Jubiläumsklagen

Kwan Yin. Vergrößern sie das Bild. Dann sehen sie den wundervoll geschmückten Umhang.

In Jerusalem steht eine berühmte Klagemauer. Vor dem Jom-Kippur-Krieg hatte ich kurz Gelegenheit, betende und klagende Menschen an der Mauer zu beobachten. Einige dunkel gekleidete Menschen führten komische Bewegungen und Zuckungen aus. Klagten sie über Rheumatismus? Die Mauern im Haus in Chiang Mai sind mit bunten Bildern geschmückt und geben keinen Anlass zu Beschwerden. Höchstens, dass die Ecken nicht genau neunzig Grad sind und die Wände, wie der Turm in Pisa, schief stehen. In kalten Winternächten isolieren die Mäuerchen von bloss neun Zentimetern nicht gut genug. Üblicherweise benutze ich meinen Blog Hinterindien zu Beschwerden und Klagen. 


Menschen aus dem Dorf helfen uns bei der Bewältigung verschiedener Tätigkeiten. Diese  Gaukler und Komödianten kosten mich ohne Nebenkosten fast 3000 Baht  täglich. Über vierzehn Stunden im Tag verbringe ich auf drei Quadratmetern  Bett-Fläche. Diesen Platz teile ich am Morgen für zwei Stunden mit der Körperpflegerin. Nachmittags verbringe ich zwei  bis drei Stunden zu zweit für Fitness. Oft,  wenn Kühlung oder Heizung gefragt sind, besucht mich Dick in der Nacht. Mein Lebensbereich vergrößert sich im Sitzen während vier Stunden auf ganze zehn Quadratmeter. Die größte Distanz sind einige Besuche im Badezimmer. Der Weg ist immerhin etwa 15 Meter lang. Leider muss ich mich schieben lassen. Mir fehlt der Pfupf. Die Haut an Händen und Fingern erträgt die Belastung nicht. Einige Nerven sind abgestorben, andere liegen blank. Weil ich keine größere Abwechslungen habe, rege ich mich über Mitarbeiter auf. 
Eine Reizperson ist ausgerechnet Dicks Haushaltshilfe, zu welcher ich kaum Kontakt pflege. Sie liefert mir praktisch jede Woche ein Aha-Erlebnis. Einmal erwischte ich sie in der Küche, als sie mit Stahlwolle mühsam die Teflon Beschichtung aus einer Bratpfanne entfernte. 

Eine Woche darauf arbeitete sie mit dem Staubsauger im Badezimmer. Weil sie keine Brille trägt, obwohl sie kaum sehen kann, saugte sie eine Pfütze in die Maschine. Tags darauf stank es im Haus, weil Hitze, Dreck und Feuchtigkeit schlecht zusammen passen.  Die Frauen konnten das Gerät nicht retten. Nach einigen Tagen musste Dick einen neuen Sauger beschaffen. Weil die hübsche Putzfrau sehr vergesslich ist, muss ich sie wöchentlich darauf aufmerksam machen, den Staubsauger nicht im Bad zu benutzen. 

Eine Woche später polierte sie eine große Bronze, eine Guan Im, Kwan Yin, Göttin der Barmherzigkeit, mit speziell für Teakholz geeigneter Flüssigkeit.
Ende Oktober wurde das Dorf durch eine unfähige Amtsperson, wasserscheuer Schleusenwärter, überflutet. Die Räume der Haushaltshilfe standen im dreckigen Wasser. Unser Haus steht mindestens einen Meter über Straßenniveau. Wir hatten keine Pfützen in der Wohnung. Als ich einen Tag später vom Frühstück in mein Zimmer zurück wollte, stank es im Zimmer so stark, dass ich zu husten begann. Ich wollte wissen, warum. Es stellte sich heraus, dass die Raumpflegerin den Boden gründlich mit Bleichmittel reinigte. Es vernichtet Flecken und Bakterien auf Textilien. Die Spezialistin benutzte schon früher Säure, um auf Kacheln der Veranda die Glasur zu entfernen.

Sieben Tage danach, Dick wärmte für mich eine Hühnersuppe, schmiss die Raumpflegerin die warme Suppe diskussionslos weg. Es war mein Frühstück. Ihre zwei linken Hände werden durch ein unermüdliches Mundwerk ergänzt. Ein Drittel ihrer Arbeitszeit besteht aus Konferenzen, Diskussionen,  Monologen, Neuigkeiten und alltäglichen Tratsch. Wenn sie spricht, kann Dick kein Brot herstellen oder es ist ungeniessbar.
Sie und die meisten Menschen in Thailand können sich nicht in Probleme anderer  Mitglieder der Gesellschaft oder sogar Behinderter versetzen. In der Schule wurden sie zu Kadavergehorsam  gedrillt, aber nie zum selbstständigen Denken und Handeln erzogen.

Ich versuchte der Frau zu erklären, dass sie meine Zahnbürste, Rasierer und Kamm in meiner Griffweite aufbewahren sollte. Diese Dinge stellt sie wöchentlich mehrmals auf der Ablage hinten an die Wand. Wegen Lähmungen in den Fingern kann ich Pinzette, Nagelfeile und Nagelschere  nicht gebrauchen. Diese Dinge liegen jedoch am vorderen Rand der Ablage. Das ist ihre Sicht der Dinge und nur die zählt.

Ich bin überzeugt, dass unsere Mitarbeiter nur das Beste für mich wollen. Ohne Mitgefühl,  Mitdenken und Nachempfinden ist dies schlecht möglich. Ich gestehe, dass ich die Nöte und Bedürfnisse Schwerbehinderter erst richtig kenne, seit dem ich selbst total Abhängig von Drittpersonen bin.

