Der Landvermesser

Betrügerische Beamte bereicherten seit Jahren meine Erfahrungen im Gastland. Mehrere Bekannte verloren durch einfältige Gutgläubigkeit gepaart mit chronischer Bierseeligkeit – Besitz und Leben. Bereits 2009 musste Dick fluchtartig verreisen, um Teile ihres Besitzes zu retten. Sie erhielt eine gesalzene Rechnung für eine Neuvermessung. Sie sah gleich, dass die Grössenangabe des Grundstücks nicht stimmte. Nach zähen Nachforschungen unter Beihilfe eines befreundeten Staatsanwalts, ergab sich folgende Situation:

Ein Landvermesser, verheiratetet, Kinder, mehrere Mia Noi in verschiedenen Ortschaften, logierte zwecks Vermessung einige Nächte im Dorf und fand dort sofort eine feurige Geliebte, die offensichtlich arm wie eine Kirchenmaus war. Das ist in der betreffenden Region der übliche Standard. Der Unterschied besteht darin, dass es weit und breit keine Kirchen gibt.
Dieser Staatsdiener und Landvermesser hatte offenbar Zugang zu offiziellen Siegeln und Dokumenten. Er verschrieb Teile von Dicks Land sofort an acht verschiedene Familienmitglieder seiner neuesten Eroberung. Von den wollüstig erregenden und stimulierenden Fähigkeiten solch einer ausserordentlich begabten Virtuosin vaginaler Sonderleistungen können wir nur träumen. Oder war der Mann bloss ein einfältig unerfahrener, hinterindischer Liebeskasper, der bis dato an vorzeitiger Ejakulation litt?

Für mich war alles Unverständlich. Ein Grundstücksamt ist doch ursprünglich eine vereidigte Amtsstelle und kein Selbstbedienungsladen. Offenbar nicht in Korruptistan. Auf alle Fälle gab es ein paar Trittbrettfahrer, die sich für genügend Tea Money jeder Partei erkenntlich zeigen wollten. Einige nach Besitz strebende Mitglieder buckliger Verwandtschaft warteten ebenfalls auf ein grosses Stück des Kuchens und hielten sogar vor Morddrohungen mit bezahlten Killern nicht zurück. Ein freundlicher, schlecht bezahlter Profi rief mich an und erklärte, dass er für 10 000 Baht keine Kugel riskieren würde. Er dachte sich, vielleicht würde ich ein Mehrfaches für die Eliminierung der Auftraggeber bezahlen. Zu Beginn des Jahres hätte es meine Gesundheit noch erlaubt, das Gastland problemlos zu verlassen.
Dick entschied sich, ihren Besitz von 150 ha, einem armen, aber fleissigen, verheirateten Onkel mit drei Kindern zu schenken. Vielleicht überleben wir es. Weitere Recherchen gab es aus gesundheitlichen Gründen, wie akute Bleivergiftung, Schädelbruch und Verkehrsunfälle, damals nicht.
In den nächsten Tagen empfahl es sich für uns, sogar im Grossraum Chiang Mai besondere Vorsicht walten zu lassen. Lieber an einer Schweinegrippe sterben, als an angewandter Missgunst oder an einem angedrohten Gewaltverbrechen. Ich bereitete mich darauf vor, wenig willkommene Besucher mit Cocktails willkommen zu heissen. Die mussten ja nicht aus dem Hause Raffles in Singapur stammen. Feurige Flaschenabfüllungen von Tankstellen hätten ebenfalls Überraschungsmomente auslösen können.

Dieser Beitrag wurde meinem Artikel
http://forum.thailandtip.info/index.php?topic=1225.msg64351#msg64351
vom 2. Juli 2009 entnommen, um F. Kafka gekürzt und neu bearbeitet.

Gerede, Vermutungen, wo liegt die Wahrheit

Aus meinem eingeschränkt bescheidenen Blickwinkel beschreibe ich wieder einmal schonungslos ein Mosaiksteinchen familiärer Lebensqualität in Nordthailand.

Alleinstehende Thai-Mütter finden nur selten Thai-Partner. Die Machos bevorzugen jungfräuliches Fleisch. Privilegierte der Regel schwelgen in unermesslichem Reichtum. Sie bieten schnelle italienische Flitzer, Lao Khao schottischen Ursprungs, Mia Noi und garantiertes Faulenzerleben mit Taschengeld. Da das seltene Ausnahmeerscheinungen sind, haben Farang und Moslems eine gewisse Chance, eine hübsche Gefährtin mit Anhang – ohne Gewähr vor allfälligen Verlusten – zu finden.

In Gegenden, wo Minarette und Moscheen wie Pilze gedeihen und von Lautsprechern Gebetsrufe vernehmbar sind, sehen wir nur wenige Hunde. Ist es die Geräuschkulisse, welche die Kläffer verscheucht? Nein, Hunde gelten als unrein. Sie sind nicht willkommen in dieser religiösen Gemeinschaft. Wahrscheinlich sind wir deshalb zur Hundehaltung degradiert worden.
Goons mehr oder weniger ausgesetztes Tier, war zum Tode verurteilt, wenn es Dick auf meine Empfehlung nicht aufgenommen hätte. Wir kennen die Durchtriebenheit von Dicks Tochter. Sie verkaufte skrupellos einen ihrer Söhne. Die einfachsten Regeln Buddhas kannte sie nie. Sie log, stahl und trieb sich mit uniformierten Strolchen herum. Noch vor wenigen Wochen begeisterte sie als blonde Tussi im durchscheinenden luftigen Kleidchen mein Auge. Ein Flittchen, eine Flöte, auf dem Präsentierteller. Ich kannte diese Frau nicht.
Im Mai versuchte sie, von Dicks Angestellter fünfzigtausend Baht zu erpressen. Vor wenigen Wochen veröffentlichte sie auf Facebook wenig schmeichelhafte Bemerkungen über ihre Mutter. Dicks Söhne ärgerten sich über die Frechheiten und Lügen. Eine herzlich warme Tochter-Mutter-Beziehung bemerkte ich nie. Die gratis Mietwohnung in Dicks Haus benötigte nach dem Rausschmiss Reparaturen für fast hunderttausend Baht.

