zog Canäle, säete und pflanzte Reis, und andere nützliche Pflanzen, und Gewächse; und machte das Ländchen Ponthiamas zum Fruchtboden eines grossen Theils von Hinterindien, aus welchem die Malayen, die Siamer, und Cochinchinesen in Zeiten der Noth Reis und andere Nothwendigkeiten des Lebens hohlen.
– Dies Betragen des Kiang-tse, in dessen Fussstapfen sein Sohn getreten seyn soll, ist so idealisch, so sehr über die Denk- und Sinnesart aller südlichen, und östlichen Asiaten erhaben, dass ich nicht umhin kann, es noch viel mehr verschönert zu halten, als die Gemählde, welche derselbige Schriftsteller von China und Cochinchina geliefert hat. Das Wahre, was bey den Nachrichten von Ponthiamas zum Grund liegt, besteht vermuthlich darin: dass der Chinesische Kaufmann das verödete Ponthiamas mit Hülfe seiner Landsleute in kurzer Zeit nach Chinesischer Art anbaute, und eine nicht geringe Zahl von Flüchtlingen aus den benachbarten Gegenden herbeylockte, über welche er sanfter regierte, als die Tyrannen, welchen sie entronnen waren: und zwar auch deswegen sanfter regierte, weil er sonst fürchten musste, dass seine Unterthanen ihre ehemaligen Oberherren herbeirufen, und dem kleinen, wenig befestigten Reiche ein Ende machen möchten. In jedem Fall ist es ein tröstender Gedanke, dass es in Hinterindien wenigstens einen kleinen Fleck gibt, wo glückliche Menschen wohnen. Auch ist das Ländchen Ponthiamas ein erfreuliches Beyspiel: wie leicht die Wildnisse in Hinterindien in blühende Paradiese umgeschaffen werden könnten, wenn sie von fleissigen Menschen besetzt, und von gerechten, oder nur leidlichen Regenten beherrscht würden.

Anmerkung: Ponthiamas war, ist Hà Tiên in Vietnam.

Die Arbeit von Pierre Poivre wurde 1768 in Yverdon ohne Nennung des Autors veröffentlicht. Poivre ist einer der weniger bekannten Reisenden und Entdecker. Er war Missionar in China, Cochinchina und Macau, später Verwalter von Mauritius und Réunion und Mitglied des Ordens vom heiligen Geist, Ordre du Saint-Esprit.
1745 reiste er als Mitglied der Französischen Ostindienkompanie nach Indien. Poivre wurde in einer Seeschlacht gegen die Briten verwundet. Eine Kanonenkugel zertrümmerte sein Handgelenk. Ein Teil seines rechten Arms wurde amputiert. (2)
Christoph Meiners, Professor der Weltweisheit, übersetzte den Text aus dem Französischen, ohne Angst vor tropischen Krankheiten oder verirrten feindlichen Geschossen. (3)
Die Reiseberichte von Pierre Poivre
p poivre
(1) https://books.google.co.th/books?id=WWFgAAAAcAAJ
(2) http://www.pierre-poivre.fr/doc-67-8-mois-c
(3) https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Meiners

Reis – die Verarbeitung

Nach dem Schnitt des Reises wird er gedroschen. Die Deckspelzen bleiben am Reiskorn. Die Körner werden auf einen Wassergehalt von 14 bis 16 Prozent getrocknet. Dieses Zwischenprodukt wird Roh-Reis oder Paddy genannt.

In Reismühlen werden die Spelzen entfernt. Sie machen einen Fünftel des ursprünglichen Gewichts aus. Die eigentliche Reisfrucht besteht aus Mehlkörper, Keimling und umgebendem Silberhäutchen. Dieser Reis wird geschälter Reis, brauner Reis oder auch Cargo-Reis genannt, weil der Reis meist in dieser Form exportiert wird. Als Natur- oder Vollkorn-Reis kommt er teilweise zum Verbrauch in den Handel.