Massagen Geflunker

Gehen Sie in einen Massagesalon in Thailand. Sie werden mit einem  vertrauten „Wai“ mit gefalteten Händen begrüßt. Ein Hauch von Jasmin hängt in der Luft. Weniger ansprechend ist der Geruch von Desinfektionsmittel und das Geräusch von Latexhandschuhen.
Die traditionelle thailändische Massage muss sich in der Covid-19-Ära neu erfinden, in der die menschliche Berührung Barrieren aufweist und Masken die Gesichter von Therapeuten in einem Land verbergen, das als Land des Lächelns bekannt ist. Dies hat Auswirkungen sowohl auf die Attraktivität als auch auf die Rolle als Arbeitgeber, während auch andere Branchen in Südostasiens zweitgrößter Volkswirtschaft ins Stocken  geraten.
“ Dies ist die größte Krise, die wir jemals gesehen haben. Thailändische Massage verliert ihren Charme hinter Masken und sozialer Distanzierung“, sagte Wiboon Utsahajit, Präsident der Siam Wellness Group Pcl, die etwa 70 Massagegeschäfte und Spas in ganz Thailand besitzt. „Wir mussten unsere Arbeitsweise ändern. Wir haben in jedem Raum UV-Desinfektionsgeräte installiert und Gesundheits- und Reinigungsmittel bereitgestellt. Die Kosten sind höher und die Kunden weitaus geringer.“
Das Überleben dieser Branche ist in Thailand von Bedeutung, wo der Wellnesstourismus 2017 Ausgaben in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar einbrachte, mehr als die Gesamtbeträge in Indonesien und Malaysia, so ein Bericht des Global Wellness Institute. Laut der in Miami ansässigen Gruppe sind rund 530.000 Thailänder direkt in der Branche beschäftigt. Diese Summen entsprechen 1,4% der thailändischen Belegschaft und 2,6% des jährlichen BIP.
Massagen, Spa-Therapien und medizinische Behandlungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Wellness-Tourismusbranche. Allein auf Thailands 2.800 Luxus-Spas entfallen 1,3 Milliarden US-Dollar. Landesweit gibt es nach Schätzungen des Gesundheitsministeriums etwa 10.000 Massagestellen.
„Massage ist ein sehr arbeitsintensiver Service mit Fähigkeiten für Masseurinnen, die sich nur schwer auf einen anderen Job übertragen lassen“, sagte Somprawin Manprasert, Chefökonom bei der Bank of Ayudhya Pcl. „Die Konkurrenz war aufgrund der vielen Geschäfte im ganzen Land bereits ziemlich hoch, so dass es für viele eine Herausforderung sein wird, zu überleben.“
Die thailändische Regierung wandte sich während der asiatischen Finanzkrise Ende der neunziger Jahre der Massage zu, indem sie die Berufsausbildung ausbaute, um Arbeitslosen unabhängig vom Bildungsniveau eine beschäftigungsfähige Fähigkeit zu vermitteln. Das erste Outlet von Siam Wellness entstand 1998 aus diesem Vorstoß.
Nur die ersten drei Sätze stammen von mir.
Quellen: Bloomberg,  WochenBlitz 14/07/20
Ich wurde mehrfach Opfer der beschäftigungsfähigen Unfähigkeiten. In HangDong gab es Massagekurse, in der bildungsniveaulose Menschen in drei Wochen ein buntes Diplom mit Porträt im Kreditkartenformat erwerben konnten.
Für Gefälligkeits-Massagen,  Feinmassagen zwecks Entsaftung, Body-Body-Übungen oder blosse Streicheleinheiten genügte diese Ausbildung durch Einbildung.
Echte Spezialistinnen finden Sie am oberen Ende der Preis Skala. Dies betrifft Hoden und Prostata Massagen.  Eine spaßige Ferkelei sind Nuru-Gel Massagen, weil die flutschige Flüssigkeit zu einer neuen Haut eintrocknet. Ähnlich wie eine Kartoffel wird gepellt. Die Höchsten der Gefühle sollen Tantramassagen vermitteln.
Mein ohnehin gebeutelter Körper verlangte nach mehr, nach Kenntnissen von Muskulatur, Nerven und Skelett. Neun von zehn Masseurinnen waren den Anforderungen nicht gewachsen.
Vor einigen Wochen noch, hatte ich eine gut ausgebildete Frau. Sie war selbst einige Zeit behindert und saß im Rollstuhl.  Sie hatte ein unglaubliches Einfühlungsvermögen. Ihr Gesicht strahlte Ruhe und Vertrauen aus. Sie überschätzte sich mit Garten-Arbeit und ist nun selbst im Krankenhaus. Wir suchen eine Nachfolgerin.
Die eine Frau quetschte meine Zehen grün und blau. Eine andere brachte mir innerhalb zwei Stunden einen Hautschaden am Unterschenkel bei. Dick testete die Damen vorgängig. Als ich sie fragte, wie die Behandlung verlief sagte sie:
„Nicht schlecht.“
Ich erzählte, dass ’nicht schlecht‘ kaum gut genug sei. Ich benötige eine sehr gute Frau. Ich wollte die ’nicht schlechte‘ Masseuse gar nicht treffen. Dick schleppte sie trotzdem ins Haus. Ich war gänzlich unzufrieden mit der Behandlung. Anstatt Linderung der Schmerzen fügte sie mir neue Leiden zu.
Ich litt auch heute wieder unter Oberflächlichkeit und grinsender Gedankenlosigkeit. Als sie weg rannte, vergaß sie, mir das Telefon ins Bett zu geben. Wie sollte ich Hilfe anfordern? Meine Geschrei hörte sie nicht. Bis um vier Uhr morgens hatte ich Krämpfe im linken Bein.