Gegenwärtig ist sie ehrbare Lebensgefährtin mit Kopftuch und tiefschwarzem Ganzkörperkondom, denn ihr neuester Partner verehrt Allah. Es gibt keine Hunde, Schweinereien und Unreinheiten im Haus!
Goon sorgt für ein sauberes Badezimmer. Als Ausgleich darf er zum Freitagsgebet.
Bei uns isst er, nach dem Herumtollen mit seinem Hündchen, Pilzsauce mit Schweinsfilet und Nudeln. Von Onkel Google lernte der Kleine, bis zum Alter von fünfzehn Jahren dürfe er Schweinefleisch essen. Folglich fühle ich mich nicht als Verführer, nur als Verlierer.

Dick hatte ein ernsthaftes Gespräch mit dem ausserordentlich netten Herrn. Er scheint durchaus ehrbare Absichten zu haben. Er investierte beachtliche Summen in seine Zukunft. Er besorgte ein Geschäftslokal für seine neue Frau. Er kaufte für sie ein neues Motorrad und einen neuen Wagen, nachdem sie ihr Fahrzeug während Jahren ohne jegliche Wartung zu Schrott gefahren hatte. Service, Reifenwechsel und ähnlichen Luxus gab es nur nach Pannen. Genau dieses Spiel war das Strickmuster für ihre sämtliche Lebensbelange wie Arbeit, Beziehungen zu Partnern, zu ihrer Mutter oder zu mir.
Goon könnte nur profitieren, wenn seine Mutter mit einem zuverlässigen Gefährten endlich ihre Ruhe findet. Wir zweifeln beide, ob diese Frau nach jahrelangen, ruhelosen Eskapaden ihre Chance erkennt und wahrnimmt. Materielle Güter behagten ihr. Ratschläge lehnte sie immer kategorisch ab.

Absaufende Pfahlbauten und Raumpflegerinnen

Herrschaftliche Holz-Häuser auf Pfählen sehen wir je länger, desto seltener. Die meisten Häuser auf dem Land sind aber nach dem alten Muster errichtet, auch wenn man die Pfähle auf den ersten Blick nicht mehr sieht. stahl-pfahlbauer

Grundlagen der Baupläne, sofern es sie überhaupt gibt, ist der Talang wa. Das sind vier Quadratmeter. Die Raumgrössen betragen drei bis vier Talang wa. Bei zwölf Quadratmetern für ein Schlafzimmer mit Doppelbett kann es für Rollstuhlfahrer eng werden. Wenn noch ein Kleiderkasten, Karaokemaschinen mit Bildschirmen, 1500 Watt Verstärker mit Leisesprechern hineingequetscht werden, werden Schuhlöffel und Geburtshilfezangen wichtige Instrumente für den Weg ins Bett. Die kleinsten Räume in den Wohnhäusern sind effektiv die wichtigsten – die Duschgelegenheiten mit WC. Für sie müssen üblicherweise ein halber Talang wa, zwei Quadratmeter genügen. Ich entfernte zuerst die für mich unschliessbaren Kunststofftüren und montierte in solchen Miniatur-Bedürfnisanstalten stattdessen Duschvorhänge. Gegen allfällige störende Geräuschentwicklung hilft die Karaokeanlage.
Die thailändischen Hauskonstrukteure planen für Raumgrössen von drei, maximal vier Talang wa vier Pfähle ein. Der nächste Raum benötigt zusätzlich zwei weitere Pfähle. Unser Häuschen steht auf dreiundzwanzig Pfählen. Da ist ein Schlafzimmer von annähernd dreissig Quadratmetern und ein Badezimmer mit stolzen drei Talang wa, meine bescheidenen Entwürfe, inbegriffen.
Die Löcher für die Pfähle wurden in der Trockenzeit auf Grundwassertiefe ausgehoben. Der Statiker empfahl für das relativ grosse Gebäude als Basis für die Pfähle Platten von einem Quadratmeter. Sie wurden an Ort mit viel Stahl versehen gegossen. Inmitten der Quadrate stehen die filigranen Pfähle. meine-pfahlbauspezialisten Die kleineren Häuser im Dorf haben preisgünstigere Träger von bloss einem halben Meter Seitenlänge. Für Spekulations-Bauten gibt es vorfabrizierte Teile. Die werden auf den Boden gestellt und später mit dreissig Zentimeter Erde gekonnt zu dekoriert.
Ich bin überrascht von der Stabilität unserer Konstruktion. Wir erlebten mehrere Erdbeben. Das kräftigste wurde mit 6.3 registriert. (1) In Italien oder der Türkei stürzt bei Beben dieser Grössenordnungen bereits alles zusammen. Im Gebäude gab es nicht einmal neue Risse. Nur die alten Tempel in der Stadt litten und verloren zusätzliche Backsteine.

