La-Ngou, Pak Bara und Thale Ban

Wir erkundeten in den vergangenen Tagen unsere nähere Umgebung. Eine knappe Stunde nördlich liegt Langu. Unsere GPS Geräte fanden den Ort nicht. La-Ngou dagegen wurde akzeptiert. Das Dorf liegt in reizvoller Landschaft. Interessanter gestaltete sich der Ausflug, als wir vom Ort aus das Meer anpeilten. Der Hügel des Ko Petra Marine National Park lieferte perfekte Ansichtskarten. ko petra park Wir wählten danach die Strassen Richtung Pak Bara. Dort steht die Anlegestelle der Schiffe für Ausflüge auf die umgebenden Inseln, wie Ko Tarutao. Der Sandstrand von Pak Bara mit wundervoller Aussicht auf die Inseln ist durch Fressbuden fast total versaut. Gepflegte Gastronomie und gehobene Resorts sucht man in der näheren und weiteren Umgebung vergebens. Ich möchte Ferientage nicht unbedingt in engen Folterkammern verbringen und mich mit Hilfe eines Schuhlöffels in Kleinst-Badezimmer quetschen. Wir sahen Häuser, da versperrten geöffnete Türen den Zugang zum WC-Sitz. Ich hatte die Absicht, Stunden oder Tage in der Region zu verbringen. Nach einem kleinen Imbiss wählten wir den Toyota.
Auf der Rückreise stoppten wir am Wat Khao Nom Photiyan mit dem markanten Felsen und dem in den Himmel ragenden Kamin des Krematoriums. Wer am Strand von Pak Bara die ewige Ruhe vergeblich sucht, findet sie vielleicht hier. Wat Kao Nom
Sehr nahe liegt der Nationalpark Thale Ban. Vom Haus aus sehen wir die benachbarten Hügel. Die Grenze zu Malaysia lässt sich in einer halben Stunde erreichen. Vor der Grenze bei Wang Prachan erschweren beidseitig der Strasse kilometerlange Marktstände die Fahrt, wie wenn im Nachbarland weder Kleider noch Nahrungsmittel angeboten würden.
Wir schafften eine Schleife durch Menschengetümmel mit Verkehrssalat und fanden 1500 Meter danach einen Eingang zum Nationalpark.
Am 27. Oktober 1980 wurde Thale Ban als 20. Nationalpark Thailands eröffnet. Das Gebiet umfasst 196 km². 1906 wurde der Anbau von Kautschuk in Südthailand eingeführt. Es schien das Ende der Regenwälder. Reste ausgedehnter Monokulturen bestehen noch heute. Im Park sollen vielerlei Säugetiere gesehen worden sein: Asiatische Elefanten und eine Tiger-Art, Schabrackentapire, Malaienbären (Ursus malayanus), Makaken, Zibetkatzen und Stachelschweine. Durch das bergige Terrain lassen sich die Beobachtungen nur schwer überprüfen. Häufig zu sehen sind allerdings südliche Brillenlanguren (Trachypithecus obscurus), Weißhandgibbon (Hylobates lar) und Kleinkantschil (Tragulus javanicus). Einfach zu entdecken ist der Bellende Laubfrosch (Hyla gratiosa).
In Thale Ban wurden über 210 Vogelarten gesichtet. Der sehr seltene Rhinozerosvogel (Buceros rhinoceros), Wanderfalken (Falco peregrinus) und auch Binsenrallen (Heliopais personata). Greifvogelarten des Nationalparks sind: Dreifarbenweih (Aviceda leuphotes), Kiefernteesa (Butastur indicus) und Schopfwespenbussarde (Pernis ptilorhynchus).

Diese Tierarten sahen wir nicht. Dick hörte am See angeblich einen der bellenden Frösche. Ich entdeckte dagegen grössere Ansammlungen von Orang Basikal, Radfahrer, im Schutzgebiet des Parkes.
Sie, respektive deren Begleitfahrzeuge, fielen bereits auf dem Weg nach Wang Prachan unangenehm auf. Neben bunten Gruppen von vier bis fünf Fahrern auf schicken Rennrädern, schlichen Kleinlaster und blockierten die Strasse. Im Geleitzug befand sich sogar ein Ambulanzfahrzeug.
Nationalparking Thale Ban Radler

Tänze, Tempel, Tiere, Krempel

Wat Bua Kwan in Nonthaburi liegt nicht besonders malerisch an einem markanten Hügel oder an einem lächelnden See. Die Anlage ist mitten im Grossstadt Gewimmel. Dichter Verkehr braust pausenlos auf einer Hochautobahn mit Blick auf die Tempel Dächer. Unter der Hochautobahn drängeln und stauen sich ebenfalls Fahrzeuge. Diese stehen überall vor den zahlreichen Gebäuden der Anlage. Beim Abschreiten und Verehren der unzähligen Gottheiten werden Gläubige immer wieder durch rücksichtslos knatternde Motorräder in die hektische Gegenwart zurückgerufen.
Die versammelten Buddhas aller Stilrichtungen, von spindeldürren Giacometti Figuren (1) bis zu gewagt chinesischen Fettleibigkeiten, gibt es viel zu bestaunen. Die hübsche Kwan Yin fehlt nicht im Reigen. Hindugötter wie Brahma, Krishna, Shiwa, Ganesha (2) und weitere der zehntausenden Familienmitglieder säumen Hallen und Wege. Heilige Rinder, schöner als echte Wasserbüffel, grüssen stumm und ohne duftende Exkremente. Allfällige Tretminen stammen von Hunden, Hühnern und Katzen.
Neben all den heiligen, buntbemalten, teils vergoldeten Figuren, stehen wenig diskret Opferstöcke. Sie fordern zum Spenden auf. Hier wird man nicht nur die Sünden los, sondern ebenfalls Münzen und Papiergeld. Das ist doch der tiefere Sinn der Religionen. Nur der stetige Griff zum Geldbeutel bringt Segen.