Herr He

Vor vielen Jahren hatte ich die Ehre und das Vergnügen, einen chinesischen Studenten zu betreuen. Er war sehr bemüht, den unbekannten Stoff zu erlernen und half mir öfters bei Arbeiten und Reparaturen an den Geräten. Bei heiklen Operationen mit teuren Teilen läutete oft das Telefon. Gelegentlich fragte ich Herrn He, ob er den Anruf beantworten könne. Herr He wurde ein Anrufbeantworter.
Dazumal gab es in China nur wenige Telefonapparate. Schnurlose Telefone existierten in der Schweiz nur in Koffern zu 10 Kilogramm. Die Verständigung in China war offenbar schwierig. Er rannte zum Apparat, nahm den Hörer in seine Hand, presste ihn ans Ohr und schrie: „He“.
In Berndeutsch, der Nationalsprache der Berner, bedeutet He: „Entschuldige bitte, ich habe dich nicht verstanden, kannst du die Mitteilung bitte wiederholen?“
Oft hingen die Anrufer nach dem unerwarteten Hä entsetzt auf.
Ich musste Herrn He helfen, zu telefonieren und bat ihn das folgende Verslein zu rezitieren: „Universität Hinterfultigen, Abteilung Felsbrocken, Transistoren, integrierte Schaltkreise und Urgestein. Mein Name ist He. Kann ich ihnen helfen?“

Herr He hatte Probleme mit seinen Schlüsseln. Bei einem Discounter fand er einen Schlüsselring, der auf Pfiffe reagierte und einen Signalton aussandte. Er war begeistert und erwarb gleich drei Stück. Die einzige Schwierigkeit war, er konnte nicht pfeifen.VG March 1987
Was geschah mit ihm? Wurde er Doktor, Professor oder sogar Dekan? Nur eines ist ziemlich sicher. Er benutzt ein chinesisches Smartphone und flüstert hinein: „Hä“.

Der Irrtum eines Seefahrers verunsichert Schüler in Thailand

In in meiner Bibliothek in Herrenschwanden standen das Bordbuch des Entdeckers Kolumbus, Bücher über alle großen Seefahrer, neben einigen Bänden von Salvador de Madariaga. Mit meinen unkontrollierbaren Fingern könnte ich in keinen Büchern blättern. Wenn Sie also einige Ungereimtheiten entdecken, sind sie auf Mängel in meinem Gedächtnis zurück zuführen. 

Anno 1492 liess ein Genuese, Cristofero Colombo, in spanischen Diensten , also Cristobal Colon, in Palos de la Frontera – genau in La Rabida, die Anker seine Karavellen heben und segelte gegen Westen, nach Indien. In la Rapita, einige Tages-Märsche entfernt von Palos, in der Provinz Tarragona, entdeckte ich einen versteinerten Fußabdruck des Cristofero, genau so – wie es viele Fußabdrücke Buddhas in Thailand gibt.


Die Aussicht von den Karavellen war wochenlang dieselbe. Berge, nichts als Wellenberge. Der Kommandant lehnte sich oft an den Hauptmast, rauchte genüsslich kubanische Zigarren und bereitete sich auf diese Weise auf Diebstähle, Gaunereien, Eroberungen und Kämpfe vor.

Als die Flotte am 12.10. 1492 die westindische Insel Guanahani anlief, sahen sie nackte Eingeborene. Weil sich die Seeleute in Indien wähnten, nannten sie die Menschen Indianer. Diese Leute waren Taino, eine Gruppe der indigenen Arawak. Colon kümmerte sich nicht um Kleinigkeiten. Er nahm das Eiland in den Besitz der spanischen Krone und nannte es fortan San Salvador. Schätzungen zeigten, dass bei der Landung der Spanier etwa 300’000 bis eine Million Taino lebten. 1518 waren es nur noch 4000, – – – angewandter Umweltschutz? Blei- und Stahl-Vergiftungen durch Flinten, Hieb- und Stichwaffen, sowie eingeschleppte europäische Krankheiten wie Grippe und Masern, rafften die Einheimischen dahin.


Der achtjährige Goon baute einen Roboter. Im Gesicht waren Sensoren, in den Armen und Beinen Schrittmotoren montiert. Ein Bluetooth-Empfänger befand sich am Rücken neben der Batterie. Nun sollte man das Monster programmieren. Auf thailändisch ist das schwierig. Deshalb lernt der Knabe Englisch. In seinem Englisch-Buch existiert für jeden Buchstaben eine Abbildung. Beim I illustrierte kein Inder, Fakir, Hindu, Gandhi, Guru, Raja oder Sikh das Buch.  Es war ein Indianer, eine Rothaut – nicht etwa mit edlem Adlerfedern-Schmuck, sondern billig gefärbten Hühnerfedern. Kanada und USA benutzen zum Schutz der Minderheit der Indianer,  für die Inder den Begriff Asian Indian oder East Indian. Rothäute, American Indian gibt es nur noch wenige. Asian Indian dagegen bevölkern mit über 1,3 Milliarden die Erde.Obwohl ursprünglich die Religion der Thais aus Indien stammt, kennen sie den Begriff Indian kaum. Buddha war ein Indianer!
Würde man heute noch mit Karavellen von der Westküste Amerikas aus Indien bereisen, wäre Hinterindien Vorderindien.

Unkontrollierbaren Einflüssen ausgeliefert

Grimmigerweise wusste ich genau, was mir bevorstand. Die längste Etappe der Reise, weil es unterwegs keine empfehlenswerten Unterkünfte gab.
Die beiden Betonklötze in Tak, sprich Daag, hatten ihre beste Zeit vor zwanzig Jahren.