Wir haben einen lieben Nachbarn. In einem Experiment fand er heraus, dass Schränke hinter Fenstern lichtundurchlässig sind. Vor dieser wichtigen Erkenntnis bat er uns, unsere Bäume zu fällen. Der Schildbürger reklamierte, er hätte kein Tageslicht im betreffenden Zimmer. (2)
Vor wenigen Jahren wurde sein Haus durch eine ortsübliche Überschwemmung geflutet. Er bewohnt das Haus nur zeitweise, beispielsweise wenn er eine neue Mia Noi hat. Deshalb stellte er eine Spezialistin für gepflegte Wohnräume, eine Raumpflegerin an. Er war nicht erfreut, als er die Bescherung, das durch Schmutzwasser, inklusive Fäkalien, beschädigte Eigentum sah. Er fragte seine Hilfskraft um einen guten Rat. Guter Rat ist teuer. Die Dame überlegte kurz und verkaufte folgende Expertise:
„Der Wasserstand im Haus betrug fünfzig Zentimeter. Wenn sie fünfzig Zentimeter Zement auf die Böden auftragen lassen, könnte kein Wasser eindringen. Sie werden alt. Am Eingang müssen sie deshalb zwei zusätzliche Treppenstufen anfertigen lassen.“

Als ich erneut vom Einfallsreichtum der Frau hörte, grinste ich. Ihre geistigen Fähigkeiten bildeten sich zu Gunsten eines überdimensionierten Plapperapparates zurück. Ein zierliches Weib ist wie ein Smartphone. Da muss jeder Kubikzentimeter möglichst effizient genutzt werden. Dann überlegte ich:
„So lange der Kerl keine Korbballspielerin zur Freundin nimmt und zusätzlich keinen dekorativ kitschigen, böhmischen Kristallleuchter an die Decke hängt, kann das gehen. Dennoch sind die Flächen der Trägerplatten der Pfähle dem zusätzlichen Gewicht kaum gewachsen. Während jeder Regenzeit wird das Haus langsam absaufen.“ Ich schätzte, das Haus wurde mit den zusätzlich vierzig Kubikmetern Material zwischen 90‘000 und 100‘000 Kilogramm schwerer.
Wie erwartet, sinkt das Haus. Als erstes barsten vor wenigen Wochen die Wasserleitungen! Glücklicherweise kommt die Elektrizität von oben. Diese Kabelstrippen könnten das Gebäude vor dem endgültigen Untergang retten.

(1) https://hinterindien.com/2014/05/08/schwere-erdbeben-erschutterten-lan-na-land/
(2) http://www.internet-maerchen.de/maerchen/schild02.htm

Wege zur Erleuchtung

Die Pfade buddhistischer Tugenden bleiben trotz Mengen reich dekorierter Tempel in Thailand schwierige Gratwanderungen. Die Mehrzahl organisierter Gruppen barfüssiger, in safranfarbige Tücher gewickelte Reiseleiter taugt wenig oder gar nichts. Entweder kennen sie die strikten Anleitungen nicht, oder sie vergassen die massgeblichen Regeln landesüblich nach drei Wochen.
Der Abt unseres kleinen Dorftempels im Norden spezialisierte sich, stahl Leichen oder Teile Verstorbener. Damit praktizierte er im Geheimen schwarze Magie, fertigte spezielle Amulette, bis er beim Fleddern erwischt wurde.
Die Einheimischen suchen zudem weder Tugend noch Erleuchtung. Sie dürsten alle, alle nach Baht-Scheinen! Das ist gelebte Schein-Religion. Wenn endlich reicher Geldsegen unerwartet eintrifft, teilt man nicht gerne. Mann oder Frau kaufen zu Discountpreisen angebotenes Karma bei geldgierigen Gelbröcken, wie man Fahrzeuge, Elektronik, Mia Noi (Zweit- und Drittfrauen), Smartphones und vergiftete Suppen erwirbt.

Die eingeschlagenen Wege zwecks Erreichung buddhistischer Erleuchtung funktioniert selten. Es fehlen die Musen, die Musse und vor allem die benötigte Portion Hirn. Anstatt den Pfad mit der Kraft des Geistes zu suchen, werden vor allem Muskeln eingesetzt. Dies gilt für sämtliche Tätigkeiten in Hinterindien.
bulb philips
Der Krafteinsatz am Gewinde der Energiesparlampe, oder der Energieeinsatz am Gewinde der Kraftsparlampe war falsch. Diese Lampe wird kaum noch Helligkeit abgeben. Zur Erleuchtung führt sie schon gar nicht.
Alkohol brennt zwar. Er führt leider nur in Ausnahmefällen zur Erleuchtung des Geistes. Die Anwendung zum Antrieb von Motorfahrzeugen dagegen scheint gewährleistet.
Trotz vereinigter Anstrengungen von Polizei und Armee sind die Todesfälle im Strassenverkehr, während der Feiertage wie Neujahr und Songkran, in den letzten zwei Jahren extrem angestiegen. Muss dieser Anstieg dem Teufel im Alkohol der Treibstoffe zugeschrieben werden, oder ist allein der Promillepegel der Piloten dafür verantwortlich?
Krematorien und Sargfabriken feiern Hochkonjuktur. (1)

(1) http://www.thaivisa.com/forum/topic/718430-massive-songkran-festival-travel-spurs-coffin-business/

Visionen aus Singapur

Ein lieber Freund sandte mir eine interessante Seite der Straits Times. Der Dekan der LKY, Lee Kuan Yew Schule, einem Institut der NUS, National University of Singapore, Kishore Mahbubani, verfasste einen Artikel über: The road to a car-less Singapore. „Der Weg zum automobillosen Singapur“.

