Christen haben es an Weihnachten nicht einfach in Thailand, denn Weihnacht ist kein offizieller Feiertag. Damit trotzdem sämtliche Gemeindemitglieder der Kirchen teilnehmen können, wird diese Feier auf einen Sonntag verschoben
Die erste Kirche am Dorf liegt rein geographisch näher, als der nächste Tempel. Welcher Richtung diese Christen genau angehören, weiss ich noch nicht. Westliche, langnasige Missionare gab es zuhauf.
Allein in Deutschland gibt es neben den unterschiedlichen katholischen Glaubensbrüdern und Schwestern, den evangelischen Genossen, an die fünfzig grössere Freikirchen und Sekten. Viele von ihnen sandten und senden ihre Missionare zu den in Finsternis schmachtenden Heiden Afrikas und Asiens, um sie zu erretten und zu erlösen. Heute erfolgt die Rekrutierung neuer Jünger mehrheitlich durch angeworbene, gut verdienende Einheimische.
Hierzulande findet man von den Adventisten bis zu den Zeugen Jehovas sämtliche Variationen. Und jede Abteilung argumentiert mit einem erhabeneren Christus und einer reineren Auslegung der heiligen Schriften.
Das ist fast wie mit den Atomen. Alles besteht aus Atom, sicherlich. Aber, – es gibt schlechte und gute. Die ganz Bösen dienen zum Bau von Nuklearwaffen. Etwas weniger schädliche, immer noch sehr schlimme, treiben ihr Unwesen angeblich in Kernkraftwerken. Deutschsprachige Regierungen erkannten das spätestens nach den Auswirkungen des Tsunamis in Japan blitzartig. Die besten Atome geniessen wir in Form von Schinken und Schwarzwäldertorten. Warum werden diese lebensgefährlichen Kalorienbomben nicht behördlich verboten?
Als Kind schätzte ich Weihnachtsfeiern in der Schule, im Elternhaus und in der Kirche – mit einem riesigen Weihnachtsbaum. Am Ende einfacher Feiern gab es Geschenke. In der Schule wurden Mandarinen und Erdnüsse verteilt. Mit den Kerzen kochten wir Tinte in den in den Pulten integrierten Tintenfässlein. Weihnachtstintenduft mit Mandarinenaroma.
Die kirchliche Weihnachtsfeier schloss eine gemeinsame Mahlzeit im Freien mit Kinderbescherung ein. Ich nahm an, Thai- Kinder christlicher Eltern würden christliche Erziehung und christliche Ethik geniessen. Aber die Eltern können keine christlichen Lebensformen vermitteln, weil sie überzeugungslose, mehr gekaufte als getaufte Papier-Christen sind.
Zur religiösen Erziehung gehört eigentlich die Gewissensbildung. Gewissen könnte eine Art Gewohnheit sein. Gewissen besteht aus Verhaltensregeln, die uns Eltern und Erzieher beibrachten. Regeln wie Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Vergebung, Einsicht in eigenes Fehlverhalten, Selbstbeherrschung, Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein sind innerhalb christlicher Familien selbstverständlich oder sollten es zumindest sein. Dazu dürfen Kinder lernen, Misserfolge, Ablehnung und Schmerz zu ertragen. Deshalb sollen Eltern Kinder nicht masslos verwöhnen und sämtliche Erschwernisse aus dem Weg räumen, denn diese Welt ist keine Seifenoper.
Schlimme Frühzeit im vierten Jahrhundert: In den Apostolischen Konstitutionen wurde Eltern empfohlen, sich ihre Kinder für deren Seelenheil zu unterwerfen und sie reichlich zu züchtigen. (1)
Diese sonntäglichen Gedanken machte ich anlässlich der Kinderbescherung der kirchlichen Weihnachtsfeier. Die Kinder stürzten sich hemmungslos auf Süssigkeiten und Naschereien. Die Stärksten holten sich die grössten Pakete. Der Versuch zweier Erwachsener, für eine gerechtere Verteilung und zwecks Vermeidung von Schädel- und Knochenbrüchen für minimale Ordnung zu sorgen, schlug fehl.
Die Makaken Horden von LopBuri (2) und unerzogene Strassenköter verhalten sich manierlicher als diese Kinder im Kirchen Areal !
Möglicherweise sind die Sitten in dieser Kirche leicht lockerer als beispielsweise in Oral Roberts Pfingstbewegung. (3) Möglicherweise nutzen Mitglieder die Liednummern des Gesangbuches als Lottozahlen und möglicherweise stehen als zweite Säulen, fast wie eine Art Versicherung, in den Gärten der skeptischen Gläubigen im Gebüsch versteckt Geisterhäuschen.
Einerseits ist es erfreulich, dass eingeschlepptes Gedankengut praktisch wirkungslos verpufft. Andererseits ist es bedenklich, wenn für die Gebote der Staatsreligion, des Buddhismus, ebenfalls meist Interesselosigkeit bis Gleichgültigkeit besteht.
(1)
http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolische_Konstitutionen
(2)
http://www.n-tv.de/mediathek/sendungen/auslandsreport/In-Lopburi-sind-die-Affen-los-article5653546.html
(3)
http://en.wikipedia.org/wiki/Oral_Roberts
Bullshit-Index :0.36
Ihr Text zeigt schon erste Anzeichen heißer Luft. Für Werbe oder PR-Sprache ist das noch ein guter Wert, bei höheren Ansprüchen sollten Sie vielleicht noch ein wenig daran feilen.
Ich erkläre mich geschlagen. Am Jahresende erzeugen viele Kerzen eine Menge heisser Luft, vor allem bei der Kritik religiöser Banausen und Versager.
Zu Bullshit-Index- Da ist wohl jemand besoffen von der eigenen Wichtigkeit. Mir gefällt der Post und die Schreibe! Zu den fragwürdigen Umtrieben religiöser Sektierer gibt es hier noch etwas zu erfahren: http://wahnsinnausdemwok.wordpress.com/2011/05/31/bangcock-was-zum-teufel-macht-jesus-im-puff-der-soi-cowboy/
Danke Pheneas – für die Unterstützung im Überlebenskampf. Bei dem Schnapsverbrauch hole ich mir gerne Bewertungen im Bullshitindex. Das war die schlechteste Notierung für mich.
Genüsslich bot ich meinem Publikum das Resultat an und gelobte mir selbst Besserung.
Ebenfalls Danke! Ansonsten gilt: noblesse oblige!