Die Tempel-Anlage ist eine Grossabfertigungsstelle, die Endstation, das Tor zum Nibbana (Nirwana), Man fühlt sich dem Tod sehr nahe. Es gibt mehrere, nummerierte Abdankungshallen. Sie sind so ausgelegt, dass gleich mehrere Trauergemeinden Platz finden. Während die einen auf ihre Smartphones glotzend mit halbem Ohr einem Redner oder einem Grüppchen Mönchen zuhörten, strömten links oder rechts leise neue Besucher in ihre Sitzreihen.

Unsere Abdankungsfeiern im Wat Bua Kwan in Nonthaburi waren weniger hastig, von gehobener, gepflegter Art mit Zwischenverpflegung. Traditionelle Thaitänze, ausgeführt von Studenten der Rajamanga University of Technology, Thonburi, Bangkok – wo die Verstorbene lehrte, begleiteten während fünf Tagen das Chanten und die Gebete der Mönche. Dick, in feines Schwarz gehüllt, war mit Kamera und Stativ beschäftigt. Die eher bescheidenen Lichtverhältnisse im Tempel beschränkten leider die technische Qualität ihrer Dokumentation.

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Alberto_Giacometti
(1) http://www.fondationbeyeler.ch/sammlung/alberto-giacometti?gclid=CITk4IDXnsQCFQ4njgod_3oAiA
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Ganesha

Manohras Tanz
(m) https://www.youtube.com/watch?v=jiS0SYHyRQ0
Der Tanz “Manohra Buchayan“ besteht aus sechs Akten. Sie zeigen die mythische Liebesgeschichte zwischen Manohra, einem Fabelwesen – Kinnaree – halb Mensch halb Vogel, und dem Prinzen Suthon.
Ein eifersüchtiger Höfling verriet das Fabelwesen Manohra den Obrigkeiten. Diese Kinnaree, Manohra, sollte darauf verbrannt werden. Im letzten Tanz schwingt sich Manohra in ihrem Federkleid jedoch in die Lüfte und rettet sich in die Berge des Himaphan.

“Thai Dance in Wat Bua Kwan“.
(t) https://www.youtube.com/watch?v=9fohp9P4IiA

Aus Rücksicht auf die ausführenden Studenten, sie interessierten sich für die Aufnahmen, wählte ich für den Titel die englische Sprache.

Weitere LINKS
Die Geschichte zum Video:
(1) http://www.youtube.com/watch?v=jiS0SYHyRQ0
finden Sie in:
(2 https://hinterindien.com/2015/03/07/lieferungsverzug-trotz-adleraugen/
Zusätzliche Informationen:
(3) http://www.thailandtourismus.de/service/neuigkeiten/details/article/typisch-thailand-traditioneller-volkstanz.html
Mehr über Manohra
(4) http://www.thaipage.ch/autor/ertelt/thai.php
(5) http://www.manoravillage.com/german/56-manora-eine-thai-legende

Lieferungsverzug trotz Adleraugen

Leider geriet ich mit den Berichten in Rückstand. Bisher versuchte ich, jeden dritten Tag einen Beitrag zu publizieren. Dieser Vorsatz wurde durch unsere Reisen arg durcheinander geschüttelt. Die teils holprigen Strassen und meine Tätigkeit als Navigator liessen das Tippen im Auto nicht zu. Leider bleibt es so, denn nächste Woche besuchen wir erneut Langkawi.
Einen der Höhepunkte als Nüvi-Interpretierender erlebte ich in Chumphon. Ich sagte:
„Links abbiegen, links bitte, links,.. links, …“.
Dick erwiderte:
„Nicht hier!“ und bog auf ihre falsche Schnellstrasse ab. Sieben Minuten später rollten wir dennoch Richtung Surat Thani.