Durch Schleifen werden die Silberhäutchen vom Korn entfernt. Das Produkt wird danach geschliffener oder weisser Reis bezeichnet. Er ist haltbarer als der fetthaltigere geschälte Reis, verlor aber leider den größten Teil der Mineralstoffe und Vitamine.
Der nach dem Schleifen rauhe, viel Stärke abgebende, klebrig kochende Reis wird durch Polieren geglättet. Dies geschieht trocken – oder mit Wasser – durch Reibung der Reiskörner aneinander. Das Ergebnis ist polierter Reis.

Um Vitamin- und Mineralstoffverluste zu verhindern, wird Roh-Reis zunächst kurz in Wasser eingeweicht und anschliessend mit Heissdampf behandelt, wodurch die sich lösenden Inhaltsstoffe nach innen in den Mehlkörper diffundieren.
Nach dem Trocknen wird der Reis bis zum Polieren weiterverarbeitet. Im so hergestellten Parboiled-Reis, von partially boiled, teilgegartem Reis, bleiben etwa 80 Prozent der Vitamine und Mineralstoffe des gewöhnlichen geschälten Reises erhalten. Schnellkochender Reis ist vorgekochter und wieder getrockneter Reis.

Bei der Lagerung kann der Reis von Reiskäfern, Sitophilus oryzae, befallen werden. Sie gehören zur Familie der Rüsselkäfer. Die Larven der Käfer wachsen in den Reiskörnern heran und fressen sie von innen auf. Die Käfer vermehren sich ebenfalls im verpackten Reis weiter.
Bei Rüsselkäferbefall befinden sich nicht nur die ausgewachsenen Käfer im Reis. Es gibt Reiskörner mit punktförmigen Frassspuren und von innen ausgehöhlte Körner. Dadurch wird der Befall mit anderen Schädlingen und Mikroben möglich. In Japan wird empfohlen, befallenen Reis aus hygienischen Gründen zu vernichten. fastfood
Anbaugebiete

China, Indien und weitere Länder Südostasiens – sind die Hauptanbaugebiete für Reis. Bedeutende Reisproduzenten arbeiten in den USA und in Norditalien (Poebene).
Im Nordosten des Piemont in den Provinzen Biella und Vercelli, mit geschützten Ursprungsbezeichnungen, gedeiht der „Riso di Barraggia Biellese e Vercellese“.

Reis wird ebenfalls im Maggia-Delta und in der Magadinoebene, Locarno und Umgebung, in der Schweiz angebaut. Dieser Trockenreis ist der am nördlichsten wachsende Reis der Welt. Wann wird die Schweiz neben Uhren Reis nach Thailand exportieren?
Weitere europäische Reiserzeuger sind Portugal, Spanien und Frankreich.

Einige wenige Reissorten – weltweit gibt es über 100.000 !

Arborio ist eine Sorte, die vor allem in der Po-Ebene Italiens angebaut wird. Sie zeichnet sich durch ein kurzes, gedrungenes, ovales Korn aus. Sie wird vorzugsweise in Risotto verwendet.

Basmati bedeutet auf Hindi „Duft“. Es handelt sich um einen besonders aromatischen, langkörnigen Reis. Er stammt ursprünglich aus Afghanistan. Er wird am Fuss des Himalaya angebaut und ist die typische Begleitung zu einer Vielzahl von orientalischen Gerichten.
Von den vermarkteten Basmati-Sorten sind lediglich 15 von den indischen und pakistanischen Behörden nach dem Code of Practice on Basmati zugelassen. Sie dürften maximal 7 Prozent Fremdreis enthalten. Die Basmati-Körner müssen mindestens 6,5 Millimeter lang sein.

