Im Februar 2010 arbeitete ich an Aufsätzen über Kuan Yin, weil eine chinesische Bronze Anfang des Jahrhunderts per Schiff von China nach Australien reiste. Eigentlich war sie verkauft. Aus irgend einem unbekannten Grund lehnten die Beamten die Einfuhr ab. Nach langen Irrwegen landete die total verschmutzte und armselige Figur 2005 bei uns. Wir staunten, als wir nach tagelangem sorgfältigen und vorsichtigen Putzen auf die goldverzierte Bronze stießen. Sie ist echt. Ich testete. Sie hält eine kleine Flasche in einer Hand. Ich füllte die Flasche mit Reiswein. Die Reaktion: Typisch Frau. Noch während der Rückgabe goss Sie den Wein auf Ihre Füße. Kein LGBT! Wäre es ein Mann, hätte er in Ausnahmefällen mit der Flüssigkeit seine Unterwäsche von Spermaflecken gereinigt. Meistens aber hätten Männer ihre Lebern befeuchtet. Was hält Kwan Yin in ihrer Hand? Es ist keine Teekanne. Betrachten Sie bitte die Abbildung.

Ganz links auf dem Tisch steht in einer Sake-Schale das Gefäß der Guan Im. Es ist eine schlichte, formschöne Vase. Das Risiko, das unersetzbare Kunstwerk mit dem gewölbten Boden auf dem Tisch zu stellen, wollte ich nicht eingehen. Der mittlere Behälter ist eine Flasche aus Japan mit 1,8 Litern gutem Reiswein, Sake. Ganz rechts steht eine handgefertigte Sake-Flasche. An buddhistischen Feiertagen in Thailand, müsste wegen der Ähnlichkeit der Gegenstände, die Göttin ihr formschönes Gefäß den Kulturbanausen von Ordnungskräften ausliefern.
Bodhisattva Kwan Yin, technische Daten :
- Bronze
- Leichter Lochfraß (Eine Ursache ist die Luftverschmutzung. Schwefeldioxid in der Menge von vier Millionen Tonnen in Deutschland. Spiegel 1972. China und Thailand haben größere Probleme.)
- Höhe 127 cm
- Sockel 8-eckig, nicht unbedingt regelmäßig
- mittlere Diagonale 40 cm
- große Diagonale 43cm
- Die Zahl 8 (ba), bedeutet ebenfalls reich. Sie ist die wichtigste Glückszahl in China.

Am Rücken der Figur befindet sich eine Art Punze. Ich bin nicht in der Lage, die Schriftzeichen zu entziffern. Mein chinesisches Wörterbuch hilft mir nicht, weil ich nicht blättern kann. Würde mir bitte eine Leserin oder ein Leser helfen?
Meine Notizen von 2 0 1 0:
Tin Kuan Yin, tie guan yin, auch Te Kwan Yin, Tie Guanyin und Ti Kuan Yin bezeichnet eine Varietät der Teepflanze Camellia sinensis aus der Küstenprovinz Fujian. Die gewonnenen Teeblätter und das damit gebrühte Getränk könnten ebenfalls gemeint sein. Das war eine Erklärung auf Abwegen. Dennoch empfehle ich, ein Tässchen zu den folgenden, nicht immer leicht verständlichen Erklärungen zu geniessen. Das Getränk könnte zur Erleuchtung führen, wenn es die Worte nicht vermögen.
Guanyin, Kuan-yin ist im Mahayana–Buddhismus ein Bodhisattva. Sie wird im Volksglauben als Göttin verehrt. Guānyīn ist die chinesische Variante des Bodhisattva Avalokiteshvara. In Japan ist sie unter dem Namen Kannon, in Vietnam als Quan Am oder Quan The Am Bo Tat bekannt. Ein älterer Name ist Guanzizai, japanisch Kanjizai. In Thailand wird sie als Guan Im hochverehrt.
Im Mahayana-Buddhismus werden Bodhisattvas als nach höchster Erkenntnis strebende Wesen angesehen. Sie suchen auf dem Wege der Tugendvollkommenheit, Sanskrit: paramita, die Buddhaschaft. Der Kern der Bodhisattva-Philosophie ist der Gedanke, nicht selbstsüchtig für sich allein Erleuchtung zu erlangen und damit in das Nirwana einzugehen, sondern zuvor anderen Wesen zu helfen, sich aus dem endlosen Kreislauf der Reinkarnationen, Samsara, zu befreien.
Es wird unterschieden zwischen irdischen und überirdischen Bodhisattvas. Die einen sind im Weltleben stehende Menschen, die durch ihre Güte, maitri, und ihr Mitgefühl, karuna, gefordert – ihre Verdienste zum Wohle aller Wesen, von Menschen und Tieren, einsetzen. Die anderen sind überirdische, transzendente Charaktere, die in gleicher Weise beistehen und auf den Pfad der Befreiung führen.
Avalokiteshvara, auch Lokeshvara, Guanyin, Kannon oder Guan Im ist ein transzendenter Bodhisattva. Die chinesische Tang-Dynastie, 618 bis 907, zeichnete sich durch Toleranz aus. Viele Religionen begegneten sich damals intensiv. In der Volksfrömmigkeit bestand ein grosses Bedürfnis nach einer Gottheit mit femininen Attributen
Das Lotos-Sutra aus dem Mahayana–Buddhismus wurde mehrfach ins Chinesische übersetzt. Eine bedeutende Übersetzung von Kumarajiva stammt aus dem Jahr 406. Der Name des Bodhisattvas Avalokiteshvara wurde aus dem Sanskrit in den chinesischen Namen Guānshìyīn übersetzt. Durch die Vermischung dieser und anderer religiöser Ideen entstand im Laufe der Zeit die „Göttin“ Guanyin.
Im 9. und 10. Jahrhundert wurde Guanyin im Nordwesten Chinas häufiger als weibliches Wesen dargestellt. Ab dem 12. Jahrhundert wurden in den religiösen Zentren alte Geschichten von Göttinnen und Helden vermehrt mit Guanyin in Verbindung gebracht. Heute wird sie verehrt als die Göttin der Barmherzigkeit, der Frauen und Kinder, der Gnade und des Mitgefühls. Zu viele Worte ergeben vielfach wenig Sinn. Ich befragte öfters Menschen in Thailand zur Person von Guan Im. Sie erklärten mir kurz und bündig: „Guan Im ist ein Buddha.“

Besten dank für die Hilfe an die Herren Dei und Maen Ravekchom, sowie Ton. Die neuen Fotos lieferte Frau Duangrat Pongsungnern.