Die vergangenen Tage waren wir von Chiang Mai nach Nakhon Sawan, Nakhon Pathom und Chumphon unterwegs. Von Nakhon Pathom aus machten wir einige Abstecher in den Tempel Wat Bua Kwan in Nonthaburi. Die zurückgelegten Distanzen in der Stadt betrugen alle fünf Minuten hundertfünfzig Meter. Bitte Umrechnen auf einen Kilometer!Wat Bua Kwan Hindugott
Eine Verwandte von Dick wurde im Tempel kremiert. Die Abschiedsfeier dauerte fünf Tage, mit Chanten und Gebeten der Mönche und der Vorführung klassischer Tänze, denn die Verstorbene lehrte Tanz an einer Universität in Bangkok. Thai-Tempel-Tänzerinnen
Das Orchester alleine umfasste zwölf Musiker. Es spielten selten alle zusammen, denn zwischendurch wurden Stärkungen eingeworfen. Dick filme fleissig. Nun müsste ich die Aufnahmen bearbeiten, um sie später auszugsweise auf Youtube zu zeigen. Flotter Flöter0rchester
Nach zweitausend Kilometern trafen wir wieder in Satun ein. Die Luft hier ist rein und klar. Adler kreisen am Himmel. Es ist unglaublich, wie diese Vögel in grosser Höhe fliegend Fische erspähen, einen Sturzflug einleiten und mit der Beute ihre Jungvögel versorgen. In Nordthailand müssten diese Greifvögel verhungern. Wegen der eingeschränkten Sicht im Smog wurden sogar Flüge nach Mae Hong Son eingestellt.

Das Leitungs-Wasser in Satun entspricht mit den gemessenen elektrischen Leitwerten dem Trinkwasser aus Flaschen. Dick sieht es an der Wäsche. Weisse Wäsche ist blendend weiss. In Chiang Mai erzeugt derselbe Maschinen-Typ mit demselben Pulver höchstens ein mildes Grau. Der gemessene Widerstand des gepumpten Wassers ist in Phonphat fünfundzwanzig Mal schlechter als das gefilterte Wasser. Die Qualität des Leitungswassers ist unterschiedlich, aber meist noch schlechter als unser gepumptes Wasser.

Fragwürdiger Therawada Buddhismus?

Während Jahren beschrieb ich unverblümt den schleichenden Zerfall der grundlegenden Regeln des Buddhismus, des Tripitaka. Es gab Luxusmönche wie Wirapol, die mit hunderttausenden von Dollars im Designer-Gepäck (barfuss) unterwegs waren. Ein anderer Jünger Buddhas sammelten über sechzig Luxuslimousinen deutscher Fertigung. Kürzlich wurde eine Nonne am Steuer eines Porsche Cayman, Preis ab 6‘300‘000 Baht, mit einem Täschchen von Louis Vuitton kritisiert. (1) Vuitton scheint bei Klosterfrauen, ganz in Weiss und standesbewussten Gelbröcken ein unentbehrliches Accessoire zu werden.
Das Wissen, dass heilige Mönche Schulmädchen schwängerten, alkoholische Getränke konsumierten, in Lotterien Millionen gewannen und sich mit Pornofilmen auf ihre Meditation vorbereiteten, gehört fast zur Allgemeinbildung. Mindestens Farang wie ich, nahmen solche Ereignisse anfänglich verwundert zur Kenntnis. Dennoch scheint das Vertrauen der breiten Bevölkerung in Tempel und Klerus ungebrochen.

Suthep Thaugsuban, der selbsternannte Führer des ‘Komitees für Demokratische Volksreform‘, PDRC, sorgte während eines halben Jahres für Schlagzeilen. Er lähmte mit seinen Spiessgesellen ganz Thailand, die Stadt Bangkok, Industrien und Tourismus. Zu den beinahe täglich wandernden Reformern gehörte die gefürchtete Schlägertruppe des geldgierigen Protestmönchs Buddha Issara.
Suthep ermöglichte schlussendlich, mit seinen, durch mächtige Drahtzieher im zwielichtigen Hintergrund, streng geschützten Aktionen, das generalstabsmässig geplante Eingreifen der Armee in die Politik.

Suthep schaffte es immer wieder, in verschiedenen Regierungen aufzufallen. Von 1992 bis 1994 war er Mitglied des Kabinetts von Chuan Leekpai. Es gab einen Plan Sor Por Kor 4-01. Regierungseigenes Land sollte landlosen Bauern abgegeben werden. Das Land erhielten jedoch einflussreiche Familien aus Phuket. Suthep war in die Affäre verstrickt und musste zurücktreten. Die Episode bedeutete zugleich das Ende der Regierung Chuan.
Unter Abhisit Vejjajiva war Suthep im April und Mai 2010 Direktor des ’Centre for the Resolution of the Emergency Situation‘, CRES. Er sollte die öffentliche Ordnung wiederherstellen. Wegen der brachialen Gewalt Sutheps und seiner Leute, forderte die UDD Sutheps Entlassung als Vizepremier, sowie die strafrechtliche Verfolgung.
Er stellte sich zu Befragungen beim ‘Department of Special Investigation‘, DSI, betonte aber, er könne nicht zur Verantwortung gezogen werden, weil zu diesem Zeitpunkt der Ausnahmezustand gegolten habe.
Weitere rechtliche Verfahren verliefen, wie wir sie in Thailand kennen. Gegen eine bescheidene Kaution blieb er frei. Weitere Gerichts-Termine wurden bis zum Putsch endlos verschoben.

Zukünftige Mönche, noch grün, später gelb bis orange-gelb.

Zukünftige Mönche, noch grün, später gelb bis orange-gelb.