Der Jasmin-Reis, Duftreis oder Siam-Reis, ist eine ausgezeichnete Qualität. Jasmin-Reis wird hauptsächlich im Norden Thailands, in Laos, Vietnam und Italien angepflanzt. Man nennt ihn Duftreis, weil er beim Kochen angenehm nach Jasmin riecht, und im Gegensatz zu vielen anderen Sorten, durch spezielle Anbaumethoden ein wenig Eigengeschmack hat. Beim Reis aus Thailand ist die Golden – beziehungsweise die AAA-Qualität – die beste und teuerste. Der Bruchreis mit beschädigten Körnern, d.h. gebrochener Reis, ist eine preisgünstigere, schlechtere Qualität.

Durch Kenntnisse über Reis, Anbaugebiete und Sorten, wird die Auswahl nicht einfacher. Wir hatten schlecht lagerbaren, verkäferten Reis aus eigenem Anbau.
Bereits beim Kochen kann man dem Reis persönliche Noten geben. Anstelle von Salz verwenden wir manchmal Bouillon. Eine gehackte Tomate, gelbes Kurkuma-Pulver, Gewürznelken, oder zerkleinertes Grünzeug bringen neue Geschmacksrichtungen und frische Farben ins Gericht.
Am Schluss des Kochvorgangs verzaubern ein Stücklein Butter, vielleicht ein Spritzer Weisswein oder Reiswein wie Shao Xing die Speise. Sie machen damit aus einem einfachen Reis ein Gourmet-Essen.

Die wenigsten Thais können Reis in einem üblichen Kochtopf zubereiten. Sie alle besitzen Reiskocher oder kaufen gekochten Reis in Beuteln an den belebten Strassen. Die Aromen sind Diesel, Moped oder Tuk-tuk.

Schuld und Sühne

Suchmaschinen-Anfragen des Blogs enthielten mehrfach das Stichwort: Hinterindien 1975. Was geschah denn 1975 Unvergessliches?
‚Hinterindien‘ auf ‚WordPress‘ gibt es erst seit dem 5. April 2012.
Die ‚Geschichten aus Hinterindien‘ des Thailand TIP Forums sind etwas älter. Den ersten Beitrag sandte ich am 11. Dezember 2008.
1975 gründeten Bill Gates und Paul Allen Microsoft. Papua-Neuguinea wurde unabhängig.

Der Vietnam Krieg endete am 30. April 1975. Noch immer leiden Menschen, auch Amerikaner, unter dessen Auswirkungen. Während der harten Kampfhandlungen setzte die Luftwaffe der USA nach Angaben der Firma MONSANTO ein landwirtschaftliches Entlaubungsmittel, Agent Orange, ein. Niemand war dafür verantwortlich, dass die Mixtur das Gift DIOXIN enthielt. Noch heute wirken angeblich Spuren davon. Siehe: http://wp.me/p2ljyL-lp Schuld und Schludrigkeiten.

In Syrien wurde im Bürgerkrieg von Landsleuten kürzlich Giftgas eingesetzt. Die lackierten, deodorierten Saubermänner des Weltpolizisten in Washington D.C. und ihre erpressbaren Vasallenstaaten wollen dafür die Regierung des fernen, eigenständigen Landes durch Vergeltungsschläge bestrafen. Knapp vierzig Jahre nach Vietnam sind eigene Verbrechen bereits vergessen!
Kein einziges Opfer brutaler Gasangriffe oder konventioneller Tötungsarten in Syrien kehrt durch Rache wieder ins Leben zurück. Mit militärischem Terror, durch wen auch immer, entstehen bloss neues Leid und neue Zerstörungen.

Ich frage mich, ob die meisten Politiker durch ihre Ämter Urteilskraft und Denkfähigkeit verlieren. Dafür wächst die Korruptionsbereitschaft. Durch die weltweit unendlichen elektronischen Bespitzelungsmöglichkeiten ist Hirnsubstanz ohnehin nicht mehr aktuell.

