Am Sonntagnachmittag hatten wir Besuch und gleichzeitig den ersten kurzen, warmen Frühlingsregen bei 33 Grad Celsius. Dabei bemerkte Dick:
“Dieser Regen weckt in unseren Fischen sicher wieder Wandertriebe.“
Als sie in der Dunkelheit vom Salon zurückkam, trug sie ein grosses Becken bei sich. Darin war ein sechzig Zentimeter langer Wels. Sie wurde auf ihn aufmerksam, als er sich unter dem Mangobaum gegen zwei Katzen wehrte. Dick packte ihn ins Becken. Der Wels wirkte gestresst. Ich machte den Vorschlag, dass wir ihm eine Erholungspause gönnen. Diskussionslos setzten wir ihn ins Badewännchen.
Echte Welse, Siluridae, sind eine Fischfamilie, die mit Ausnahmen Sibiriens und der Arabischen Halbinsel, weltweit vorkommt.
Welse haben eine schuppenlose, nackte Haut. Der flachgedrückt Kopf hat ein breites Maul. Am Oberkiefer befindet sich ein langes Paar Barteln, am Unterkiefer ein bis zwei kurze Paare. Die Rückenflosse ist nur klein oder nicht vorhanden. Wenn vorhanden, wird sie von weniger als sieben Flossenstrahlen gestützt. Flossenstacheln gibt es nicht. Fettflossen fehlen. Die lange Afterflosse wird von 41 bis 110 Flossenstrahlen verstärkt. Bei der Gattung Silurchthys ist sie mit der Schwanzflosse verwachsen.
Es gibt zwölf Gattungen Welse und über 100 Arten.
Die kleinsten Arten, wie Aspredinidae und Trichomycteridae, erreichen die Geschlechtsreife mit nur einem Zentimeter Länge. Die eignen sich eher für Aquarien, als für Kochtöpfe und Bratpfannen. Sehr dekorativ sind die durchsichtigen Glaswelse.
Grösser war der Ictalurus furcatus, der am 20. Juli 2010 im Missouri River gefangen wurde. Er wog 59 Kilogramm.
Eine elfjährige britische Schülerin angelte im Juli 2009 am Fluss Ebro in Spanien. Mit zusätzlicher Hilfe zog sie einen Wels mit einem Gewicht von 193 Pfund an Land.
Ebro bei Zaragoza, Spanien
Die grössten Welse lebten im Mekong im Norden Thailands. Am 1. Mai 2005 wurde ein Fischlein von 293 Kilogramm gefangen. (1)
Extreme Niedrigwasserpegel des Flusses, bedingt durch zahlreiche Staudämme in China, lassen befürchten, dass diese Wels Art aussterben könnte.
In den letzten Jahren wurden neue Arten entdeckt. In Europa breiten sich in den Flüssen Riesenwelse aus.
Welse sind nachtaktiv. Das bemerkten wir, als der Fisch trotz Wasser Tiefstand, ungefähr alle fünfundvierzig Minuten wild planschend, misslungene Ausbruchsversuche unternahm. Dabei verletzte er sich leicht am Kopf, als er die verchromten Armaturen traf.
Wir schlachteten das Tier. Anhand des vollen Eierstockes war es ein Weibchen. Wir sündigten, als ich vergass, ein Foto des Gastes in der Wanne zu machen, bevor wir den wohlschmeckenden Fisch verzehrten. (Olivenöl, Salz, Thymian, Oregano)
Aber am nächsten Morgen hatten wir erneut eine belegte Badewanne. Einen Schlangenkopffisch, mit knapp 50 Zentimetern etwas kürzer, konnten wir vor den Katzen retten. Zwei kleinere Kollegen, geschätzte fünfundzwanzig Zentimeter, wurden von den Miezen auf japanischer Art, roh, bis auf die Köpfe gefressen, ebenso ein Tausenddollar Fisch. (2)
http://www.thejump.net/id/wels-catfish.htm
(1) http://news.nationalgeographic.com/news/2005/06/photogalleries/giantcatfish/index.html
Photography: Suthep Kritsanavarin
http://www.kle.nw.schule.de/wbrsx/faecher/biologie/aquarium/internetseiten/glaswels.jpeg
Hallo Low, da leben ja richtige Bestien bei euch. Die Katzen in Südhessen ernähren sich von Mäusen. Diese sind kleiner, leben nicht in Badewannen und werden mit Köpfen gefressen. Tausenddollarmäuse gibt es auch nicht. Alles Evolution. Oder Gewässermangel. Grüße. Leo
Die Bar- und Dorf-Katzen Thailands lieben Mäuse der Farang und bieten dafür gerne einige heisse Nummern. Ist Südhessen ein Entwicklungsland?
Danke für die Inspiration. Gruss Low