Suthep wurde am 15. Juli im Wat Tha Sai, Surat Thani, ordiniert. Wir fragten uns, wie das möglich war. In Lan Na Land braucht zum Tempeleintritt jeder einen Persil-Schein, eine amtliche Bescheinigung, dass keine Straftaten vorliegen.
Wat Tha Sai liegt in Tha Tong Mai im Distrikt Kanchanadit. Suthep erhielt den Ordensnamen “Prapakaro“, der Lichtmacher. Er wird als Mönch im Tempel Suan Mokkh leben. (4) Wat Suan MokkhWapalaram, ‘Garten der Befreiung‘ ist ein Waldtempel im Chaiya Distrikt.
Dieser Tempel wurde 1932 vom hochverehrten Buddhadhasa Bhikkhu gegründet. Vor seinem Ableben 1993 errichtete Buddhadhasa das ‘International Dhamma Hermitage Center‘ in der Nähe des Tempels. Damit gab er Interessenten eine Möglichkeit, die Lehren Buddhas und die Vipassana-Meditation zu studieren.
80 Jahre zuvor trug der Ort den Namen Wat Tharnnamlai oder Wat Trapangjik. (Was ist richtig?)

Möge Phra Suthep als Lichtmacher im Dunkel durch hinreichend Helligkeit den schmalen Pfad der Tugend des Tripitaka erkennen.
Nicht der Therawada Buddhismus ist fragwürdig. Es sind seine Repräsentanten.

(1) http://www.bangkokpost.com/most-recent/417525/warning-to-porsche-driving-nun
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Persilschein
(3) http://www.bangkokpost.com/news/local/420689/suthep-takes-up-a-monk-life
(4) http://www.suanmokkh-idh.org/idh-wat.html
(5) http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhadasa

Vom Risiko – Geschichten zu schreiben

Ab 23. Juni las ich in Prachatai und anderen Quellen:
Die Königliche Thai Polizei wird 500 Baht für jedes Foto bezahlen, das zu einer Festnahme von Anti-NCPO, National Council for Peace and Order, demonstrierender Personen führt. Solche Aufnahmen können auch von Facebook und anderen Internetquellen stammen, sagte Polizei General Somyot Poompanmoung.
Über weitere Disziplinierungsmassnahmen der Medien, sowie des Internet, werde ich später berichten.

Alle diese Äusserungen liessen mich freiwillig auf eine der skurrilsten Geschichten des Jahres verzichten. Ich möchte die Leiter der NCPO bei ihrer schwierigen Aufgabe nicht unnötig provozieren.
Die Angelegenheit traf offenbar nicht nur mich. Einer der wenigen anständigen Akteure meiner Erzählungen ringt mit der Entscheidung, seine bisherige Tätigkeit aufzugeben und seine nähere Zukunft als Mönch in einem Tempel zu suchen.
Die Aktivitäten in Thailands Wat werden zusehends anspruchsvoller, wie ein Bericht der Bangkok Post vom April zeigt.

Mönche in Petchabun wandelten ihren Tempel in eine Schönheitsklinik „Buddhisak Clinic“ um. Sie verpassen opferbereiten und schönheitswütigen Buddhistinnen Gesichtsmasken.
Die Mixtur besteht aus Sandelholz-Öl und Goldfolie. Die Behandlungen, durch im Gebet geläuterte Mönchshände kosten, je nach Gesichtsgröße zwischen 5.000 und 10.000 Baht für einen Pfluschti-Gring. Das Wort stammt aus dem berndeutschen Sprachschatz und lässt sich kaum übersetzen. (3)
Durch die illegalen Dienste der heiligen Männer geriet Dicks Schönheits-Farm finanziell ins Trudeln. Aber vielleicht könnte die gesegnete Medizin der Gelbröcke, meinen – durch fehlende Kraft in den Armen – arg in Mitleidenschaft geratenen Hintern kurieren.

Einmal mehr gerieten Lehren des Tripitaka in Vergessenheit. Mönche sollten keinen direkten Kontakt, weder mit Frauen, noch mit Geld pflegen.

(1) http://prachatai.org/english/node/4152
(2) http://www.bangkokpost.com/news/local/401655/gold-foil-sandalwood-mask-to-improve-their-womanly-charm
(3) http://www.indermuehlespiez.ch/app/download/5243065759/text.pdf?t…

Blöde Farang – von der Antike bis zur Gegenwart

Gegen Gedächtnisschwächen wiederholte ich, für Leser wie mich, einige Sätze aus früheren Beiträgen.

Mitte September fuhr Mowgli, der kein Fahrrad unfallfrei benutzen konnte, ohne Helm auf einem fremden Moped. Ich erklärte ihm mögliche Gefahren und die finanziellen Folgen eines Unfalles. Fachgerechte, regelmässige Wartung für Fahrzeuge gibt es selten. Spezialisierte Knäblein trimmen den Zündzeitpunkt auf sportlich hartes Knattern. Leistungsverminderung ist Nebensache. Bremsen funktionieren nach dem Zufallsprinzip.
Nebenbei erwähnte ich, er benötige einen Führerschein. Den könne er nicht bei BIG C oder TESCO kaufen, aber in der Thanom Khao San in Bangkok würden perfekte Fälschungen, auch Pässe und Doktortitel, preiswert angeboten. (1) Vernünftiger und günstiger sei es, die Kurse des Verkehrsamts zu besuchen und dann eine Prüfung zu bestehen.