Siehe dazu Matt Mullenweg, (* 11. Januar 1984 in Houston. Texas), Chef WordPress: http://matt.wordpress.com/2013/09/04/i-forgot-my-phone/, http://wp.me/p4-1zX.

http://de.wikipedia.org/wiki/Matthew_Mullenweg

Low, mit durch hohe Luftfeuchtigkeit, Hitze und Wasserbüffelfladenaroma getrübtem Denkvermögen.
Lesen sie dazu: http://leopoldsleselampe.wordpress.com/2013/09/07/karte-31-drei-reden-vor-casarvon-cicero/
Airlines bieten Kotzsäcke an. Sie fehlen noch in den Blogs.
http://wp.me/p36X4v-M5
http://revealthetruth.net/2013/09/08/u-s-geheimdienste-verstrickt-in-chemiewaffenangriff-in-syrien/
Aktualisiert, 9.9. 14 25 Thai Zeit

Per Auto durch Hinterindien

1935/36 durchquerten Max Reisch und Helmuth Hahmann erstmals mit einem Auto – Steyr, Type 100, Baujahr 1934, 1380 ccm, 32 PS – Hinterindien. Ein höchst interessanter, leider etwas kurzer Bericht mit sehenswerten Fotos.

Text: August Kargl / Fotos: Reisch Archiv, Kaleta
http://www.oeamtc.at/?id=2500,1375806
Zusammenfassung:
Am 22. April 1935 verliessen die Herren Wien. Auf dem Seeweg gelangten sie von Triest nach Haifa. Nach 13372 Kilometern erreichten sie Kalkutta. Von dort ging es per Schiff nach Rangoon, dann über Land nach Mandalay und in das Shan Gebiet nach Keng-Tung.
Ochsengespanne und Elefanten zogen das Vehikel mehrmals aus dem Morast. Die Regenzeit verordnete zwei Monate Pause. Am 10. Januar 1936 zogen Ochsen den Steyr durch den Grenzfluss nach Siam. (Mae Sai?) Wegen eines Getriebeschadens zerlegten sie das Fahrzeug später. Eine Flussfahrt brachte sie nach Luang Prabang. Die Air France flog Ersatzteile ein. Über Vinh, am Golf von Tongking, erreichten sie am 17. März Hanoi.

Eine bewundernswürdige, ausserordentliche Leistung an Mut, Tapferkeit und Durchstehvermögen. Max Reisch litt an Malaria. Das Bier aus Mandalay wirkte lindernd.

Pioniere des österreichischen Automobilbaus
http://de.wikipedia.org/wiki/Steyr_Daimler_Puch

Die Fahrt der Österreicher in Hinterindien war neu für mich.
Peking-Paris, 1907, war mir dagegen bekannt. Ein Rennen, das auf der beinahe 16.000 km langen Distanz von Peking, China, nach Paris, Frankreich, ausgetragen wurde.
In meiner Bibliothek stand das Buch von Luigi Barzini: Peking – Paris in sechzig Tagen.

Reprint der Originalausgabe von 1908, Monsenstein und Vannerdat, 2007, ISBN 978-3-938568-55-2 (Taschenbuchausgabe, Herbst 2007 ISBN 978-3-938568-56-9)
http://de.wikipedia.org/wiki/Peking_nach_Paris

Schuld und Schludrigkeiten

Reisen bildet. Neue Kulturen und andere Menschen vermitteln Denkanstösse.
An einem Abendessen lernte ich in Phitsanulok einen jungen Mann kennen.
Er geht zur Schule – Universität, technisch etwa auf Sekundarschulniveau. Er ist total computerabhängig und stark computergeschädigt, ohne dass er die Technik sinnvoll nutzen könnte. Sein Sehvermögen ist nach Stunden am Bildschirm öfters beeinträchtigt. Langsam aber sicher entwickeln sich die Schlitzaugen zu einem 16 zu 9 Format, nachdem sture, uneinsichtige Quadratschädel bereits weit verbreitet sind.
Vermutlich leidet er nach durchgespielten Nächten an epilepsieähnlichen Anfällen.
Jedenfalls brachte er eine neue Theorie ins Spiel. Mowgli und er siechten an der grausamen Vietnam Krankheit dahin. Er meinte damit, sie zwei beide – verhinderte, behinderte, zukünftige Elite Hinterindiens – wären durch Agent Orange geschädigt.
Mit anderen Worten: Dioxin erzeugt Spielsucht und fördert Kriminalität.
Für Abhängige aller Art sind keine Ausreden billig genug! Ach, die bedauernswerten Jugendlichen!