Danach folgte Lampang mit abgewirtschafteter Gastronomie.
Ich sass am Ende meiner Kräfte im Auto im gepflegten Garten, lauschte den Vögeln, während Dick mit dem Empfang verhandelte. Für Dick waren die Backstein-Wege vom Parkplatz zum Bungalow und von dort zum Restaurant zu schwierig für einen durch Dengue Fieber und Beinbruch erschöpften Rollstuhlfahrer. Ob die Beschaffenheit der Wege von unkontrollierten, betrunkenen Arbeitern oder durch Natureinflüsse geschaffen wurde, weiss keiner. Dick liess sich eine untaugliche Karte mit einem anderen Hotel ohne GPS Nummer aufdrängen. Aus Zufall fanden wir ganz in der Nähe eine behindertenfreundliche Unterkunft mit Rampen, leider ohne Verpflegung. Ich war glücklich, dass die Folter des Fahrens für heute zu Ende war.
Die Zukunft in PhonPhat versprach wenig Gutes. Die Alte, die uns vor einem Jahr unter Flüchen und Verwünschungen verliess, verpestete allein durch ihr erneutes Dasein den Frieden des Ortes. Dicks Tochter schrieb damals auf Facebook wenig Erfreuliches über ihre eigene Mutter. Die beiden bösartigen Weiber hatten die Absicht, uns beide des Landes verweisen zu lassen. Die junge Frau schlug Goons Schäferhund einen Zahn aus und beschuldigte Dicks Haushälterin der Tierquälerei. Die Entlassung der unschuldigen Frau war gaunermässig geplant, denn ihr fehlen war die Grundlage des Einbruchs in unser Haus danach. Mit aufmerksamer Haushälterin wäre ein primitiver Einbruch schlecht möglich gewesen.
Die junge Moslem-Familie bot viel Unterhaltung für unser geklautes Geld. Goon verlor seinen Platz in der Schule. Seine Spielsachen, Geschenke von mir, wurde verkauft. Goon verspürte den Segen und die Kraft Allahs, als ihm sein neuer Vater, Berater in Glaubens- und Ernährungs-fragen, in Phitsanoluk mit Hilfe eines eisernen Bettgestells mehrere neue Zähne ausschlug.
Goon lebt jetzt mit Bruder, Hund, weniger Zähnen bei seinen Grosseltern. Seine Mutter bezahlte die Schulgelder bereits in PhonPhat nicht mehr. Wer bezahlt denn jetzt? Grossmutter Dick. Wenn aber dereinst die missratene Tochter, die Lügnerin, Diebin, Einbrecherin auf ihre ausgebeutete Mutter zugehen wird, ist alles vergessen, denn – sie ist ja meine Tochter — während der pseudoarabische Prinz ohne mit Anstand zu Fragen, im grössten Sessel Platz nimmt und sich eine Ejakulation über die Dummheit der Weiber in seine Genitalien lacht. Mahlzeiten und Taschengeld scheinen für die Zukunft gesichert.

Das Delikt Hausfriedensbruch existiert in Thailand nicht. Ohne Ankündigung wie Telefon, Postkarte an Dick, reiste der Dorfobmann mit Mutter und weiteren neun Begleitpersonen nach Phonphat und wollte die Alte abliefern. Zugleich verlangte er Unterkunft und Verpflegung für seine Begleitung. Die Haushälterin nahm Dicks Mutter entgegen. Mit der Bemerkung: „Für Unterkunft und Verpflegung gibt es spezialisierte Betriebe in HangDong,“ sandte sie die Reisegruppe weg.
Dicks Mutter mochte die Haushälterin nicht und verreiste bald darauf zurück in ihr Haus. Da konnte sie schalten und walten wie es ihr gefiel. Der Vorsteher musste Verweise erteilen, wenn die Alte Nachbarn belästigte. Dieser Obmann reiste nur zu gerne nach Chiang Mai. Er sammelte erneut ein Begleitteam und als er einen Grund fand, brachte er die ungehorsame Seniorin in den Norden. Diesmal, ohne resolute Haushälterin, flegelten sich die unerwünschten Besucher in die Küche und richteten sich, wie landesüblich, in den Zimmern ein. Mowgli, gab lieber sein Kopfkissen her, als seine oder gar unsere Interessen zu verteidigen. Man darf sich fragen, wie viel Beteiligung beim Einbruch seiner Halbschwester vorhanden war. Der sonst absolut Interesselose stieg wegen PC-Spielen bereits vor sechs Jahren in unser Haus ein, weil sein eigener Computer krank war. Er verseuchte Dicks und meine Maschine gedankenlos mit heruntergeladenen Viren. Mein Vertrauen liegt knapp unter dem Nullpunkt. Wir erreichten unser Domizil mit der speziellen Nachbarschaft gegen Mittag. Ich musste mich auf reduzierte Pflegeleistungen und ausfallende Mahlzeiten einstellen. Mae diktierte das Geschehen sogleich und unmissverständlich!