Meine Hinweise betrachtete er als reine Schikane: „Der griesgrämige Grufti gönnt gewitzten Gewinnertypen keinen Spass!“
Der Pflegling bestrafte mich und zeigte an unserer Zusammenarbeit kein Interesse mehr. Bereits früher benutzte er zur Machtdemonstration ähnliche Tricks. Darauf beurlaubte ich mich.

Für ihn war seine Aktion reines Säbelrasseln. Er beobachtete täglich, wie mich mittlerweile wieder die ganze zugezogene nahe Verwandtschaft zu begaunern versucht. Die Erfolgreichste ist Yai, Grossmutter. Sie bestahl uns im Dezember 2011 und verreiste bei Nacht und Nebel, ohne sich zu verabschieden. (2) Dick und ich erklärten, diese Frau kommt nie wieder ins Haus.
Nach Wat Sala und der Ordination ihres Enkels lebte sie einige Monate bei Sohn und Enkeln im Dorf. (3) Trotzdem wurde ihr langweilig.
Trickreich gelang es ihr – mit getürkten Unfällen – sich als schwer Verletzte wieder mit dem Service ihrer Tochter im Beauty Salon einzunisten. Die Unfälle, Blutergüsse an den unmöglichsten Körperstellen, fügte auf ihr auf Verlangen meine Masseuse gratis zu! Augenblicklich trennte ich mich von der Hämatom-Spezialistin.
Spital, Doktoren, Pillen, Salben und die beste (blödeste) aller Töchter steht ihr wieder jederzeit uneingeschränkt zur Verfügung. Yai ist die abgebrühte, unschlagbare Lehrerin von Mowgli. Sie demonstriert ihm täglich Dummheit und Ohnmacht des Farangs.

Mowgli verbrachte im Oktober eine Woche seiner Ferien auf dem Verkehrsamt. Als einsamer und stolzer Eigentümer eines Ausweises – das halbe Dorf fährt ohne Bewilligungen – wünschte er sich die Fortsetzung meiner Lehrtätigkeit. Ich schrieb damals: Darauf darf er lange warten.*

Einer meiner Freunde bat mich: „Hilf dem Jungen. Er hat gute Eigenschaften.“
Ja, er ist anständig, nimmt weder alkoholische Getränke, Nikotin noch Drogen. Bisher schwängerte er keine Schulkollegin.
Als ich sah, er ist der zweitbeste in der Klasse, dachte ich, er verdient wirklich Unterstützung. Wieder machte ich einen Versuch, Vergessenes aufzufrischen. Die sinnlosen Formeln der Farang Ohm und Pythagoras, sowie Volumenberechnungen kannte er nicht mehr. Wozu auch. Er will nicht Formeln büffeln. Sein Ziel ist, möglichst ohne Arbeit schnell viel Geld zu scheffeln (Wie viele in Hinterindien verdienen ihren Lohn?) und reich und berühmt zu werden.
Anfangs November kamen wir an einem frühen Nachmittag mit dem Automobil voller Besorgungen zurück. Von weitem sah ich am Wegrand einen Jungen auf einem Motorrad. Er unterhielt sich mit einer alten Frau. Beim Vorbeifahren erkannte ich den Kerl, aber nicht das Moped. Es war Mowgli. Er räkelte sich auf einem ausgeliehenen Fahrzeug – ohne Helm!
Dick stoppte unser Vehikel. Ich öffnete die Türe und begrüsste ihn relativ unfreundlich. Bloss zwei Wochen nach der Prüfung vergass er, die am Verkehrsamt eingetrichterten Regeln. Wir machten ihn auf seinen Fehler aufmerksam. Pythagoras Aus seinem Verhalten schloss ich, dass bei selektiver Vergesslichkeit, denn neuere Schlagertexte und Namen von Schauspielern bleiben gespeichert, sämtlicher Unterricht sinnlos ist.
Ohne jegliche Gewissensbisse konnte ich nach Borneo verreisen.

(Quelle)* http://wp.me/p2ljyL-1aV
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Khaosan_Road
(2) http://wp.me/p2ljyL-1cx
(3) http://wp.me/p2ljyL-10Q
(4) http://de.wikipedia.org/wiki/Pythagoras

Kleptomanewitsch auf Urlaub

Es gibt Gemeinsamkeiten. Ich verreise gerne. Kleptomanewitsch auch. In der Wahl der Unterkünfte ist er bescheidener. Wie bei luxuriösen Häusern üblich, warten am Eingang uniformierte Angestellte auf Gäste. Er kennt die Betriebsleiter und die Beschäftigten. Das Haus ist gut geschützt vor Dieben, Einbrechern und anderem Gesindel. Die Türen sind aus Blech. Das vermindert die Brandgefahr radikal. Die Fenster sind vergittert. Reklamen in einschlägigen Reiseführern suchen qualifizierte Backpacker vergeblich. Er verreiste ohne Gepäck und lange Vorankündigung. Die bevorzugte Destination des Herrn Nachbarn ist regelmässig das Gefängnis in Hang Dong.

