Die Distanz PhonPhat – Malaka entspricht etwa der von Bern nach Stockholm. In Nordthailand sind kühle Winternächte um 10 °C (November, Dezember, Januar) mit extrem heissem April und Mai bei Temperaturen über 40 Grad Celsius, üblich. In Malaka liegt im Jahresdurchschnitt die Temperatur bei 26.7 °C. Die Schwankungen sind im Bereich von 20 bis 30 °C, mit durchschnittlichen Regenmengen von 2878 mm innerhalb eines Jahres. Die Niederschlagsmenge in Chiang Mai beträgt zirka die Hälfte.
Mit den Jahren war ich im Dorf an den Reisfeldern kein Fremder mehr. Bis auf die letzten Monate, wo ich gesundheitshalber ans Haus gefesselt war, nahm ich regen Anteil am Dorfleben. Ich kannte die Menschen und ihre Tugenden. Sie lieferten fast täglich Stoff für unglaubliche Geschichten.
Das historische Malaka kenne ich seit etwa vierzig Jahren. Damals lebte ich im Gouvernment Rest House. (1) Es wurde vor hundert Jahren errichtet. An Stelle des schlichten Gebäudes im Kolonialstil, mit Deckenventilatoren und Malariaschutznetzen über den Betten, steht nun das Hotel Equatorial mit einundzwanzig Stockwerken.
Etwa dreihundert Meter entfernt plätscherten die Wellen der Malaka-Strasse an den Strand. Abends wurden dort Imbissbuden aufgestellt. Der Duft köstlicher Krabben bleibt in Erinnerung. Es waren grosse Krustentiere mit breiten Panzern, Stielaugen und fünf Beinpaaren. Das erste Paar wurde zu Zangen umgeformt. Meine einstigen Freunde, wir genossen zusammen das Essen im abendlich angenehmen Wind, leben nicht mehr.
Wie in Singapur wurde die See an die fünfhundert Meter zurück gedrängt. Auf diesem Gelände stehen nun das Einkaufszentrum Mahkota Parade, das Hatten Hotel und die Geschäfte des Dataran Pahlawan. Ganze Quartiere wurden in den letzten zehn Jahren auf diesem Land gebaut. Dem Meer wurde danach zusätzlich ein weiterer Kilometer Land abgetrotzt.
Als Hotelgast fehlt mir die Nähe zur Bevölkerung. Die tiefen Einblicke in den Alltag wie in PhonPhat gibt es noch nicht. Ich erlebe die Stadt oberflächlich, wie ein durchschnittlicher Tourist und benötige keine Reiseführer. Aber ausser in Speiselokalen fehlt doch das Salz in den Suppen der Gerüchteküchen.
Am Holiday Inn Hotel gab es für betuchte Yachtbesitzer eine lange Bootsanlegestelle, genannt Jetty. Sie führte etwa dreihundert Meter hinaus ins tiefere Wasser. Von der Jetty aus liessen sich im seichten Wasser Schlammspringer beobachten. Schlammspringer sind eine amphibisch lebende Gattung von Fischen aus der Familie der Gobionellidae. Diese Fische halten sich gerne im Brackwasser und an Land auf. Sie nutzen ihre Brustflossen als Beine. Wie Chamäleons, können sie jedes Auge einzeln drehen.
Die Jetty-Erbauer liessen sich von den Stadtvätern und ihren Plänen überraschen. Die Regierung lässt weiterhin Land aufschütten. Die Jetty liegt jetzt in einer Sandwüste und dient als Karaokehalle. Es hallt von ferne und stört nicht wie in PhonPhat, wo durch die Bässe gepanschter Wein sauer wurde.
Potentielle Sängerinnen und Sänger werden nicht mit Motor-Booten, sondern mit Elektromobilen zu ihren Auftritten gefahren, damit ihre oft bescheidenen Luftvorräte nicht bei langen Fussmärschen verpuffen.
(1) http://cdm15466.contentdm.oclc.org/cdm/ref/collection/p15466coll5/id/184
Neue Quartiere
Jetty
Jetty in den Sand gesetzt
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