Wie Goon Onkels Besucherin sabotierte

Ende August berichtete ich, wie Goons Onkel, Dicks Moped, an eine angeblich per Smartphone gefundene „Dame“ verlor. (1) Seine erlogenen Erklärungen dazu entsprachen nicht einmal der halben Wahrheit. Grösseres Ausmisten brachten nicht nur trübe, sondern belustigende Tatsachen ans Licht. Trotz seines mehrjährigen dösens in Tempeln, im Fachjargon Meditation genannt, standesgemäss in gelben Roben, scheint der Mann den Begriff Lüge nicht zu kennen! Er war der Einzige der Verwandtschaft, dem ich vertraute. Nun verstehe ich, warum Buddha zuweilen den Kopf verliert. BuddhaPhan
Zur Zeit des Besuchs der zweifelhaften Line-Unbekannten, hatte Onkel eigentlich eine wichtigere Aufgabe. Er hatte bereits einen Besucher. Goon lebte bei seinem Onkel, weil die Mutter öfters nicht in der Lage ist, speziell während Schulferien, Kinder zu betreuen, oder zu verköstigen. Goons Bruder lebte allein in einem Internat in Chiang Mai. Bei Schulschluss zog der einsame Kleine es vor, wieder zu den Grosseltern nach Nan zu ziehen. Sie haben nicht nur Zeit für ihn, sondern etwas Liebe übrig, die seine Mutter nur für Bewunderer und Verehrer verschwendet.
Der kleine Goon freute sich gar nicht über den unerwarteten Frauenbesuch, mit dem er nun seinen Onkel teilen sollte. Schon bei seiner Mutter musste er dauernd widerwärtige Kerle vertreiben. Beim Onkel waren es neuerdings Weiber. Sogleich begann er mit gezielter Sabotage. Er setzte gezielt ihr Smartphone unter Wasser. Madame zeigte wenig Freude daran.
Dann besetzte er für zwei Stunden das Badezimmer. Erst verrichtete er ausgiebig die Notdurft, flüssig, fest und gasförmig. Danach putzte er die Zähne, ja, er polierte sie auf Hochglanz. Er legte Wert auf Körperpflege, duschte, wusch sich die Haare.
Draussen vor der Tür rief eine Frauenstimme:
„Bitte, öffne die Türe, ich muss dringend ….“
Goon entdeckte einen dunklen Fleck auf seinem rechten Fuss. Er duschte erneut und wusch sich zur Sicherheit die Haare noch einmal. Vor der Türe wechselte die Stimme von freundlichem Bitten auf hassvolles Schimpfen. Goon freute sich am Sieg und liess das Wasser fröhlich rauschen, bis es draussen endgültig still wurde.

(1) https://hinterindien.com/2016/08/31/smartphones-an-hohlkoepfen/

Thai-Massage

Die traditionelle Thai-Massage ist eigentlich ein System von Massage-Techniken. Thai-Massagen bestehen aus passiven, dem Yoga entnommenen Streckpositionen und Dehnbewegungen, Gelenkmobilisationen und Druckpunktmassagen.
Nach ayurvedischer Lehre durchziehen zehn ausgewählte Energielinien, den Körper als energetisches Netz. Sie werden über sanfte Dehnung und mit rhythmischem Druck von Handballen, Daumen, Knien, Ellenbogen und Füßen bearbeitet.
Thai-Massagen finden meist auf Bodenmatten statt. Sie zeichnen sich durch dynamische kraftvolle Aspekte aus.
Klassische Massage-Routinen für Patienten ohne besondere Beschwerden bestehen aus mindestens 77 einzelnen Behandlungstechniken und benötigen wenigstens 1½ Stunden. Individualisierte Behandlungen können bis zu vier Stunden dauern.

Mit Massagen besteht dasselbe Problem wie bei der Thai Küche. Es gibt ein riesiges Angebot. Leider hat es zu wenige fähige Könner und Spezialisten. In Bangkok sind die grössten Massage-Salons in Wirklichkeit Bordelle!
Im Norden sind nur etwa zehn Prozent der Anbieter fähig, klassische Thai-Massagen durchzuführen. Die meisten Damen bieten angenehme Gefälligkeitsmassagen an, zur Freude und Ergötzung zahlreicher Touristen.
Einer der Gründe der Schund-Massagen liegt in der Ausbildung. Im Distrikt werden drei wöchige Massage Kurse mit Abschluss-Diplom, Plastikkärtchen mit Namen, Geburtsdatum und Bild, angeboten. Lehrmaterial wird nicht abgegeben. Notizen machen die Auszubildenden üblicherweise keine. Man lernte leider in der Schule nie richtig lesen und schreiben.

Die ayurvedischen Wurzeln bleiben unerwähnt. Wie viele der siebenundsiebzig Behandlungstechniken vergessen wurden, ist mir unbekannt.
Gute Therapeutinnen lernen auch in Thailand mehrere Jahre bei grossen Meistern. Wenn wir die Anforderungen in der Schweiz zur Erlangung eines Diploms im Gesundheitswesen vergleichen, kann ein dreiwöchiger Kurs nur Schwachsinnigen ein mildes Lächeln entlocken. Aber in den kurzen Ferien will man nicht nur Lächeln, sondern vor allem Abenteuer erleben und Baht-Scheine verteilen.

In schwierigen Zeiten hatte ich immer wieder das Glück, gut ausgebildete Personen zu finden. Oft brauchte es mehrere Anläufe. Es kam vor, dass Kneterinnen nach wenigen Minuten entlöhnt und entlassen wurden.

Die grössten Probleme in letzter Zeit waren meine Arme und die Gelenke.
Nach intensiver Suche fand ich die benötigte Hilfe. Ich war sogar fähig, alleine in die Schweiz zu reisen.
Als ich danach wieder nach Chiang Mai kam, kontaktieren wir die erfolgreiche Heilerin sogleich. Doch die Dame wollte mehr aus mir heraus holen, als kräftigere Arme und weniger schmerzende Gelenke.
Sie war erfolgreich in der Behandlung von Hemiplegien, halbseitig gelähmten Patienten nach Schlaganfällen. Mindestens zwei von ihnen lernten durch ihre erfolgreichen Bemühungen wieder gehen. Genau das war ihr Ziel mit mir.
Sie begann mit ihren Experimenten. Wenn sie meinen Füssen oder Unterschenkeln Schmerzen zufügte, lösten diese Impulse spastische Krämpfe in den Beinen aus. Sie sah ihren Erfolg. Ich bemerkte den Unsinn. Sie kannte den Unterschied zwischen Hemiplegie und Paraplegie nicht.
Als die Haut meiner Unterschenkel und Füsse von ihren Fingernägeln verletzt und durchlöchert war, verboten wir weitere Tests. Sie musste sich mit dem Rest meines alternden Körpers begnügen.