Die Auslegung der Entfaltung und Tätigkeiten der Einheimischen und des Rechts im Besonderen in Hinterindien sind breit gefächert.
Da erschlägt und frisst einer weltweit geschützte Tiere. Nichts geschieht. Warum? Weder Beschützer noch Frevler kannten die Opfer. Im Nachhinein bewirken Organisationen wie der WWF gar nichts. Im Dorf ist der WWF als Tierschutzorganisation bestimmt unbekannt. Da wird gedankenlos alles umgebracht, was läuft, kriecht oder fliegt.

Der Angriff mit einem Messer auf eine Nachbarin unter Zeugen galt als reine Unterhaltungsnummer und wurde nicht geahndet. Die D A CH Kuscheljustiz hätte die Demonstration der Selbstverteidigung nach verbalem Angriff unterstützt, sofern das ‘Gebrauchs-Werkzeug mit Klinge‘ vorher desinfiziert worden wäre.
Ganz anders beurteilt wurde die Situation beim Dorf-Obmann. Das herzliche Schulterklopfen unter Gleichgesinnten löste annähernd eine Woche freie Unterkunft in Hang Dong aus.Reiscut

Low und alte Weiber klatschen gerne. Kleptomanewitsch‘s Mutter traf die Grossmutter von Khun Dei. Aus diesem ABF Gipfeltreffen, Alte Busen-Freundinnen, stammen wie von anderen Gipfeltreffen, eine Menge unglaubwürdiger Informationen:
„Mein ärmster Sohn ist innerhalb eines Jahres zum vierten Mal im Gefängnis! (Schluchzg) Er kostete mich eine Stange guten Geldes! (Krächzg!)
Erst bereinigte er die Strassen von diesen dämlichen, verkehrsbehindernden Kehrichtkübeln. (August 2012) Das kostete mich fünfzehntausend Baht
. (Damals waren es noch hunderttausend.)
Dem Ärmsten wird im Dorf weder Lao Khao, noch Bier ausgeschenkt. Es wird getuschelt, wegen offener Rechnungen und Schlägereien. Wir sind eine ehrbare Familie, haben nirgendwo keine Schulden und meiden Tätlichkeiten!
Deshalb fuhr der Durstige nach schweisstreibender Arbeit mit dem Kleinlaster in die Gegend von Wat Sala. (1) Dort ist er angesehener Kunde. Mein Sohn genehmigte sich ein Bierchen, vielleicht zwei. Freunde gönnten ihm in geselliger Runde einige Tropfen Lao Khao. Dann reiste er glückselig mit einem Motorrad nach Hause. Die besoffenen Dreckskerle beschuldigten ihn des Diebstahls.
(Die Nummer mit dem Moped war nicht neu. Monate zuvor besuchte er eine Kneipe zu Fuss.)
Danach verbrachte er eine Woche in Hang Dong. Die Kaution betrug vierzigtausend Baht. (Seufzg)
Als die Fahrer vor wenigen Wochen Bauschutt anlieferten, entdeckte der gewitzte Sohn auf dem Gelände ein gebrauchsfähiges Dach. Er wollte es mieten und holte es in der Dämmerung ab, bevor irgendwelche herum lungernde Halunken das gute Blech stahlen.
Wir bezahlten den Unternehmer nach einer Nacht Gefängnis. Ein reines Missverständnis. (Keuch)
Und nun dieser missratene Besuch beim Dorf-Obmann. Dabei wollte mein Sohn bloss die Angelegenheit mit dem Foto des Messers klären. In zwei Tagen wissen wir, wie hoch die Kaution ausfällt.“
(Auch das war eine Lüge. Bereits am Tag darauf versteckte sich der Kerl auf seinem Gelände.)

Der Chronist hofft, dass nach dem Zwangsurlaub des Nachbarn für drei Wochen relative Ruhe herrscht. Als Farang lernte ich: zuschauen, Schnauze halten und singen:
Dona nobis pacem!
(http://www.youtube.com/watch?v=ROYbZuHoGIY)
(http://www.youtube.com/watch?v=OSdGW_HBrLE)

(1) http://wp.me/p2ljyL-10Y

Fünf belanglose und unverbindliche Empfehlungen

Reichtum durch Verzicht, entspräche buddhistischen Vorstellungen.
Prächtige Tempel in Hinterindien beweisen das Gegenteil. Sie wirken durch Wucht und Üppigkeit. Goldtöne sind vorherrschend, wenn nicht dünne Schichten echten Goldes Verwendung finden. Die Gebäude, Dächer, mit reichen Verzierungen glitzern prächtig zu jeder Zeit und in jedem Wetter.
Gedankenlos brennen Menschen Weihrauch in solchen Mengen ab, dass Mönche an Lungenkrankheiten leiden. Besucher bringen für Mönche und Äbte Geschenke, darunter sinnlosen Ramsch. Unter zahlreichen Gaben entdeckte ich Bierkrüge aus Steinzeug mit Deckel, riesige Teddybären und einen Bernhardiner aus Plüsch. Sie bringen Geld, obwohl die Regeln Mönchen verbieten, Geld zu berühren. (Video)
Sogar die Ärmsten wickeln sich für den täglichen Tempelbesuch in gutes Tuch.
Die Selbstverwirklichung der meisten Besucher findet statt, ohne einen einzigen Gedanken an Buddha zu verschwenden.
Kein Mensch kennt oder kümmert sich im täglichen Leben um die fünf Vorsätze:
– Nicht töten, das gilt für sämtliche Wesen, Schurken und Kapitalisten
– Nicht stehlen, nichts nehmen, was nicht gegeben wurde
– Kein geschlechtliches Fehlverhalten
– Nicht lügen, alle Formen von Lügen und verletzenden Reden sind eingeschlossen
– Keine berauschenden Dinge benutzen

