Mein Programm für Chiang Mai war klar. Warten auf die nächste Infektion, Spital, Bakteriologie, Befunde, Labor, Medikamente, dann zurück in den Süden. Daneben wollten wir einige Einkäufe, wie einen elektrischen Moskitokiller, Computerkabel und wenige Lebensmittel, besorgen.
Drei Wochen lang passierte nichts. Am 24. Februar erfolgte eine Todesnachricht aus Bangkok. Die Stadt lag gleich links am Weg nach Satun, kein Problem für Dick, am geplanten Feuerspektakel teilzunehmen. Am 25. wollten wir nach Nakhon Sawan aufbrechen. Ein Zimmer war für eine Nacht reserviert.
Nakhon Sawan liegt 390 Kilometer südlich von Chiang Mai und ungefähr 250 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bangkok am Zusammenfluss des Mae Nam Ping und des Mae Nam Nan. Die beiden Flüsse bilden den Mae Nam Chao Phraya.
Nakhon Sawan ist eine alte Gründung. Bereits während der Sukhothai-Zeit spielte der Ort eine wichtige Rolle als Tor zum Norden. Seit Ende des 19. Jahrhunderts lebt eine bedeutende chinesisch-stämmige Bevölkerung hier.
Der Holzhandel ist eine wesentliche Einnahmequelle, obwohl 1989 ein totales Verbot für das Fällen von Tropenholz ausgesprochen wurde.
Sehenswürdigkeiten sind Khao Woranat Banphot, Khao Kop, eine buddhistische Tempelanlage an einem Hügel. Oben, nach einem Aufstieg über 450 Stufen, bieten sich Ausblicke auf die Provinzhauptstadt und die Sümpfe Bung Boraphet an. Der Tempel wurde im 13. Jahrhundert von König Li Thai von Sukhothai gegründet.
Am 25. Februar kurz nach Mitternacht, meldeten sich meine Bakterien zurück. Anstatt mit dem voll gepackten Wagen in den Süden zu reisen, fuhren wir gegen 11 00 ins Spital. Der Spezialist hatte frei. Ein freundlicher und kompetenter Allgemein-Praktiker kümmerte sich nach 13 00 Uhr um mich. Er hatte keine Einwände gegen die Reise. Weitere Befunde, wie Resistenzprüfung, etc. würden mir nach drei Tagen per Email zugestellt.
Wir verliessen am späteren Nachmittag, zusätzlich mit fünf Pillen, die grau-bräunliche Dreckluft von Chiang Mai. Ich sagte mir, in Lampang oder spätestens in Thoen, würde die Feinstaubbelastung geringer. Aber nach Thoen brannten die Feuer an den Hängen sichtbar. Auf dem Weg nach Tak querte Rauch öfters wie Nebelschwaden die Strasse. Schwarz verbrannte Bäume standen verloren in versengten Stoppeln. Der Gestank der Brandrodungen begleitete uns die ganze Strecke, bis in unser einzigartiges Hotel in Nakhon Sawan.
Die tollste Überraschung erwartete mich im Badezimmer. Der schneeweisse Waschlappen verfärbte sich beim Reinigen des Gesichts schmuddelig grau.
Wie sehen die Lungen der Bewohner dieser Landstriche aus?
Regierungen verlangen eindrückliche Warnungen mit Bildern bösartiger Missbildungen und Geschwüren – vor Gesundheitsschäden auf Verpackungen von Raucherwaren. Zigaretten haben Filter.
Für Thais spielt das keine Rolle. Grösstenteils werden sie kremiert – ohne Filter. Das dürfte am kommenden Dienstag in Bangkok ähnlich sein. Bitte tief einatmen, noch sind auf Särgen entsprechende Hinweise nicht notwendig.
Hallo,
wir leben zwar beide im gleichen Land — aber offensichtlich in zwei unterschiedlichen Welten. Ich bin immer wieder überrascht von deinen Geschichten. Die Mehrheit (der Thais) empfindet vieles offenbar anders – von Mehrheiten alleine, halte ich übrigens nicht viel (auch nicht von demokratischen Mehrheiten). Aus der Ferne betrachtet scheint es wohl die eigene Wahrnehmung der Welt zu sein – die zu entsprechenden Urteilen führt.
Je nach dem, wie wir etwas wahrnehmen, kann der eine in der Hölle und der andere im Paradies leben — das ist schon eine verrückte Welt. Die Betonung liegt auf verrückt — in dem Sinne, verrückt aus dem Zentrum ….. das Zentrum dürfte wahrscheinlich indifferent sein.
In Wirklichkeit habe ich keine schlüssige Verfahrensweise, alles ist try and error …..
Manchmal
sind aber die Möglichkeiten für try
so sehr eingeschränkt, dass error
nur schwach persönliche Notlagen
beschreibt.