Wenn in Satun während sechs Monaten die Gelenk-Schmerzen unerträglich wurden, erinnerte ich mich an die starke Frau in Chiang Mai. Es gab zwar Masseusen in Satun. Doch keine konnte helfen. Alle – diplomierte Dutzendware, waren trainiert für alltags Gäste und schnelles Geld aus Malaysia. Das Lockern der Beinmuskulatur beherrschte Dick besser und billiger.

Zurück in Chiang Mai, telefonierte Dick dem hilfreichen, überirdischen Wesen. Sie kam, sah und experimentierte. Von vier Stunden Behandlung verplemperte sie drei Stunden auf Füsse und Unterschenkel. Ich schrie vor Schmerzen und bat sie, aufzuhören. Sie lächelte nur und machte unverdrossen weiter. Mein linker Fuss war von Fingernägeln durchbohrt. Unsere sechs Monate alten Empfehlungen waren vergessen. Ich wollte nichts mehr von ihr wissen.
Sie telefonierte täglich. Nach zwei Wochen kam sie wieder. Dick sagte ihr, sie müsste die Behandlung von Füssen und Unterschenkeln beenden. Ich erzählte dasselbe.
Sie hörte uns nicht zu. Sie verletzte die Haut des rechten Unterschenkels beidseitig. Die Verletzungen könnten lebensgefährlich sein! Denn sie behandelt Patientinnen mit Gelbsucht, Ikterus, eventuell Hepatitis und nicht ausgeschlossen, Kunden mit HIV. Mit ihren spitzigen, schmutzigen Fingernägeln, Lan Na Krallen, könnte sie mich problemlos anstecken. Es gäbe durchaus angenehmere Wege, sich Infektionen zu holen.
Besorgte Leser empfahlen für diese Art Massage: „Im Minimum einen Gummi darum, also Gummistiefel.“

Ein Nachbar in Bremgarten bei Bern, Direktor einer Brauerei, wurde von seiner Katze am Arm gekratzt. Er starb daran.

http://www.netdoktor.de/symptome/gelbsucht/

Verdauungsstörungen

In diesem schönen Lande sind Krankheiten, besonders Verdauungsprobleme im Zunehmen begriffen. In den vergangenen Monaten erlebten wir mehrere Todesfälle durch Lebensmittelvergiftungen. Dicks Mutter erholte sich bis heute nicht von ihrer todbringenden Suppe. Dicks Schwester beachtete beim Kauf das Schild an der Garküche nicht: EXIT. Zehn Personen aus unserem Bekanntenkreis, darunter ein zwei jähriges Kind, leiden neu an Krebs.

Während vier Tagen zwischen Satun und Chiang Mai wurde ich zweimal verseucht.
In Phetchaburi wählte Dick die falschen Nahrungsmittellieferanten. Es war glücklicherweise ein kurzes Leiden. Nach zwanzig Stunden fühlte ich mich wieder gut.
In der Provinz Nakhon Sawan bestellten wir zwei Tage darauf eine Hühnersuppe. War es ein verwesendes, verdurstetes Huhn, war es schlechtes Wasser? Der Wassermangel in der Gegend war beeindruckend. Vertrocknende Bananenstauden – sogar Palmen liessen ihre Wedel traurig hängen. Meinem Wedel erging es nach der toxischen Suppe ähnlich.

Als wir bei MAKRO in Chiang Mai mit Kühlbox einkauften, war es sehr heiss, über vierzig Grad im Schatten. Leider gab es nur wenige schattige Plätze. Beim Wegfahren liess uns der Fahrer eines Kleinlasters bequem einsteigen, bevor er in die Lücke preschte. Ich verbrannte mir fast die Hände, als ich mich in den Wagen hisste.
Auf der Ladefläche seines Fahrzeugs lagen ungeschützt fünfzig Kilogramm tote Hühner von TESCO LOTUS in der Hitze. Sie sollten offenbar gebräunt werden. Eine neue Thai Spezialität: Huhn mit Sonnenbrand.
Der Mann wollte zusätzlich etwas preisgünstigeres Schweinefleisch als bei TESCO erstehen. Bei fünfzig Kilogramm ergibt die Ersparnis von einem halben Baht pro Kilogramm schlussendlich eine billige Dose Bier. Die Einkäufe, nicht das Bier, waren für die Kinder einer Schule bestimmt. Hoffentlich besorgte er auch genügend Papier, um die Rückstände nach der zu erwartenden Scheisserei zu beseitigen.
Der kleine Goon und seine Schulkameraden erkrankten durchschnittlich alle drei Monate an Lebensmittelvergiftungen. Es gab Todesfälle unter den Kindern.

Verderbendes Huhn und Schweinefleisch sind nur die Spitze eines riesigen Lebensmittel-Skandals.
Eine Vereinigung, das Thai- Pesticide Alert Network (Thai-PAN), liess in England Früchte und Gemüse untersuchen. (1,2,) Die Produkte, mit offiziellem Qualitätszertifikat einer Amtsstelle, stammten aus Märkten von Bangkok, Chiang Mai und Ubon Ratchathani. Die Hälfte der untersuchten Proben wiesen gefährliche Mengen giftiger Rückstände auf.
Sogar ein Viertel der Proben mit der Ursprungsbezeichnung „ORGANISCH“, das bedeutet frei von Chemie, wurden beanstandet. Einen Unterschied von Produkten aus teuren Einkaufszentren oder preisgünstigeren Märkten gab es nicht.
Hundert Prozent des Chilis wies Rückstände auf. Basilikum und die langen Thai-Bohnen brachten es auf fast siebzig Prozent.