Leider ist bereits der Titel irreführend. Der Autor meinte, im Jahre 2050 werden Singapurs Einwohner keine privaten Wagen mehr besitzen.
Er schreibt: Trotzdem werden Fahrzeuge die Strassen beleben. Aber diese Fahrzeuge sind vollautomatische Einheiten, welche wir mit Smartphones abrufen. Im MIT, Massachusetts Institute of Technology, USA, wurde berechnet, auf diese Weise würden von unseren 900‘000 Fahrzeugen 600‘000 unnötig.
Das gäbe Platz für Parks, Jogger und Radfahrer und sogar klimatisierte Spazierwege. Die erste Hürde ist, wir müssen die grenzenlose Verehrung eigener Verkehrsmittel beenden. In der Theorie sind Wagen Instrumente wie Kühlschränke oder Waschmaschinen. Wir beten weder unsere Haartrockner noch Waschmaschinen an. Aber viele Einwohner stehen am Sonntag früh auf, um ihre Wagen zu verhätscheln und zu polieren.
Der Traum Wageneigentümer zu sein, ist ein amerikanischer Traum. Da ist mehr als genügend Land vorhanden für Zweit- und Dritt-Wagen. Singapur dagegen ist klein und eng.

Ein weiterer Schritt zu einer wagenlosen Gesellschaft ist die Errichtung einer Amtsstelle, welche das ganze Transportsystem organisiert und überwacht. Singapur hat Erfahrungen. Private Grundstücke wurden durch das HDB, Housing & Development Board, enteignet. HDB errichtete in Singapur die sichersten und saubersten Eigentumswohnungen mit dem höchsten Grad von Wohneigentum der Welt. (1)
Wir fördern mit dem EDB, Economic Developmemt Board, die ökonomische Entwicklung der Stadt. EDB ermöglichte einer kleinen Stadt mit fünf Millionen Einwohnern mehr Fremdkapital und grössere Investitionen, als Indonesien mit 250 Millionen Menschen. …

Die Vorzüge der Entwicklung des besten Systems öffentlicher Transporte der Welt sind klar. Damit erreichen wir die höchste Mobilitätsrate. Staus würden ausgeschlossen. Wir werden nie mehr irgendwo verspätet ankommen. Die ökonomische Effizienz wird noch stärker.
Aber diese materiellen Gewinne sind vernachlässigbar im Vergleich mit spirituellen Werten. Die Verehrung materieller Dinge wie Automobile macht uns unglücklich, denn irgendwer wird immer einen grösseren oder schnelleren Wagen besitzen.

Wenn das PTB, Public Transport Board, so erfolgreich wie HDB und EDB arbeitet, haben wir eine sauberere und grünere Stadt. Wir würden die meist bewunderte Stadt der Welt!
Wenn das kleine Singapur der gesamten Menschheit damit den Weg in die Zukunft ebnet, werden wir die glücklichsten Leute der Welt.

Der Herr Dekan vergass, weniger Fahrzeuge bedeuten nicht nur weniger Lärm und Abgase. Weniger Fahrzeuge bedeuten auch weniger Arbeitsplätze in Produktion und Unterhalt. In Zukunft werden die meisten Arbeitsplätze, nicht nur im Fahrzeugbau, durch Roboter wegrationalisiert. Die effektive landwirtschaftliche Produktion, in Singapur kein Thema, wird durch Nahrungsmittelgiganten wie Monsanto, Nestlé und andere, zum Nischenprodukt für Liebhaber und Wohlhabende. Lebensmittel für die breite Bevölkerung werden zukünftig in Chemie-Fabriken aus Bakterien und Mikro-Pilzen erzeugt. Nestlé übt bereits mit Astronautennahrung. Der Umweg über die Agro-Chemie entfällt in Zukunft.

Der Fahrzeugpark in Singapur brachte dem Land reiche Fiskalabgaben. Diese Einnahmen müssen irgendwie kompensiert werden. Tausende Bus- und Taxifahrer werden arbeitslos und zahlen dann keine Steuern mehr. Diese kleinen Probleme können Generalstabsmässig gelöst werden. Die Administration der Löwenstadt verfügt über einschlägige Erfahrungen.

Die ungesunde Entwicklung, Ball-Spieler, sei es Fussball oder Tennis, Schauspieler in Film und Fernsehen, Musiker und Sänger, sind finanziell meist weit besser gestellt als Arbeiter, Bauern, Intellektuelle – Architekten, Ärzte und Ingenieure – wird sich nicht verändern.
Die sportlichen Kapazitäten, oft Analphabeten aus wirtschaftlichen Randgebieten, werden auf ihre Träume, wie Frauen, Ferraris, Lamborghinis, Maseratis und Porsches kaum verzichten. Die Herren Staatspräsidenten auf ihre Nobelkarossen aus Deutschland ebenfalls nicht. Die Superreichen lassen ihre Spielzeuge im Ausland registrieren.

In meinen zwei Wohnorten in Thailand leben sämtliche Nachbarn, meist Staatsangestellte in Verwaltungen oder bei den Ordnungsdiensten – Armee und Polizei – wie reiche Film-, Fussball-, oder Tennis-Grössen, jedoch in unbezahlten Häusern, mit unbezahlten Zweit- und Dritt-Wagen und Frauen, Mia Noi. Die unbezahlten Mopeds unerzogener Kinder zählen nicht. Hauptsache: Der (Baht)Schein strahlt!

