Endloses Trauerspiel!
Am 23. Mai 2013 erhielt Dick einen Telefonanruf aus Phitsanulok. Die Polizei meldete sich:
„Ihr Sohn wurde festgenommen. Unerlaubter Holzschlag auf einem fremden Grundstück!“
Dick klärte auf:
„Es ist mein Land. Er grub Wurzeln aus. Die sind seit Jahrzehnten, teilweise seit hundert Jahren im Boden. Dazu braucht er keine Bewilligung, denn das ist kein Holzschlag.
Im Zweifelsfall lässt sich das Alter der Wurzeln und das Jahr des Fällens der Stämme dank einer Wissenschaft namens Dendrochronologie eindeutig feststellen.“ (1)
Die Polizei hatte trotz Anwalt und exakten Wissenschaften kein Einsehen. Die wollen keine Aufklärung in Dendrochronologie, sondern Papier, Scheine, Bargeld.
Der Sohn blieb über das Wochenende in der Kiste!
Er war nicht alleine. Er teilt die Zelle mit fünfzehn anderen, meist biologisch-kriminellen Holzfrevlern. Ein alter Mann sass bereits seit zwei Wochen, weil er auf eigenem Boden Bambus schlug! Bambus ist keine Baumart. Bambus gehört zur Familie der Süssgräser. Aber – was Holz ist, bestimmen allwissende, uniformierte Beamte. (2)
Am Montag, anlässlich der Anhörung, sollte der Gefangene eigentlich die Zelle verlassen können. Vorsicht war geboten.
Die Uniformierten besuchten den Sohn vor etwa einem Monat am Arbeitsort und verlangten fünftausend Baht, – pro Monat, als polizeiliche Ordnungsgebühr für Holzbearbeitung.
Dick reiste nach Phitsanulok, – im Gepäck sämtliche einschlägigen Dokumente, während ich zu Hause meinen Klumpfuss pflegte. Tagelang wurde um Gesicht oder einige Baht gefeilscht. Dick hatte weder Geld noch Gesicht zu verlieren.
Nach einem Lokaltermin auf Dicks Besitz, 120 Kilometer von der Stadt entfernt, sollte der gefangene Sohn am 30. Mai um 18 00 Uhr angeblich aus der Haft entlassen werden?!
Dick ist erschöpft, am Ende ihrer Kräfte. Depressionen zeichnen sich ab. Warum nur flogen wir aus dem angenehmen Sabah in die Hitze und den moralischen Mief des Nordens, zu den braunen Ordnungshütern, einer eigenständigen, gesetzlosen Macht im Staat, zurück?
Anmerkungen:
Die Polizei als Ordnungsmacht ist verpflichtet, gegen illegalen Holzschlag einzuschreiten. In Hanglagen darf aus verständlichen Gründen Wurzelwerk nicht bearbeitet werden. Bei Regengüssen würde sonst das ganze Erdreich talwärts rutschen.
Diese eigentlich vernünftigen Vorschriften wurden gewinnbringend optimiert und interpretiert.
Dicks Wurzel-Land liegt in einer Ebene. Auch schwere Niederschläge könnten nach dem Entfernen der Stöcke weder Gebäude noch Strassen gefährden.
Der ganze Holzhandel in Ban Tawai, HangDong, Chiang Mai ist durch gerissene Geschäftspolitik im Besitz von Polizeibeamten. Betriebe, welche Damen mit und ohne Holz vor der Hütte vorwiegend liegend beschäftigen, ebenfalls.
Bei der kargen Entschädigung und den hohen Ansprüchen der Beamten sind Nebenerwerbe überlebenswichtig.* Andernfalls könnte man die Herren in braunen Uniformen samt Lametta und – auf Hochglanz polierten Stiefeln – in Casinos antreffen.
Die Farbe sagt alles: Braun. Wie in Sabah, im Kota Kinabalu Sunset, stinkt sie zum Himmel! (3) Die meist verbreiteten Religionen sind Arroganz und Dummheit.
(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Dendrochronologie
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Bambus
(3) http://wp.me/p2ljyL-UN
31. Mai 2013, 11 00 Uhr:
Söhnchen schmort immer noch in der Zelle. Die Ordnungsmacht verlangt für jede einzelne Wurzel einen Erlaubnisschein – gegen Scheine.
Das ist schon ein trauriges Schauspiel.
Wie soll im Volk ein (Un-)Rechtsbewusstsein wachsen, wenn die Ordnungshüter ihre eigene Ordnung der Welt haben
Gruss aus dem Sündenpfuhl Pattaya
Die Geschichte und andere, die zeigen, wie hemmungslos hier teilweise agiert wird, macht etwas sprachlos und lässt mich manchmal schon mehr als nachdenklich werden.
Gruss Pinkas
Danke für die neuesten Kommentare.
Oft fehlen auch mir die Worte, um Ereignisse und Äusserungen in einen sich fast sträubenden PC einzugeben.