Anstatt, dass die Amtsstelle für Agrarprodukte und Lebensmittelstandards, mit ACFS-Generalsekretärin Dujduan Sasanawin, endlich entschieden gegen die Giftmischer in der Nahrungsmittelproduktion vorgeht und für unbedenkliche Lebensmittel sorgt, verbreitet sie Lügen und griff die Ergebnisse der Untersuchungen von Thai-Pesticide Alert Network an.
Die Behörde für Agrarprodukte und Lebensmittelstandards (ACFS) erklärte den Genuss von Obst und Gemüse für gesundheitlich unbedenklich. (3) Seit Jahren zeichnet sich dieses Amt durch absolute Untätigkeit und Unfähigkeit aus.

(1) http://www.wochenblitz.com/nachrichten/bangkok/74143-pestizide-in-obst-und-gemuese.html?utm_source=Wochenblitz+Clean+All&utm_campaign=bd9ae3fea3-Aktuelle+Nachrichten+aus+Thailand&utm_medium=email&utm_term=0_34a48916ce-bd9ae3fea3-286912533
(2) http://www.bangkokpost.com/learning/learning-from-news/959425/pesticides-in-fruits-vegetables-govt-quality-mark-fails-test
(3) http://www.wochenblitz.com/nachrichten/bangkok/74208-obst-und-gemuese-unbedenklich.html

Bequemlichkeit, Gedankenlosigkeit und Dummheit

Es scheint beinahe unmöglich, alle diese Eigenschaften in einer einzigen Person zu kombinieren.
Aber mit diesen drei Eigenschaften werden potente Stinkbomben erzeugt. Im Nebeneffekt wird oft zusätzlich, ohne böse Absichten, gemordet.
Gekochte Speisen an Strassenständen und motorisierten Küchen sind spottbillig. Das führt dazu, nicht selbst am heimischen Herd zu stehen, dabei kostbare Zeit fürs Tratschen und Zocken zu vertrödeln, sondern fertige Mahlzeiten in Plastikbeuteln zu kaufen und damit die Familie zu verpflegen. Sofern die Erzeuger bekannt sind und als Verpackung ungebrauchte Beutel benutzt werden, ist das in Ordnung. Lag vorher verdorbenes Fleisch im Beutel, wie Kakerlaken, Maden, Mäuse, Ratten oder Schlangen, erwischte der Käufer in der Lotterie des Lebens Hinterindiens schlechtes Karma.
Die Verpflegung in Kindergärten und Schulen im LOS schien nicht optimal zu sein. Der kleine Goon verbrachte nach seinen Mahlzeiten im Kindergarten durchschnittlich alle drei Monate einige Tage im Spital. Jeden Monat legten Lebensmittelvergiftungen im Land der Freien ganze Schulklassen flach. Seit der Militärregierung verbesserte sich offensichtlich die Situation. Zeitungen berichten jedenfalls nicht mehr über jeden kümmerlichen Scheissdreck in Schulzimmern und Höfen.

Diese Woche vernahm ich von drei Todesfällen Erwachsener. Sie alle verspeisten Reissuppe. Dicks Mutter kämpft in einem Privatspital seit einer Woche ums Überleben. Magen, Darm, Leber und Nieren sind schwer betroffen. Im kleinen Krankenhaus in Hang Dong hatte es kein Bett für sie. Dadurch stiegen ihre Überlebenschancen. Dicks Schwester vergiftete mit einem eingekauften delikaten Süppchen ihren Mann und ihre Mutter. Der Mann, Amerikaner ohne jegliche Abwehrstoffe gegen verdorbene Thai-Suppen, kaut vermutlich bereits im Nibbana Gummi. Die Ärzte konnten ihn trotz reichlichem Dollar Guthaben nicht retten.

Reis-Suppen mit Huhn, Schwein oder getürkten Elefanten werden von Knorr als Pulver in Beuteln für wenige Baht angeboten. Mit etwas Wasser aufkochen und nach kurzer Zeit ist das bekömmliche Süppchen bereit. Die meisten fünfzehnjährigen Schulmädchen sind mit der Zubereitung überfordert.
Sie verstehen die illustrierten Instruktionen auf der Verpackung nicht. Das verdeutlicht brutal die Qualitäten der teuren Schulen und die Intelligenzquotienten der jungen Damen.

Wir blieben von den Entgleisungen der Nahrungslieferanten in den letzten Wochen trotz aller Vorsicht nicht verschont. Es ist gegenwärtig Mode im Land, Fleisch, vor allem Fisch und Garnelen, durch die Verwendung von Formalin haltbarer zu machen.
Dick fand auf dem Markt in Klong Khut einen ausserordentlich frisch aussehenden Fisch. Ich staunte über die Struktur des gebratenen Fleisches im Teller. Vom Fisch ass ich nur wenig. Mir schmeckten die gekochten, leicht bebutterten Kartoffeln mit – im Süden seltener Petersilie besser.
Stunden danach quälten mich Bauchgrimmen und Krämpfe. Der Kot roch verdächtig nach einer Substanz, die ich von meiner Zeit in einem Institut für Pathologie her kannte. Die Präparatoren legten ihre Fundstücke in Formalin. Wie gut Formalin wirkt, bestätigten mir bestens erhaltene, eingelegte Föten. Sie hätten bereits damals Altersrenten erhalten. (1)

Ein Offizier in der Nachbarschaft wurde zum Dienst nach Koh Lipe entsandt. Dort fing er riesige Garnelen. Er schenkte uns ungefähr ein Kilogramm der schönen Tiere. Mich interessierte, wie das Fleisch auf dem stundenlangen Weg frisch gehalten wurde. Er grinste und sagte: „Die Boote der Marine haben Kühlschränke“.
Nach dem Genuss der Garnelen, wir spülten mit einem Fläschchen Chardonnay, Lagerung im Fass aus Eichenholz, konnte ich meinen Darm rauschen hören. Erneut der fatale Gestank des Kotes.
Dass mit den Garnelen etwas nicht stimmte, zeigte ein Besuch der Schwiegermutter des Offiziers. Der Gast aus Hat Yai hatte einen gesunden Appetit und langte kräftig zu. Sie klappte kurz nach der Mahlzeit zusammen. Gegenwärtig liegt sie in einem Krankenhaus in Bangkok.