Niemand im Dorf kennt diese Regeln. Sollte sie jemand je gehört haben, waren sie nach spätestens einer Flasche Lao Khao vergessen, ohne Schnaps nach drei Wochen. Darum ist alles erlaubt. Möglicherweise gelten diese Vorschriften nur im Tempelareal oder nicht einmal dort.Wat KhonKhaew

Da war dieser junge Mann. Ein reiner Thai. Keine Spur verdorbenen Farangblutes oder sonstiger minderwertiger ausländischer Charaktereigenschaften.
Auf Wunsch seiner Mutter verbrachte er im zarten Alter von sechsundzwanzig Jahren, weit abgeschieden von Lärm und Trubel, dreissig Tage bei einem grossen Meister, um sich auf neunzig Tage Tempeldienst vorzubereiten. Er musste eine Prüfung bestehen, um im Orden Aufnahme zu finden und er legte ein Gelübde ab, dass er drei Monate im Tempel dienen und lernen würde.
Die Ordination war eine riesige Feier, mit rituellen Haarschnitten und Allem, was dazu gehört. Die ganze Zeremonie dauerte über zehn Stunden. Die teilnehmenden Damen trugen letzte Moden mit neuesten Frisuren. Die Herren hatten weniger zu schleppen, weil sich das Ganze zu teuren Angelegenheiten entwickelte. Aber jeder schien, wenn nicht von der Hitze erschlagen, mindestens vom heiligen Geist benebelt.

Gelübde hin oder her, nur wenige Wochen später holte Mütterchen ihre im Tempel darbende Leibesfrucht ab. Vom Mittag an, gibt es bis zum nächsten Morgen für Bhikkhu, ausser Getränken, keine Mahlzeiten. Sie fand für den leidenden Jünger Buddhas im Flughafen eine geldbringende Beschäftigung.
Vor wenigen Tagen suchte nämliche dämliche Dame bei Dick Trost, Rat und Hilfe. Ihr verwöhntes Kleinödchen und zugleich Augäpfelchen, klaute ihren Wagen, weil seine eigene Karosserie durch Fehlmanipulationen bedingt, nicht gebrauchsfähig war. Betäubt, waren es Drogen oder Alkohol, fuhr er ihr Fahrzeug ohne Führerschein, er vergass seit Anbeginn als Verkehrsteilnehmer, so ein Dokument zu beschaffen – üblich in Lan Na Land – zu Schrott und verletzte sich schwer. Möglicherweise brannte die herausgefallene Zigarette in der Nähe des Pimmels ein Loch in die Hose!
Eines garantiere ich, das Hirn wurde, weil nicht vorhanden, nicht beschädigt.
Etwas fehlt komplett in der Geschichte: Die fünf Silas, die Sittlichkeitsregeln des Buddhismus.

(1) http://www.klaus-stroeder.de/produkte/salzglasiertekeramik.php
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Bhikkhu
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/F%C3%BCnf_Silas

Video: Dick, Making Monks (Regeln vergessen?)
(http://www.youtube.com/watch?v=BSeO14tP7TA)

Leere, Bildung, Lehre

Eine weitere Geschichte von 2009.

Zitat von Profuuu – Short Time Buddha: (im Tempel)
„Überall wird gehandelt und werden Dinge verkauft. Dieses Wat hat einen Ruf, ähnlich wie der Erawan Schrein, als Glücksbringer und wird deshalb täglich von sehr vielen Menschen mit dem Wunsch nach irgendetwas besucht. Tanha, Samsara, Karma, und die Illusion des Ichs liegen fühlbar in der Luft, und niemand scheint auch nur den winzigsten Gedanken an die Auslöschung dieser leidhaften Zustände zu verschwenden. Im Gegenteil. Ich will mehr…
Er erkennt die Lehre Buddhas in diesem Treiben nicht wieder. Zu seiner Beruhigung wird er nicht von irgendwelchen Verkäufern belästigt. Seine ‘Buddha‘ Robe schützt ihn davor. Er glaubt, die Gedanken der betenden Menschen lesen zu können. Bittet diese Frau dort um ein neues Auto, oder bloss eine Glücksnummer der Lotterie? Vielleicht sorgt sie sich um ihre Gesundheit, bittet für eine Drittperson; vielleicht um Erfolg im Beruf. Vorwiegend ist es Gier nach Geld, Macht und Einfluss.“Silk1

Innere Einkehr. Selbstbesinnung. Meditation.
Ein Novize fragt den Buddha:
„Buddha, was ist für dich eine Million Baht?“