Weltweit sterben süchtige Spieler und Spinner an den Bildschirmen. Der asiatische Raum ist besonders betroffen.
http://www.pcgames.de/Diablo-3-PC-27763/News/Diablo-3-Todesfall-Taiwan-1001847
http://www.teltarif.de/pc-spielsucht-jugendliche/news/36239.html

Nach meinen bescheidenen Informationen ging der Vietnam Krieg am 30. April 1975 zu Ende. Die zwei jungen Schnösel wurden 1994 und 1998 weit weg von Vietnam geboren. Ihre thailändischen Mütter hatten zur kritischen Zeit kaum vietnamesische Liebhaber. Nicht ganz auszuschliessen wäre allerdings, dass sie zum Kochen billigste dioxinhaltige Transformatoren Öle verwendeten. Das hätten die Frauen schlecht, die Föten kaum überlebt. Den Vater des Knaben kannte ich. Seine spektakuläre Todesursache beschrieb ich in den ‚Geschichten aus Hinterindien‘.

Moderne Kriege sind Verbrechen. Dagegen waren in alter Zeit Schädelklopfen mit Morgenstern und Brust- oder Bauchpenetrationen mit Hellebarde und Schwert bloss Raufereien unter starken Männern, angezettelt durch Blaublütige und Geldadel.
Der Einsatz der Chemikalie war kriminell. Die amerikanischen Streitkräfte versprühten zwischen 1965 und 1971 insgesamt 45.677.937 Liter Agent Orange. Nach meinen Berechnungen kostete das Gift die Steuerzahler etwa 85 Millionen Dollar. Hobbygärtner aufgepasst: Krautkiller sind in größeren Mengen besonders preisgünstig.

Das Herbizid war herstellungsbedingt mit 2,3,7,8-Tetrachlordibenzodioxin, TCDD, verseucht. Mehrere Hunderttausend Bewohner der besprühten Gebiete und bis zu zweihunderttausend US-Soldaten erkrankten. Dioxine wirken fetotoxisch und fruchtschädigend. Sie sind äußerst langlebig.
Die andauernd hohe Belastung eines Teils der vietnamesischen Bevölkerung mit Dioxin wird bis in die Gegenwart mit erhöhtem Auftreten von schweren Missbildungen bei Kindern, mit Krebserkrankungen und Immunschwächen in Verbindung gebracht.
Betroffene ehemalige US-Soldaten wurden nach gerichtlichen Auseinandersetzungen von den Herstellerfirmen finanziell entschädigt. Vietnamesische Opfer erhielten nie pekuniäre Hilfeleistungen der USA.

Im teuren und letztendlich sinnlosen Gemetzel starben 2 Millionen Zivilisten. Sogar die Thailändische Armee verlor an die 1500 junge Männer.
In Seveso, Italien, richteten 1976 zwischen einigen hundert Gramm und wenigen Kilogramm TCDD verheerende Schäden an. In Vietnam wurden mehrere hundert Kilogramm eingesetzt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Agent_Orange
http://de.wikipedia.org/wiki/Morgenstern_(Waffe)
http://de.wikipedia.org/wiki/Hellebarde
http://www.enzyklo.de/Begriff/fetotoxisch
http://de.wikipedia.org/wiki/Sevesoungl%C3%BCck

http://www.spiegel.de/politik/ausland/agent-orange-opfer-in-vietnam-frau-truongs-endloser-krieg-a-674630.html
Nur für starke Nerven:
http://www.youtube.com/watch?v=XpSPKAqiAmY
Neu: 17. Sep. 2012
http://www.youtube.com/watch?v=1810e-9HSDQ&feature=player_embedded
Die Macht amerikanischer GenTechPioniere lässt Kritik offenbar nicht zu.