In dreissig Jahren werden Menschen in Singapur vermutlich Dämme gegen steigende Meerespegel bauen oder die Orchard Road wird zum Khlong umfunktioniert – mit dem PTB als staatlicher Bootvermittler.

(t) http://www.straitstimes.com/opinion/the-road-to-a-car-less-singapore
(1) https://en.wikipedia.org/wiki/Housing_and_Development_Board

Verfehlte Leben

Der Schluss der letzten Geschichte ist wenig glanzvoll. Empfindliche Menschen leiden mit. Anfänglich leistete ich in ähnlichen Fällen Entwicklungshilfe. Die miserable Erfolgsquote mit all den zusätzlich schlechten Erfahrungen, zwangen mich zur Aufgabe privater humanitärer Hilfe und technischer Zusammenarbeit.
In Notfällen behandelte ich Unfälle und Krankheiten. Eine meiner anregenden Arbeitsstellen war an einem Institut für Pathologie. Die Armee, der Zivilschutz, erteilte später Kurse für erste Hilfe. Die höchst bescheidene Ausbildung gewährte Hilfesuchenden mehr Wissen, als ein hübsch gerahmtes Diplom, echt vergoldet, aus Bangkoks Khao San Road als fauler Zauber-Medizinmann und ein Dutzend Paracetamol-Tabletten. Preisgünstige Klinikpackungen für professionelle Verteiler und Grossfamilien, vier Frauen – zwanzig Sprösslinge, finden sie bei Makro!
Vor allem für Kinder spenden wir regelmässig gekochtes Essen. Sie schleppen die Nahrung nicht nach Hause, um Eltern, Hunde und Katzen zu füttern, sondern speisen bei uns.
Unterricht erteile ich nicht mehr. Der Rest des täglichen Überlebens ist ähnlich wie Fernsehen: zuschauen und möglichst oft abschalten.

Als Blogger und bescheidenem Schreiberling blieb mir genügend Sarkasmus, um „Zwanzig Jahre leben im Überfluss oder überflüssiges Leben“ (1) doch noch ein operettenhaftes Ende anzufügen.

Der gütige Onkel vermietet dem unerfahrenen jungen Vater, ausgebildeter Analphabet ohne weitere Kenntnisse – ausser dem Gebrauch von Motorfahrzeugen ohne Ausweise, ein überteuertes Zimmer. Onkels Frau und die Mutter des Mieters könnten, vom Strickmuster nicht gelebter Verantwortung her, Schwestern sein. Jetzt sorgt Onkels First Lady für den kleinen Erdenbürger. Böte Mia Noi bessere Bedingungen?
Mir wurde erzählt, das geistig hochentwickelte Baby, es trifft mit seiner Kacke mitten in die Windeln, telefoniere mit acht Monaten bereits mit seinem Vater.
Diese frühe Lebenserfahrung könnte dazu führen, dass der Kleine dereinst als Jüngling eine Marine-Offiziersausbildung absolviert. Dort lernt er dann von seinen Vorgesetzten ausser strammstehen, wie man fachmännisch Smartphones zertrümmert. (2, 3)

(1) http://wp.me/p2ljyL-1Rx
(2) http://wp.me/p2ljyL-1Rq
(3) https://www.youtube.com/watch?v=OH_-WRX-hHc

Umzug in die Kaulquappen-Lagune

Schlagartig wich unsere Freude am Fischtrog ernsthafter Besorgnis. Eine Mückenfarm vor dem Wohnzimmer wollten wir wegen Dengue- und Malaria-Gefahr nicht.
Dick hatte die Idee, die Dollar-Haie abzuwerten und sie positiv denkend, in der Kaulquappen-Lagune anzusiedeln. Gemeint war damit die zukünftige Unterkunft in den Zementröhren. Für die Umquartierung benötigten wir dringend Netze.
Wir fuhren in die Stadt und hielten vergeblich Ausschau. Kurz vor dem Abbruch unserer Bemühungen entdeckten wir auf den Treppen einer Bankfiliale prall gefüllte Beutel und Flaschen mit einzelnen bunten Kampffischen einer Fischhändlerin aus Songkhla. Sie arbeitete jeweils am Samstag in Satun.
Um unser Karma zu verbessern, stellten wir das Fahrzeug auf den gesegneten Grund von Wat Chanathipchaloem und pilgerten den Weg zur von Buddha persönlich gesandten Fischfachfrau. Natürlich bot sie ebenfalls kleine Netze an.

Im Fischtrog errichteten wir in der Nähe des bevorzugten Versteckes unserer nächtlichen Fleischfresser ein Mäuerchen aus Backstein. Danach pumpten wir fast die Hälfte des Wassers ab. Dick war im Umgang mit den Netzen sehr geschickt und erfolgreich.
Nach kurzer Zeit genossen die etwa fünfzehn Zentimeter langen Fische als Willkommensapéro erste Kaulquappen in der Lagune.
Wir füllten im Trog das Wasser wieder auf, entfernten die Mauer und setzten dann behutsam einige neue Zahnkarpfen, Guppy, aus. (6)
Das Verhalten der Fische im Trog änderte sich von hektisch auf beschaulich, als die Lebensgefahr beseitigt war.
In der Kaulquappen Lagune dagegen versuchten einige junge Frösche über die Wände zu entkommen. Seitdem die Chitala Ornata dort leben, laichten keine Frösche mehr, oder die Fische verzehrten spurlos Laich samt Fröschen. Nun müssen wir Futter importieren. Aber die Fische sind nicht wählerisch. Sie verschlingen auch Schnecken und Würmer.