„Eine Million Baht ist nichts. Du kannst sie nicht essen oder trinken.
Wenn du sie hast, lockt sie Gesindel und Diebe an. Du bemühst dich um den Schutz der Million und vergisst dabei die Freuden und den Sinn des Lebens.
Die Million schafft Verdruss, Abhängigkeit und Frustration.“

Der Novize fragt den Buddha:
„Buddha, was ist für dich eine Million Jahre?“

„In der kosmischen Zeitrechnung ist eine Million Jahre nichts.
Sie ist wie ein Bruchteil einer Sekunde im Leben eines erfahrenen, gereiften weisen Schülers.
Hast Du noch eine Frage?“

Der Novize fragt den Buddha:
„Buddha, gib mir bitte eine Million Baht.“

Der Buddha antwortet:
„Warte eine Sekunde.“

Quelle: Low, Geschichten aus Hinterindien, TIP Forum, Buch: Zenos Verlag, Segnitz.(Seite 120)

Streben und Sterben

Im letzten Beitrag erwähnte ich, in Thailand gibt es mehr als dreissigtausend Tempel und über dreihunderttausend Mönche. Die Verteilung der Robenträger ist sehr unterschiedlich. In städtischen Gebieten ist die Anzahl der Mönche grösser, als in einsamen, abgelegenen Wat auf dem Lande.CandlesSala
Städtische Anlagen sind meist komfortabler eingerichtet. Unzählige Besucher aus allen Ländern der Erde bestaunen und beklicken exotische Glaubenswelten.
Die Almosengänge sind kürzer. Die Strassen sind geteert. Kuhfladen sind seltene Hindernisse. Unterhaltungsmöglichkeiten wie Computergeschäfte und Eisdielen sind leicht erreichbar. (1) Für junge Mönche sind solche Kriterien wichtiger, als das Studium der klassischen Literatur.

In einigen Software Verkaufsstellen traf ich mehr Mönche als in den benachbarten Tempeln. Den amerikanischen Fensterlieferanten Winzigweich* kennen sie besser als die Schriften des Tripitaka. (2)
Viele Europäer, die wenige Bücher über den Buddhismus lasen, verfügen über bessere Kenntnisse, als die meisten Safran tragenden Kurzzeitaufenthalter. In Tempeln zählen Äusserlichkeiten, wie das Einhalten genormter Abläufe und die Gewänder der verkleideten Schauspieler weit mehr, als jegliches erlernte Wissen. Ein alter Abt darf tonnenweise Güte und grenzenlose Toleranz walten lassen, ohne jegliche Gefahr für Leib und Leben Untergebener.
Dagegen explodiere ich trotz des Ruhestands fast, wenn ein Schüler wegen chronischer Gedankenlosigkeit in Lebensgefahr gerät. Nach spontanem Urschrei zeige ich auf die Steckdosen an der Wand und erkläre gefasst:
“Was da herauskommt ist nicht giftig. Trotzdem kannst du daran sterben.“
Die schlitzäugigen Schelme lächeln und nicken eifrig, ohne je zu begreifen, denn ich zelebriere das Herzkammerflimmern nicht.

In unserer Nähe steht ein rot-goldener Tempel. Ich zählte an die vierzig Unterkünfte für Mönche und Besucher. Der Abt hatte seit zehn Jahren selten mehr als ein halbes Dutzend Gelbröcke. Er war ein gebildeter Herr der traditionellen Schule und verlangte als Vorbild striktes Einhalten der Regeln.
Er erkrankte schwer und bildete keine Novizen mehr aus. Wegen Ungehorsams, Drogenkonsums, Weibergeschichten und Alkoholismus entliess er die restlichen Mönche.
Er hatte ein offenes Ohr für unsere Anliegen und war uns wohlgesinnt. Wir wurden Zeugen, als er einen Mönch wegen unerlaubten Verlassens der Anlage verwarnte.
Unterhaltsarbeiten und das tägliche Reinigen wurde seit Jahren von Freiwilligen und bezahlten Arbeitskräften ausgeführt.
Wenige Tage vor seinem Ableben erkundigte er sich nach uns. Als Abt starb er einsam, nachdem er für den Tod und seine Hinterlassenschaft alles schriftlich anordnete. Er war der einzige buddhistische Abt, der die Regeln einhielt und dem ich vertraute.

Der alte Abt von Wat Sala ist für mich unglaubwürdig, weil in seinem Prunksaal ein Lotterie-Nummernautomat steht. Gegen ein paar Baht, spuckt die magische Maschine mit flimmernden, farbigen Dioden, gesegnete Glückszahlen aus. Der Erlös, mehrere tausend Baht, wird monatlich von einem Spital für bedürftige Patienten eingesammelt.

Unser Dorftempelvorsitzender reiste trotz Khao Pansa, Fastenzeit, nach Malaysia. Reisen wären eigentlich untersagt. Er reiste ja nicht, er benutzte das Flugzeug.

Ein anderer, hochverehrter Ordensmann, bestellte bei mir Farang-Essen. Damit verstösst er gegen die Regeln, denn er müsste verzehren, was ihm gewährt wird und wäre es ein lepröser Finger, der in seine Almosenschale fällt.

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(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Eisdiele
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Buddhistischer_Kanon