In Thailand spricht der gehobene Mittelstand nicht über unangenehme Dinge des Lebens wie Urin, Fürze oder Fäkalien. Lässt ein fahrlässiger Flatulenzler hörbar Gas ab, schickt der Gastgeber den Hund aus dem Raum. (2) Deshalb lautete die Diagnose des Leidens der Mutter über Line nicht auf Dünnschiss, sondern vornehmer auf Herzattacke.

(1) https://de.wikipedia.org/wiki/Formaldehyd
(2) https://de.wikipedia.org/wiki/Flatulenz

Hundeleben

Von Montag ab 21 Uhr hatten wir kein Internet auf Langkawi. Mittlerweile sind wir in Kuah. Morgen reisen wir mit der Fähre zurück nach Satun, Thailand.

Tiere in Hinterindien führen meist ein übles Leben. Junge Hündchen werden als Massenware billig gehandelt. Sobald Tiere grösser werden oder gar ausgewachsen sind, fallen sie manchen Besitzern zur Last. Sie fressen, koten und bellen zu viel. Die Köter lernen nichts. Sie verbringen ihre Zeit in engen Käfigen, oder betteln auf den Strassen, wie vernachlässigte Kinder. Nur wenige Besitzer bringen ihre unerwünschten Objekte, wie Hunde und Katzen, in einen Tempel. (1) Der Normalfall ist das Aussetzen. Die einstigen bellenden und heulenden Haustiere streunen, verwildern und ernähren sich von Abfall. Gelegentliche Hühnchen und Ratten werden nicht verschmäht. Kehrichtsäcke werden aufgerissen. Der Inhalt wird dann zusätzlich durch Fahrzeuge, Stürme, Wasser und Wind in den Siedlungen verteilt.

Unmittelbare Nachbarn halten und quälen ihr Schosstier dauernd in der Küche, wo es ebenfalls seine Notdurft verrichtet. Stuhl- und Tischbeine sind fast die einzigen Möglichkeiten, um Markierungen zu hinterlassen. Der Raum riecht fürchterlich. Der Gestank wirkt auf normalempfindliche Nasen als Brechmittel. Die einzige Luftverbesserung schafft das gelegentliche deckenschwärzende Frittieren toter Fische. Sie müssen nicht einmal frisch sein. Offenbar schmeckt es den Hundehaltern trotzdem.

Andere Nachbarn zogen von Satun nach Hat Yai. Ihr gutmütiger Hund blieb einsam zurück. Wenige Einwohner füttern das Tier. Eine Frau in Klong Khut kocht Frühstück für die Hundemeute. Mittlerweile hat sie täglich über zwanzig vierbeinige Gäste. Der Vorteil ist, die gesättigten Tiere spielen kaum mit Abfall. Die Strasse bleibt sauber.

Weit schlimmer ist, wenn Kinder weder Aufmerksamkeit, Betreuung noch Liebe erhalten. In einer unübersichtlichen Kurve in unserer Strasse steht zur Erhöhung der Sicherheit ein Spiegel. Eines Tages wies der Spiegel ein Loch auf. Wir dachten, stürmische Winde hätten ihn durch krachende Äste beschädigt.
Beim Giessen unseres Gartens hörte Dick dann komische Schlaggeräusche. Sie schaute nach und sah, wie ein kleiner Junge mit einer langen Stange auf den Verkehrs-Spiegel einschlug. Sie ging hin und erklärte dem Knaben, warum das kein Spass sei, dass er solche Hilfsmittel nicht zerstören sollte. Der Schelm hörte der gut gemeinten Schelte absolut verständnislos zu. Danach brachte ihn Dick nach Hause. Unterwegs demonstrierte der kleine Drecksack seine Schlag-Kraft, indem er als Dreingabe mit seiner Stange einige Papaya-Stauden der Nachbarn köpfte.
Zu Hause erwarteten ihn die Grosseltern. Grossvater hat irgend einen Doktortitel, geht jedoch keiner Beschäftigung nach. Die Grosseltern verprügelten das Kind zu zweit kommentarlos. Der Kleine gab trotz der Schmerzen keinen Laut von sich. Der Alte schickt den Sechsjährigen zwecks Abhärtung ins Boxtrainig. Bübchen übt daneben fleissig Vandalismus. Gelegentlich verbeult er mit seinen Stangen entlang der Hauptstrasse Automobile.
In wenigen Jahren wird er Drogen verkaufen. Wer keine Drogen kauft, wird er mit seiner Stangen-Technik zu erpressen versuchen. Kung Fu pur. Das Fernsehen übermittelt solche Botschaften bereits Kleinkindern. Wir kennen diese Bösen-Buben-Spielchen von PhonPhat. Das ist die beste Vorbildung zum Offizier – Armee oder Polizei. Schulzeugnisse bleiben Nebensache.
Gleichzeitig breitete sich eine neue Seuche aus – Plastikkinder.
https://wahnsinnausdemwok.wordpress.com/2016/02/24/die-luk-thep-wochos-gehen-weiter/

(1) http://www.wochenblitz.com/nachrichten/phuket/72424

Alleine in China leben sechzig Millionen Kinder, um die sich kaum einer kümmert.
The Star, Malaysia, 26. Feb.20, Leaving no child behind, ATP