Die Trilogie zeigt eindrücklich, wie kompliziert das einfache Leben in Thailand ist.
Die Wasserhyazinthe wurde als Problemfall am Fernsehen gezeigt. Niemand, ausser Betroffene, kümmern sich darum – und wenn – geschieht es auf bewährte, traditionelle Weise. Man schmeisst das Unkraut aus dem eigenen Teich in den des Nachbarn. Gleichzeitig befischt man sich dort für die Morgengabe!

Beim Einrichten eines Aquariums gilt, sich mit dem Lebensraum und den Eigenschaften der gewählten Fische vertraut zu machen, ist reine Zeitverschwendung und Luxus. Wenn die einen Fische andere auffressen, ist das ein Schauspiel ähnlich wie Thai Boxen. Wie viele Fische pro Liter Wasser Platz finden, wird in der Regel nur durch das Einkommen bestimmt.
Diese Denkweise gilt ebenfalls betreffend Familie, Mia Noi – das sind Nebenfrauen, Liebhaber triebgesteuerter aufgetakelter Fregatten, für technische Geräte wie Fernseher, Smartphones und Automobile. In zehn Jahren las ausser mir niemand die Beschreibung unseres Fahrzeuges, denn Verkehrsmittel funktionieren ohne all den Papierkram wie Ausweise und Versicherungen – oder fragen sie den sechs jährigen Verkehrsexperten mit Moped, nachdem er eine Alte, die nicht auswich, mit einem komplizierten Hüftgelenkbruch beglückte.
Die leidende Verunfallte hätte nun Zeit, eingehend das Wachstumsverhalten von Wasser-Hyazinthen zu beobachten und darüber einen detaillierten Report zu Handen des NCPO, National Council for Peace and Order, zu verfassen.

(6) http://de.wikipedia.org/wiki/Lebendgeb%C3%A4rende_Zahnkarpfen

Entwurzelt

Der unersättliche Hunger nach mehr.

Buddha lehrte Bescheidenheit. Diese Lehre findet in Thailand, wo das einfache Leben als reich inszenierte Seifenoper praktiziert wird, wenig Beachtung. Requisiten als Blickfänger sind kostspielig. Besonders dann, wenn mehrere knackige Mia Noi Aushängeschilder für unerschöpfliche Potenz sein sollten.AAB

Ein einst armes Mädchen aus einem abgelegenen Bauerndorf verdiente mit seriöser Arbeit plötzlich Geld, viel Geld! In einem einzigen Monat mehr, als die Eltern in einem ganzen Jahr zur Verfügung hatten. Doch da lockten tausend Sachen, wie Smartphones, Motorräder, Autos, Klamotten, Schmuck, Uhren, Taschen und Täschchen von Gucci.
Dinge, die wir kaum benötigen. Aber sie unterscheiden uns von den Habenichtsen.

Die Frau war vergiftet vom Geruch des Geldes, süchtig nach weit mehr. Angestellte des Flughafens fahren jede Woche ins goldene Dreieck. Selten wegen Opium und synthetischen Drogen. Auf burmesischem Boden steht ein Casino, eine berühmt-berüchtigte Spielhölle. Dorthin bringen sie ihr zu leicht verdientes Geld. Habgierig nach unendlichem Gewinn. Wenn dann rein zufällig eine Million lächelt, ist es nicht genug. Die weckt bloss den Hunger.
Ich kenne einige weibliche Burmapilger. Sie opferten periodisch, erst Bargeld, ererbte Ersparnisse und Schmuck. Später verloren sie den Rest, sogar teil-finanzierte Fahrzeuge und bescheidene eigene Häuser.

Casinos sind für zahlreiche Thais die wirklichen Tempel und Kirchen. Sie vermitteln überwältigende Glücksgefühle und gleichzeitig unerträglichen Nervenkitzel. Die verehrten Hohepriester sind modisch gekleidete Croupiers. Dagegen demonstrieren in safranfarbige Tücher gewickelte Bonzen mit ihren Sprechgesängen Unvermögen und Machtlosigkeit in Reinkultur.

Eines Abends erhielt unser angehender Künstler einen Anruf:
„Liebster, ich komme heute leider nicht nach Hause. Ich übernehme eine weitere Schicht. Danach haben wir wichtige Besprechungen, blah, blah, blah.“
Dummerweise erhielt der Mann zuvor einen Hinweis auf eine bevorstehende Exkursion geldhungriger Angestellter. Er nahm ein altgedientes Fahrzeug seiner Mutter und verfolgte den Minibus der Spielsüchtigen vom Flughafen bis an die burmesische Grenze.
Er sah SIE.
Thais rechnen nicht. Sie lernten es nie. Deshalb gab es im Casino kein halten, als die mitgebrachten Summen verspielt waren. Wozu gibt es Pfandleiher? Nach ihrer Rückkehr versetzte die unverheiratete Spielerin ihren Brautschmuck und ohne Rückfrage an den neuen Besitzer – meine ehemalige Kamera samt Gummi und weiterer Linse. Er bemerkte es schmerzhaft, schwieg und verreiste darauf zu seinen Wurzeln.
Nach einigen Wochen kehrte er gutgelaunt, frühmorgens zurück. Es war sehr kühl im winterlichen Chiang Mai. Er drängte rasch ins Haus. Ihm wurde extrem kalt, als er seine Lebensgefährtin mit einem Kerl im warmen Bett fand. Er schwieg, ging und verabschiedete sich ohne weitere Erklärungen von seiner Mutter.
Ich vermisse ihn. Er wird kaum zurückkommen.

Ein Künstler wurde vor seiner Entdeckung brutal abgemurkst, eine Bagatelle für eine gewissenslose Sicherheitsbeamtin. Sie ist nun eine typische, voll-integrierte Dorf-Frau. Wenn ihr Spielschuldenberg einige hunderttausend Baht beträgt, wird sie sich nach einem Farang umsehen.

Fortsetzung folgt….

http://de.wikipedia.org/wiki/Croupier

http://www.blick.ch/news/schweiz/casino-zocker-will-sein-geld-zurueck-id2320161.html

Soziale Netze einst und jetzt

13. September 2012

Der geschätzte Norwegerklaus schrieb: (Zitat aus: Wat Yai, Phitsanulok, http://wp.me/p2ljyL-kq)
„Wer so scharf beobachtet und mit Fotos belegt, was fast alle, die bewußt und kritisch beobachten, sehen können, darf dies nicht in Freudenhäuser tun!!!“
Du hast Recht und mein volles Verständnis. Mama San sehen es nicht gerne, wenn Kunden mit Kameras anrücken!

Ein Problem ist, ein Freudenhaus ist überschaubar. Das Angebot an der Theke oder im Salon ist limitiert. Wir leben aber in einem unübersichtlichen Freudendorf. Wer die Miete fürs (Freuden-) Haus schuldig bleibt, geht. Zurück bleiben unter Umständen 25 hungrige Miezen, wie Ende August. Die Nachfolger(innen) können wir nicht an einer Fleischschau auswählen. Bei Mieterwechseln beginnt anfänglich öfters ein harter Verdrängungswettbewerb.

In der näheren Umgebung leben drei diplomierte Masseurinnen. Ein Diplom ist ein Stück Papier, das bei Bedarf jeder Tintenstrahldrucker hergibt. Neunzig Prozent der restlichen Frauen, nach Bangkok Post und Durex sind es bei den Verheirateten im Lande 60 Prozent, massieren auch – alles. Nur beim Staubwedeln bekunden sie Mühe.
Es ist bedeutend einfacher, Freundinnen oder Mia Noi (Zweitfrau, es können mehrere sein) zu finden, als versierte Raumpflegerinnen.

Um ideale Putzfeen leichter zu finden, gibt es nun digitalisierte soziale Netzwerke im Quadrat.  Binär codierte Nachrichten werden direkt aus Bildschirmen geklopft.
Die oft als primitiv empfundenen und belächelten Rauchzeichen bestanden ebenfalls aus logisch eins und null.
Vor fünfhundert Jahren waren die Brunnen in Bern Kommunikationszentren der Waschweiber.(2) Vor sechzig Jahren diente die Post als schnelles Verbindungs-Netzwerk. Sie stellte Sendungen zweimal täglich zu. Schulreisen ohne Postkartenorgien waren undenkbar und dies für 10 Rappen. Unverschlossene Neujahrsbriefe kosteten nur einen Fünfer.
Heute fingern weltweit halb Anal-fabeten an Smartphones und Tablet Computern. Anstelle von Worten benutzen Anwender Miniaturbildchen und Kürzel. Die Kommunikation wurde gleichzeitig unglaublich schnell und inhaltlich äusserst bescheiden.

Wenn ich Pacific Healthcare in Bangkok ein Mail mit einer Bestellung sende, muss ich meinen Healthcare-Spezialisten dort anrufen und ihm erklären, er habe ein Mail in seinem PC. Er spielt tagelang am Bildschirm, ohne je den Firmen-Posteingang zu öffnen.
Am Telefon erklären, was ich benötige, kann ich schlecht, weil es für moderne technische Wortschöpfungen kein Thai gibt. Jegliche teuren Missverständnisse müssen ausgeschlossen werden.

Schüler und Schülerinnen der Schule HangDong nutzen Email und Netzwerke mit etwa hundet empfangenen Mitteilungen pro Person und Tag! (Fragwürdige Internetnutzung 2, http://wp.me/p2ljyL-iB)  Wer kann diese Informationsflut übersehen?
Zwei Drittel der Botschaften stammen von liebeshungrigen Mädels ab dreizehn.
Der Name Facebook ist ein Hohn. Die betroffenen Körperteile liegen meist deutlich tiefer.

Trotz über einem Jahrzehnt andauernden Handy Boom, finden (ältere) Weiblein und Männlein in den Dörfern und Siedlungen ohne drahtlose Kommunikations-Technik zueinander.
Statt Facebook kraulen alte Weiber lieber direkt Bärte. Die Landeswährung ist der Baht. Die lockeren Sitten begannen bereits im zarten Alter in der Schule und hören bis ins reife Alter nimmer auf.
Leicht verwundert schrieb ich vor einem Jahr den Schulmädchen Report. Eine der herausragenden Figuren war die damals neue uralt Masseuse.

Fortsetzung folgt
(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Berner_Brunnen

Kreisläufe und Kollaps

Als Dick an der ersten Elternsitzung der Schule teilnahm, war sie entsetzt über die unbeholfenen, aber um so eindeutigeren Skizzen und Sprüche auf den Tischblättern in den Unterrichtsräumen. Jedes Pornomuseum hätte die gesammelten Schweinereien gegen Bares gerne übernommen.
„Ich will dich vernaschen,“ stand in hundert Variationen, in zweiunddreissigtausend Farben, in Thai und sogar in Englisch mit haufenweise Fehlern. Vulgär genügen nebst Namen sieben Buchstaben. Abstraktionskünstler schafften dieselbe Aussage mit nur vier Schriftzeichen. SMS-Kurznachrichen Unkultur hinterläßt Spuren. Das ist begrüßenswerter angewandter Fremdsprachenunterricht, obwohl die Ausdrücke kaum aus den Lektionen stammen dürften.

Die Lehrer lassen die Schüler frisch fröhlich gewähren. Moderne Psychologie erklärt, keimende Kinderseelen und ihr sexuell bedingtes Mitteilungsbedürfnis sollte man nicht hemmen. Das könnte zu geistigen Blähungen, Konvulsionen sind nicht auszuschliessen – und damit zu traumatisch triebbedingten Verhaltensstörungen führen.

Ich bin blockiert und verhaltensgestört, weil wir in unseren Schulen weder Pimmel noch Titten auf Pultdeckel oder an die Wände der Bedürfnisanstalten malen durften. Sogar an der Uni kamen die WC Wände ohne die nun überall üblichen Graffiti aus.(1) Jetzt im hohen Alter leide ich im keuschen Kaff besonders darunter. Wenn eine Dorfschlampe verstohlen den Rock hebt um ihre Leibesblöße zu ventilieren, oder blitzschnell ihre Bluse bis zu den Brüsten hochzieht, fühle ich mich immer  angesprochen. Besonders dann, wenn das Fallobst günstig, oder gratis angeboten wird. Glücklicherweise bereichern nicht nur gelangweilte Mia Noi, Zweitfrauen dritter Klasse, das Leben im Dorf. Da wird noch richtig geheiratet.

In der Schule ließ man die Tische übermalen. Von weiteren Diskussionsrunden wurde Dick fortan ausgeschlossen. Die Aufsicht an der Schule ist mehr als mangelhaft. Es ist peinlich, was sich die Jugendlichen alles erlauben dürfen. In den Pausen wird bereits von dreizehnjährigen öfters eine schnelle Paarung, Fachsprache Quickie, eingelegt. (2)

Gestern vernahmen wir bei einem Spaziergang durchs Dorf unfreiwillig, zwei vierzehnjährige sollten eine Heiratsvereinbarung treffen. Zwei Elternpaare konferierten lautstark. Ein neues Kapitel Dorf-Seifenopfer ohne Bild. Diese Eltern vernachlässigten Erziehung und jegliche Sorgfalt. Sie wollten es nicht wahrhaben, daß ein junges Ding seit Monaten zwei bis dreimal pro Woche die Nächte und ihre schulfreie Zeit mit ihrem gleichaltrigen Freund verbrachte. Die Mutter muß zudem einen schweren Sehfehler haben. Bis zum sechsten Monat bemerkte sie nicht, daß ihre Tochter schwanger war. Als darüber hitzig gestritten wurde, hing sich das Mädchen so unsachgemäß auf, daß es gerettet werden konnte. Das ist in diesem Quartal mindestens die zweite Schwangerschaft in Mowglis Klasse. Abtreibungen sind gratis und weit verbreitet.

Wie erziehen nach der Geburt fünfzehnjährige Eltern einen Säugling? Wie ortsüblich gar nicht. Die Mutter wird, wenn sie nicht bereits wieder guter Hoffnung ist, als sechzehnjährige in einer Bar anschaffen. Wehe dem Farang, der auf die süße Kleine mit vielen Mandelaugen und einem beachtenswerten Vorbau dank Milchleistung, abfährt. Die Polizei wird ihn wegen Verführung einer Minderjährigen zur Kasse bitten oder gröberes Geschütz auffahren.

Wenn die Polizei, wie üblich, untätig bleibt, wird es für den naiven Farang noch teurer. In einer Art pseudoreligiösem Wahn, vielleicht ist es ein Gutmenschsyndrom, wird er versuchen, die junge Frau der Gosse, das heißt, dem angenehmen Leben in der Bar, zu entreissen. Dazu sendet er ihr regelmässige Unterhaltsbeiträge. Das ist nicht nur Entwicklungshilfe, sondern höhere Selbstbefriedigung, denn bei jeder Zahlung erinnert er sich an das liebreizende Wesen mit dem Besentrick. Würde ihn ein Richter zu Alimenten verknurren, risse er stocksauer das Maul auf. Er ist ahnungslos, daß diese verdorbene Kindfrau bereits mehrfache Mutter ist. Aber beim nächsten Besuch in Thailand wird er seine Süße mit Geschenken überhäufen und in seine Heimat einladen!

Wenn eine junge Frau, wie ich es erlebte, zwei oder gar drei großzügige Spender hat, könnte sie sich zur Ruhe setzen. Aber, je mehr Geld fließt, desto weniger hat sie. Es wird investiert, in eine Hütte für die Mutter, in Fahrzeuge, in falschen Schmuck, in schrille Klamotten und bodenlos ins Glücksspiel, denn man benötigt ja noch viel mehr. Für lohnende Treffer beim Glücksspiel sorgen üppige Opfer im Tempel. Sonst investiert frau in schwarze Magie.

Kritische Situationen für dämliche Damen entstehen nur, wenn die Herren Sponsoren ihren Urlaub in Hinterindien gleichzeitig antreten sollten.

(1) http://de.wikipedia.org/wiki/Graffiti

(2) http://de.wikipedia.org/wiki/Quickie